Friedrich, Lippe, Prinz (1797-1854)
Prinz Friedrich zur Lippe (* 8. Dezember 1797 in Detmold; † 20. Oktober 1854 in Lemgo) war Offizier in der österreichischen Armee und Besitzer des Lippehofs. Er war der jüngere Bruder des lippischen Fürsten Leopold II.
GND | https://d-nb.info/gnd/1104195674 |
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Andere Namen | Friedrich Albrecht August |
Geburtsdatum | 8.12.1797 |
Geburtsort | Detmold |
Sterbedatum | 1854 |
Sterbeort | Lemgo |
Familienzugehörigkeit | Lippe, Familie, 11. Jahrhundert- |
Bekannt als | Soldat |
Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_zur_Lippe |
Leben
Geboren in Detmold am 8. Dezember 1797 als zweiter Sohn des Fürsten Leopold I. und seiner Frau Pauline. Das Paar war seit dem 2. Januar 1796 verheiratet; Thronfolger Leopold war als ältester Sohn am 6. November 1796 geboren.
Bei der Geburt war Friedrich ein Oberarm gebrochen; die Verletzung wird den Eltern verheimlicht, bis der Arm geheilt ist. Er wird Friedrich genannt nach einem Augustenburger Vetter Paulines, die weiteren Namen Albrecht August nach Paulines Vater Albrecht und Leopolds Bruder August.[1] Über seine Kinderjahre schreibt Pauline an ihren Bruder: »Er ist wilder, lebhafter, frühreifer, auch wohl minder leicht zu erziehen, ich weiß nicht, ob er vielleicht nach der Mutter schlägt?«[2]
Ausbildung und Studium
Als Kinderfrau kümmerte sich Elise Bode um die Prinzen. Ostern 1804 wurde Christian Ferdinand Falkmann von Pauline als Lehrer und Erzieher ihrer Söhne berufen. Falkmann zog ins Schloss Detmold. Beide Prinzen erhielten neben den Elementarfächern auch Tanz- und Französischunterricht. Seit 1806 lernten die Prinzen mit August, dem fünf bzw. vier Jahre älteren Sohn des Regierungsrats von Funk, und Franz, zweiter Sohn des Hofrats Scherf, ein Jahr älter.
Pauline reiste mit beiden Söhnen und Falkmann im Winter 1806/1087 nach Mainz zur Kaiserin Josephine. Nach der Rückkehr fügte Falkmann weitere Fächer hinzu: Latein, philosophische Propädeutik, Geschichte, Geographie, Grammatik und deutscher Stil. Religion unterrichtete Generalsuperintentent Ferdinand Weerth, Seminarinspektor Krücke unterrichtete Physik und Naturgeschichte. Unterricht in Franzöisch, Mathematik, Kriegswissenschaften und Landkartenzeichnen erhielten die Prinzen bei Franz Ludwig Preuß.[3] Der Lern- und Freundeskreis löste sich auf, als August von Funk Ostern 1811 zum Studium nach Göttingen ging und Franz Scherf als Kadett an die Braunschweiger Militärschule.
Ab August 1811 bis Ende 1813 unterrichtete ein Franzose namens de Miroménil Französisch. Nach seiner Hochzeit 1813 musste Falkmann die Wohnung im Schloss aufgeben und Preuß übernahm die Leitung der Prinzenerziehung. Am 28. August 1814 nachmittags fand die Konfirmationsprüfung der Prinzen in der lutherischen Kirche in der Schülerstraße statt; die Konfirmation folgte am 4. September 1814 in der Erlöserkirche am Markt. Einen Monat später begannen die Prinzen ein Studium in Göttingen. Als Betreuer hatte Pauline den Juristen und Privatdozenten Dr. Friedrich Ballhorn gewinnen können.
Paulines Biograph Kiewning schreibt: »Fritz verleugnete auch in Göttingen die natürlichen Anlagen seiner Kindheit nicht. Seine Phantasie blieb hochgespannt, er glaubte immer an alles Mögliche. ...Fritz war fleißig und studierte sehr gern, alle Wissenschaftliche sprach ihn an.«[4]
Militärdienst
Nach dem Studium war Friedrich als Zweitgeborenem die Militärlaufbahn bestimmt. Er wurde im Dezember 1816 Rittmeister à la suite bei den Gardehusaren in Hannover; 1824 wurde er zum Oberstleutnants (à la Suite) befürdert und in das hannoversche 1. Ulanen-Regiment aufgenommen. 1823 wurde ihm das Commander-Kreuzes des Guelphen-Ordens verliehen. Anfang 1829 schied er mit erhöhtem Rang als Oberst aus dem hannoverschen Dienst und ging nach Wien.
Am 18. April 1829 trat er als supernumerärer Major bei den Sachsen-Kürassieren in den österreichischen Militärdienst.[5] Im Juli 1829 wechselte er zum Dragoner-Regiment Nr. 5 und im Februar 1832 zum 4. Kürassier-Regiment. Am 4. Mai 1832 wurde er Oberstlieutenant. Er war während seines österreichischen Dienstes »stets beurlaubt und ... zumeist in Detmold«, schreibt Deitenhofen[6] Letzteres stimmt jedoch nicht, da Friedrich für lange Jahre seit 1829 nicht in die Heimat zurückgekehrt zu sein scheint. In Wien machte Friedrich Schulden, die er bei seinem Weggang um 1834 noch nicht zurückgezahlt hatte.[7] Er soll sich längere Zeit in Italien aufgehalten haben.[8] 1843 lebte er am Genfer See.[9] Aus der Schweiz bedachte er den Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein in Detmold mit naturkundlichen Objekten.[10] Er selbst klagte in Briefen an seinen Bruder darüber, dass er die Heimat in »vierzehnlangen Jahren« nicht gesehen habe.[11] Friedrich verließ den Militärdienst am 12. Dezember 1845 (also nach knapp 20 Jahren) und erhielt dabei den Rang Oberst.
Friedrich war Träger des Großkreuzes des königlich portugiesischen Turm- und Schwertordens.
Weiteres
Friedrich blieb ledig. Nach dem Tod seiner Mutter wurde ihm zum 11. April 1821 der Lippehof in Lemgo mit dessen Nebengebäuden zur Wohnung überlassen. Er erbte zudem Paulines private Büchersammlung, die dann im Lippehof aufgestellt wurde. In den 1850er Jahren lebte er in Lemgo.[12] Am 12. Juni 1851 brach bei ihm eine Geisteskrankheit aus und er wurde unter Kuratel gestellt. Er starb an einem Schlaganfall 1854. Er wurde auf seinen Wunsch im Lippegarten (gegenüber dem Lippehof) beigesetzt. Über dem Grab stand die »Friedrichssäule«, die 1902 in den Abteigarten in Lemgo versetzt wurde.
Zeitgenössische Zeugnisse
Literatur
- Adolf von Deitenhofen: Fremde Fürsten in Habsburgs Heer 1848–1898. - Wien : Selbstverlag, 1898. S. 88 - https://archive.org/details/fremdefuersteni00deitgoog/page/n108
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Wikipedia
18.3.2024 angelegt
Fußnoten
- ↑ Kiewning , S. 75. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/7843746.
- ↑ Zitiert nach Kiewning S. 100. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/7843783.
- ↑ Kiewning, S. 521. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/7844283; zu Preuß vgl. auch Bernhard Ebert: Franz Ludwig Preuss und die Bündnisverträge Lippes mit Preußen, Österreich und Rußland vom 29. November 1813. - In: LippMitt 22 (1953), S. 95ff.
- ↑ Kiewning 533-534.
- ↑ Deitenhofen 1898, S. 88. https://archive.org/details/fremdefuersteni00deitgoog/page/88/mode/2up.
- ↑ Deitenhofen ebd.
- ↑ https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5575618.
- ↑ https://digital.ub.uni-paderborn.de/ihd/content/zoom/783706.
- ↑ https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5761530.
- ↑ https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5761711.
- ↑ Zitiert nach ... https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5575619.
- ↑ https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5763166.