Weerth, Ferdinand (1774-1836): Unterschied zwischen den Versionen

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Geboren 1774 als Sohn des Kaufmanns aus’m Weerth in Gemarke bei Barmen. Mit seinem 3. Lebensjahr verlor er seine Mutter. Des Vaters Wunsch war es anfangs, dass sein Sohn Kaufmann würde. Allein der Einfluss seines Religionslehrers, des Pastors Herwinghaus, erweckte in dem Sohn den Entschluss, Theologie zu studieren. Um 1790 bezog er die Universität zu Marburg, wo er innige Freundschaft schloss mit dem nachmaligen Oberpräsidenten von Westfalen, von Vincke. Nach dreijährigem Studium legte er in Elberfeld seine theologische Prüfung ab und begab sich dann zur Universität Göttingen (Herbst 1793 bis Herbst 1793). In seinem 21. Lebensjahr, 1795, wurde er pastor in Homberg bei Duisburg, dann von 1796 bis 1.12.1805 Pastor in Kettwig. Als Generalsuperintendent wurde er 1805 von Superintendent Voigt in Lüdenhausen eingeführt. Im Jahr 1808 verheiratete er sich mit der Tochter des zu Mühlheim verstorbenen Pastors Burgmann, die ihm 5 Kinder schenkte: 4 Söhne und 1 Tochter. Die letztere war verheiratet mit August von Cölln, Pastor in Schötmar 1835-1837 und starb dort 1836. Von seinen Söhnen war einer Gymnasiallehrer in Detmold (Carl Weerth), ein anderer Pastor in Oerlinghausen (Wilhelm Weerth); sein Sohn Georg ist bekanntgeworden als Schriftsteller des Vormärz.
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Geboren 1774 als Sohn des Kaufmanns aus’m Weerth in Gemarke bei Barmen. Mit seinem 3. Lebensjahr verlor er seine Mutter. Des Vaters Wunsch war es anfangs, dass sein Sohn Kaufmann würde. Allein der Einfluss seines Religionslehrers, des Pastors Herwinghaus, erweckte in dem Sohn den Entschluss, Theologie zu studieren. Um 1790 bezog er die Universität zu Marburg, wo er innige Freundschaft schloss mit dem nachmaligen Oberpräsidenten von Westfalen, von Vincke. Nach dreijährigem Studium legte er in Elberfeld seine theologische Prüfung ab und begab sich dann zur Universität Göttingen (Herbst 1793 bis Herbst 1793). In seinem 21. Lebensjahr, 1795, wurde er Pastor in Homberg bei Duisburg, dann von 1796 bis 1.12.1805 Pastor in Kettwig. Als Generalsuperintendent wurde er 1805 von Superintendent Voigt in Lüdenhausen eingeführt. Im Jahr 1808 verheiratete er sich mit der Tochter des zu Mühlheim verstorbenen Pastors Burgmann, die ihm 5 Kinder schenkte: 4 Söhne und 1 Tochter. Die letztere war verheiratet mit August von Cölln, Pastor in Schötmar 1835-1837, und starb dort 1836. Von seinen Söhnen war einer Gymnasiallehrer in Detmold (Carl Weerth), ein anderer Pastor in Oerlinghausen (Wilhelm Weerth); sein Sohn Georg ist bekanntgeworden als Schriftsteller des Vormärz.
  
Generalsuperintendent Weerth starb am 18.10.1836. Der Tod ereilte ihn in eine rdem Seminar angeschlossenen Übungsschule. Die Gedächtnisrede (gedruckt!) hielt ihm der Pastor Friedrich Georg Althaus in Detmold, der sein Nachfolger wurde, über Offbg. 14,13.  
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Mit dem Jahr 1830 begann er zu kränkeln. Er starb am 18.10.1836. Der Tod ereilte ihn in einer dem Seminar angeschlossenen Übungsschule. Die Gedächtnisrede (gedruckt!) hielt ihm der Pastor Friedrich Georg Althaus in Detmold, der sein Nachfolger wurde, über Offbg. 14,13.  
  
 
Eine Charakteristik von ihm gibt uns der Seminarlehrer Dresel in seiner Broschüre „Die Fürstin Pauline und der Generalsuperintendent Weerth“. Seine Verdienste um die lippische Kirche und Schule sind unvergänglich. Über die letzteren veröffentlichte er 1810 einen historischen Bericht. Er war ein mit hohen Geistesgaben ausgerüsteter Mann, sein theologischer Standpunkt neigte zum Rationalismus hin. Davon zeugt sein 1811 im Anschluss an von Cöllns Lehrbuch erschienener „Leitfaden“, um den sich von 1838 ein Jahrzehnte langer Kampf entspann. Streng gegen sich selbst, milde gegen Irrende, leutselig gegen jedermann, mitfühlend mit Bedürftigen und Notleidenden. Der große Umfang seiner Berufsgeschäfte nahm seine Tätigkeit voll in Anspruch. Fast jeden Sonntag stand er auf der Kanzel in Detmold, wo die Fürstin Pauline, so lange sie lebte, regelmäßig zu seinen Zuhörern gehörte. „Wenn ich Sonntags nicht gepredigt habe, so ist es mir, als fehlte mir etwas“, pflegte er zu sagen. Seine Predigten waren gedankenreich, in einfacher Sprache und oft erschütternd.
 
Eine Charakteristik von ihm gibt uns der Seminarlehrer Dresel in seiner Broschüre „Die Fürstin Pauline und der Generalsuperintendent Weerth“. Seine Verdienste um die lippische Kirche und Schule sind unvergänglich. Über die letzteren veröffentlichte er 1810 einen historischen Bericht. Er war ein mit hohen Geistesgaben ausgerüsteter Mann, sein theologischer Standpunkt neigte zum Rationalismus hin. Davon zeugt sein 1811 im Anschluss an von Cöllns Lehrbuch erschienener „Leitfaden“, um den sich von 1838 ein Jahrzehnte langer Kampf entspann. Streng gegen sich selbst, milde gegen Irrende, leutselig gegen jedermann, mitfühlend mit Bedürftigen und Notleidenden. Der große Umfang seiner Berufsgeschäfte nahm seine Tätigkeit voll in Anspruch. Fast jeden Sonntag stand er auf der Kanzel in Detmold, wo die Fürstin Pauline, so lange sie lebte, regelmäßig zu seinen Zuhörern gehörte. „Wenn ich Sonntags nicht gepredigt habe, so ist es mir, als fehlte mir etwas“, pflegte er zu sagen. Seine Predigten waren gedankenreich, in einfacher Sprache und oft erschütternd.
  
Mit dem Jahr 1830 begann er zu kränkeln. Über das Weerthdenkmal siehe Reg. und Anzeigenblatt 1858, S. 777 und 1861, S. 328 und Butterweck S1926, S. 251.
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Außer den bereits genannten Schriften sind noch erwähnenswert: „Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche“, Zwei Predigten mit einer Zugabe zum Gedächtnis der Fürstin Pauline. Unter seiner Leitung erschien 1828 ein neues Gesangbuch. Die von ihm angeregte Ausgabe einer neuen Agende erschien erst nach seinem Tode 1838. Die Universität Marburg hat ihm, als er auf der Höhe seiner Tätigkeit stand, die würde eines D. theol. verliehen.
  
Außer den bereits genannten Schriften sind noch erwähnenswert: „Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche“, Zwei Predigten mit einer Zugabe zum Gedächtnis der Fürstin Pauline. Unter seiner Leitung erschien 1828 ein neues Gesangbuch. Die von ihm angeregte Ausgabe einer neuen Agende erschien erst nach seinem Tode 1838. Die Universität Marburg hat ihm, als er auf der Höhe seiner Tätigkeit stand, die würde eines D. theol. verliehen. Frau Generalsuperintendent geb. Burgmann starb am 22. Oktober 1868. Über die Weerth-Stiftung vgl. Amtsbl. Nr. 42 des Jahres 1887,
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Frau Generalsuperintendent geb. Burgmann starb am 22. Oktober 1868.
  
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Über das Weerthdenkmal siehe Reg. und Anzeigenblatt 1858, S. 777 und 1861, S. 328 und Butterweck 1926, S. 251.
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Über die Weerth-Stiftung vgl. Amtsbl. Nr. 42 des Jahres 1887.
  
 
==Werke==  
 
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Version vom 30. Januar 2021, 18:18 Uhr

Bildunterschrift
Bildunterschrift

Ferdinand Weerth (* 1.6.1774 in Gemarke bei Barmen; † 18.10.1836 in Detmold) war ein evangelischer Geistlicher und Generalsuperintendent in Lippe.

GND http://d-nb.info/gnd/119214660
Andere Namen aus'm Weerth, Ferdinand
Geburtsdatum 1.6.1774
Geburtsort Gemarke (Barmen)
Sterbedatum 18.10.1836
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher und Autor
Lippe-Bezug hat in Lippe gelebt und gewirkt
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
1805-1836 Lippischer Generalsuperintendent
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Weerth



Leben

Geboren 1774 als Sohn des Kaufmanns aus’m Weerth in Gemarke bei Barmen. Mit seinem 3. Lebensjahr verlor er seine Mutter. Des Vaters Wunsch war es anfangs, dass sein Sohn Kaufmann würde. Allein der Einfluss seines Religionslehrers, des Pastors Herwinghaus, erweckte in dem Sohn den Entschluss, Theologie zu studieren. Um 1790 bezog er die Universität zu Marburg, wo er innige Freundschaft schloss mit dem nachmaligen Oberpräsidenten von Westfalen, von Vincke. Nach dreijährigem Studium legte er in Elberfeld seine theologische Prüfung ab und begab sich dann zur Universität Göttingen (Herbst 1793 bis Herbst 1793). In seinem 21. Lebensjahr, 1795, wurde er Pastor in Homberg bei Duisburg, dann von 1796 bis 1.12.1805 Pastor in Kettwig. Als Generalsuperintendent wurde er 1805 von Superintendent Voigt in Lüdenhausen eingeführt. Im Jahr 1808 verheiratete er sich mit der Tochter des zu Mühlheim verstorbenen Pastors Burgmann, die ihm 5 Kinder schenkte: 4 Söhne und 1 Tochter. Die letztere war verheiratet mit August von Cölln, Pastor in Schötmar 1835-1837, und starb dort 1836. Von seinen Söhnen war einer Gymnasiallehrer in Detmold (Carl Weerth), ein anderer Pastor in Oerlinghausen (Wilhelm Weerth); sein Sohn Georg ist bekanntgeworden als Schriftsteller des Vormärz.

Mit dem Jahr 1830 begann er zu kränkeln. Er starb am 18.10.1836. Der Tod ereilte ihn in einer dem Seminar angeschlossenen Übungsschule. Die Gedächtnisrede (gedruckt!) hielt ihm der Pastor Friedrich Georg Althaus in Detmold, der sein Nachfolger wurde, über Offbg. 14,13.

Eine Charakteristik von ihm gibt uns der Seminarlehrer Dresel in seiner Broschüre „Die Fürstin Pauline und der Generalsuperintendent Weerth“. Seine Verdienste um die lippische Kirche und Schule sind unvergänglich. Über die letzteren veröffentlichte er 1810 einen historischen Bericht. Er war ein mit hohen Geistesgaben ausgerüsteter Mann, sein theologischer Standpunkt neigte zum Rationalismus hin. Davon zeugt sein 1811 im Anschluss an von Cöllns Lehrbuch erschienener „Leitfaden“, um den sich von 1838 ein Jahrzehnte langer Kampf entspann. Streng gegen sich selbst, milde gegen Irrende, leutselig gegen jedermann, mitfühlend mit Bedürftigen und Notleidenden. Der große Umfang seiner Berufsgeschäfte nahm seine Tätigkeit voll in Anspruch. Fast jeden Sonntag stand er auf der Kanzel in Detmold, wo die Fürstin Pauline, so lange sie lebte, regelmäßig zu seinen Zuhörern gehörte. „Wenn ich Sonntags nicht gepredigt habe, so ist es mir, als fehlte mir etwas“, pflegte er zu sagen. Seine Predigten waren gedankenreich, in einfacher Sprache und oft erschütternd.

Außer den bereits genannten Schriften sind noch erwähnenswert: „Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche“, Zwei Predigten mit einer Zugabe zum Gedächtnis der Fürstin Pauline. Unter seiner Leitung erschien 1828 ein neues Gesangbuch. Die von ihm angeregte Ausgabe einer neuen Agende erschien erst nach seinem Tode 1838. Die Universität Marburg hat ihm, als er auf der Höhe seiner Tätigkeit stand, die würde eines D. theol. verliehen.

Frau Generalsuperintendent geb. Burgmann starb am 22. Oktober 1868.

Denkmal

Über das Weerthdenkmal siehe Reg. und Anzeigenblatt 1858, S. 777 und 1861, S. 328 und Butterweck 1926, S. 251.

Über die Weerth-Stiftung vgl. Amtsbl. Nr. 42 des Jahres 1887.

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • V: Ueber d. Elementarschulen im Fürstenthum Lippe. Ein historischer Bericht (1810)
  • Leitfaden für d. Religions-Unterricht an d. Schulen (1811; 4. Aufl. 1851)
  • Zwei Predigten, gehalten zum Gedächtniß d. Durchlauchtigsten Fürstin Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe in d. Kirche zu Detmold, nebst eigener Zugabe (1821)
  • Nachricht über d. Missionen unter d. Heiden nebst Vorschlags zur Bildung eines Missionsvereins für Lippe-Detmold u. d. Umgebung (1821)

Herausgaben

  • Gesangbuch für d. kirchliche u. häusliche Andacht d. ev. Gemeinden im Fürstenthum (1828; 6. Aufl. 1857)

Literatur

  • Meusel: Gelehrtes Teutschland (Bd.21.1827)
  • Althaus, Friedrich Georg: Gedächtnißfeier d- am 18. October 1836 vollenderern Hochwürdigen Herrn Generalsuperintendenten, Consistorialraths u. ersten Predigers in Detmold, Ferdinand Weerth; Dr. theol (1836)
  • Zum 130. Todestag. Generalsuperintendent Ferdinand Weerth (LR. 21.1966, Nr. 242)
  • Neuer Nekrolog d. Deutschen (Th.2.1838)
  • Dresel, Heinrich Adolf: Die Fürstin zur Lippe u. d. Generalsuperintendenten Weerth. Erinnerungsblätter (1859)
  • Das Weerth’s-Denkmal betreffend (Sonntpost. 4.1859, Nr. 8)
  • Weerths-Denkmal. Statuten d. Weerths-Stiftung (1861, Nr. 20)
  • Hausmann, Franz: Nachricht über d. Stand d. Weerths-Denkmal-Angelegenheit (Sonntpost. 7.1862, Nr. 30)
  • Zur Feier d. hundertjährigen Geburtstages des Generalsuperintendenten Weerth (Sonntpost. 19.1874, Nr. 23)
  • Dreves, August: Geschichte d. Kirchen … d. Lipp. Landes (1881)
  • [Korrespondenz] Detmold, 18. Okt. <Todestag Weerths> (LLZ. 1886, Nr. 234)
  • [Korrespondenz] Detmold, 18. Okt. <Todestag Weerths> (LippPost. 1886, Nr. 123)
  • Oesterhaus, Wilhelm: Der alte Weerth u. d. Mörder (LippBlHeim. 11.1900, Nr.8)
  • Wehrhan, Karl: Ferdinand Weerth (1774-1836) (Monatsschrift d. Berg. Geschichtsvereins. 8.1901, Nr. 1)
  • Oesterhaus, Wilhelm: Gaul u. Kaul (BllippHeim. 2.1901, Nr. 6)
  • Wehrhan, Karl: Die Verdienste d. General-Superintendenten Ferdinand Weerth um d. Hebung d. Schulfleißes (BllippHeim. 2.1901, Nr. 6)
  • Die Enthüllung d. Weerth-Denkmals in Detmold (LLZ. 154.1901, Nr. 127)
  • Schelling, Heinrich: Geschäftlicher Bericht über d. Entwicklung d. Bestrebung zur Errichtung d. Weerthdenkmals 1858-1901 (LippPost. 55.1902, Nr. 125)
  • Schelling, Heinrich: Was machte Weerth zu einem Schulmann u. zu d. bedeutendsten Leiter d. Schulwesens in Lippe (LLZ. 136.1903, Nr. 125a)
  • Schelling, Heinrich: Zur Ehrung Weerths auf dessen Geburtstag am 1. Juni (LLZ. 137.1904, Nr. 126, 127)
  • Schelling, Heinrich: Was sicherte dem General-Superintendenten Weerth d. lange Nacherinnerung im Munde d. Lehrer in Lippe (LippPost. 57.1904, Nr. 126, 128)
  • Weerthfeier (LLZ. 138.1905, Nr. 302, 305a)
  • Schelling, Heinrich: Das Leben u. Wirken d. Generalsuperintendenten Ferdinand Weerth besonders als Schulmann in Lippe nebst einer Vorerinnerung an d. Fürstin Pauline zur Lippe (1905)
  • Burre, Wilhelm: Das lipp. Lehrer-Seminar (1925)
  • Butterweck, Wilhelm: Geschichte d. Lipp. Landeskirche (1926)
  • Westf. Lebensbilder. Hauptwerke. (Bd.3.1934)
  • Weßel, August: Ferdinand Weerth (1774-1836). Generalsuperintendent u. Schulreformer (Menschen vom lipp. Boden 1936)

Weblinks

Fußnoten?

Status der Seite

Quelle: Butterweck 1926, S. 273-274; Autorenlexikon 2

30.1.2021 angelegt