Leopold I., Lippe, Fürst (1767-1802)

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Leopold I. Fürst zur Lippe
Bild: Schloss Detmold, Ahnensaal
Leopold I. Fürst zur Lippe
Bild: Lippische Landesbibliothek, FPS 9,1 (Detail)

Leopold I., Fürst zur Lippe (* 2. Dezember 1767 in Detmold; † 4. April 1802 ebenda) war Landesherr der Grafschaft bzw. seit 1789 des Fürstentums Lippe.


GND https://d-nb.info/gnd/136648045 (als Leopold I., Lippe-Detmold, Fürst)
Andere Namen
  • Wilhelm Leopold
  • Erbgraf Friedrich Wilhelm Leopold Diterich Heinrich Casimir
Geburtsdatum 2.12.1767
Geburtsort Detmold
Sterbedatum 4.4.1802
Sterbeort Detmold
Familienzugehörigkeit Lippe, Familie, 11. Jahrhundert-
Ehepartner von: Pauline, Lippe, Fürstin (1769-1820)
Bekannt als
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(Lippe)

Leben

Erbgraf Leopold wurde nach dem frühen Tod seiner Mutter von seiner Stiefmutter Gräfin Casimire und dem Erzieher Johann Wilhelm Kersten erzogen, nach den Grundlagen der spielerischen Pädagogik Basedows. Nach dem Tod Casimires sorgte Regierungsdirektor Hoffmann dafür, dass Leopold 1781 auf das Philanthropinum in Dessau geschickt wurde. Er war 14 Jahre alt, als 1782 sein Vater starb. Das Reichsrecht sah die Regierungsübernahme im Alter von 25 Jahren vor, so dass in Lippe eine Vormundschaftsregierung eingesetzt wurde, der Leopolds Onkel Graf Ludwig Henrich Adolf sowie Hofmarschall Wilhelm Levin Gottlieb von Donop und der Lemgoer Bürgermeister Christian Friedrich Helwing angehörten. Seit 1782 zeigten sich Anzeichen einer "geistigen Trübung", die der Arzt Ernst Platner "Stupidität, Lethargie und Schlaffheit" nannte.

Nach drei Jahren in Dessau schickte die Vormundschaftsregierung Leopold zum Studium der Rechte nach Leipzig. Hier verschlechterte sich sein geistiger Zustand, so dass Zweifel an der Regierungsfähigkeit laut wurden. In Leipzig häufte Leopold einiges an Schulden an, die 1789 von Kanzler Hoffmann und Hofmarschall von Donop beglichen wurden, als sie ihn abholten. Im gleichen Jahr ersuchte man beim Kaiser um die Volljährigkeitserklärung, die umgehend gewährt wurde. Am 4.9.1789 trat Leopold die Regierung an. Eine seiner ersten Amtshandlungen war der Antrag auf Erhebung in den Fürstenstand; der Fürstenbrief wurde am 5.11.1789 in Wien ausgestellt.

Im Laufe des Jahres 1790 verschlechterte sich Leopolds Geisteszustand, gefördert von Intrigen von einflussreichen Personen am Hof. Am 30. Oktober 1790 stellte der hannoversche Hofarzt Dr. Johann Ernst Wichmann in einem Gutachten fest, dass Leopold "jegliche Kombinations- und Willensfähigkeit sowie alle Ansätze von Vernunft fehlten"[1]. Am 1. Dezember gestand dies auch sein Leibarzt Trampel ein, der in dem ganzen Vorgang eine fragwürdige Rolle einnimmt. Am 4. Dezember verfügte das Reichskammergericht die Einsetzung einer interimistischen Vormundschaftsregierung unter Ausschluss des Präsidenten Rotberg. Graf Ludwig Henrich Adolf übernahm wieder das Steuer.

Leopold wurde vier Jahre lang ärztlich betreut. Erst 1794 zeigte sich eine dauerhafte Verbesserung seines Gemütszustands, die zur Erklärung seiner Zurechnungsfähigkeit führte. Um die Regierungsgeschäfte vor den Folgen eines möglichen Rückfalls zu sichern, wurde am 13.12.1794 ein Herrschaftsvertrag geschlossen, der Leopolds Macht stark einschränkte. Darin wurde die Vormundschaft nur ausgesetzt (nicht aufgehoben). Am 28. März 1795 übergab Ludwig Henrich Adolf die Regierungsgeschäfte wieder an Leopold. Am 2. Januar 1795 heiratete Leopold die Prinzessin Pauline von Anhalt-Bernburg, die er bereits bei Reisen 1784 und 1788 kennengelernt hatte. Sie bekamen zwei Söhne.

Leopold starb im April 1802 nach schwerer Krankheit, unter deren Einfluss die Geistesstörung noch einmal zurückkehrte.

Literatur

  • Lippische Bibliographie 327-330, 683, 875, 893, 951, 1224-1225, II 2866, 9283, 9392, 12238
  • Kersten, Johann Wilhelm: Empfindungen der Freude bey dem vierten Geburtstagsfeste des Hochgebohrnen Erbgrafen Friedrich Wilhelm Leopold Diterich Heinrich Casimir, Grafen von der Lippe. - Lemgo : Meyer, 1771. - [2] Bl.
02-LZ 527-26 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-10120
  • Johannes Arndt: Kabale und Liebe in Detmold. Zur Geschichte einer Hofintrige und einer Fürstenabsetzung in Lippe während des ausgehenden 18. Jahrhunderts. - In: Lippische Mitteilungen 60 (1991), S. 27–74.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5770226

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Arndt 1991

30.4.2021 angelegt

Fußnoten

  1. Arndt, S. 55