Wölbing, Gisela (1914-2003)

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Gisela Wölbing (* 10. September 1914 in Kassel-Wilhelmshöhe; † 8. August 2003 in Detmold) war eine Fotografin, die zusammen mit Gertrud van Dyck in Detmold und später Bielefeld ein Atelier führte und in Detmold wohnte.

GND http://d-nb.info/gnd/119346478
Andere Namen
Geburtsdatum 10.9.1914
Geburtsort Kassel-Wilhelmshöhe
Sterbedatum 8.8.2003
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Fotografin
Lippe-Bezug lebte in Detmold seit 1945, Atelier dort 1945-ca 1955
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia

Leben

Geboren im September 1914 in Kassel Wilhelmshöhe als drittes Kind von Otto-Fritz Wölbing († 1924), der Jura studierte und im ersten Weltkrieg Kriegsgerichtsrat war. Die Mutter war Tochter eins Rechnungsamtmannes, der mit dem Handel von Spirituosen und Tabakwaren Erfolg hatte. Die Familie verlor das Vermögen jedoch während der Inflationszeit.

Nach dem Abitur in Eisenach 1934 wird sie nicht zum gewünschten Medizinstudium zugelassen und meldet sich zunäcsht zum freiwilligen ARbeistdienst. 1935 beginnt sie bei der Fotografenmeisterin Gertrud Hesse in Duisburg eine Lehre. Hier lernt sie Gertrud van Dyck kennen. Nach Abschluss der Lehre 1940 will sie ihre Ausbildung an der Kunstschule in Weimar bei Prof. Walter Hege fortsetzen; Hege ist jedoch nicht vor Ort und Wölbing bricht nach einem halben Jahr das Studium ab. Stattdessen tritt sie eine erste Berufstätigkeit in Worms im Atelier Giesen an, die wegen Krankheit nach kurzer Zeit endet. Nach ihrer Genesung erhält sie eine Anstellung als Leiterin der Fotoabteilung der Firma Famo. Sie ist mit van Dyck in brieflichem Kontakt geblieben; die beiden Frauen beschließen, ihre berufliche Selbständigkeit in einem gemeinsamen Atelier zu verwirklichen.

1943 eröffnen Wölbing und van Dyck ein gemeinsames Atelier in Karlsruhe. 1944 wird das erfolgreiche Geschäft bei einem Bombenangriff zerstört. Die beiden wechseln nach Lauchröden bei Eisenach und eröffnen ein kleines Atelier im Haus von Wölbings Mutter. 1945 flüchten sie vor dem Einmarsch der Russen, verlieren auf der Flucht ihre gesamte Habe. Sie beschließen nach Detmold zu gehen, wo die Goldschmiedin Elisabeth Treskow sich aufhält, die sie während der Ausbildung bei Hesse kennengelernt haben. Sie eröffnen 1945 in der Paulinenstraße in Detmold ein Atelier, finanziell unterstützt von Vater van Dyck und Mutter Wölbing. Aufgrund des Erfolges können Wölbing und Van Dyck ein Atelier in Bielefeld eröffnen. Das läuft so gut, dass die beiden das Detmolder Atelier aufgeben. Da sie sich von der Architektin Enzensberger 1955 in Detmold ein Haus im Nachtigallenweg haben bauen lassen, wohnen sie weiter in Detmold.

Wölbing behält im Bielefelder Atelier »ihre Leidenschaft für das Porträt«. 1975 verkaufen Wölbing und van Dyck das Atelier in der Niedernstraße an die Fotografin Bloch. Im Ruhestand reisen die beiden nach Ostasien. Wölbing entdeckt das Modellieren in Ton als künstlerische Ausdrucksform.

1990 sind Bilder von Wölbing und van Dyck in der Ausstellung Die Geschichte der Fotografie in Ostwestfalen in der Fachhochschule Bielefeld zu sehen.

Wölbing stirbt am 8. August 2003, rund 12 Jahre nach der Freundin, in Detmold. Sie ist wie Gertrud van Dyck auf dem Kupferbergfriedhof bestattet.[1] Was vom Nachlass erhalten ist, liegt im Historischen Museum in Bielefeld, das 1990 das Oeuvre aufkauft.

Werke

Literatur

  • Bielefelder Fotoleben: kleine Kulturgeschichte der Fotographie in Bielefeld und der Region 1896 - 1989 ; Entwicklungen in Handwerk , Pressewesen, Design, Kunst und Hochschule / Gottfried Jäger (Hrsg.). - Bielefeld: Forsch.- u. Entwicklungsschwerpunkt Fotografie, FH [u.a], 1989. - 67 S. - 01-Kps 23.94, hier S. 48-50.
  • Sybille Seiger (Hg.): Gisela Wölbing, Gertrud van Dyck - Fotografinnen in Bielefeld 1954 - 1975: (Ausstellung, 24. März - 26. Mai 1996, Historisches Museum Bielefeld). - Bielefeld: Westfalen-Verl, 1996. - 111 S. : zahlr. Ill. - : 01-Kps 21.387.4°
  • Helmut Ebert, Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe, Münster : Aschendorff, 2001; CD-ROM, 2006. - ZXIA 103
  • Roman G. Weber: Ein Leben aus gemeinsamen Aktionen: Gisela Wölbing und Gertrud van Dyck. - In: Starke Frauen in der Kunst : Künstlerinnen im Aufbruch zur Moderne : von Ida Gerhardi bis Ilse Häfner-Mode / herausgegeben im Auftrag des Lippischen Heimatbundes von Jürgen Scheffler und Stefan Wiesekopsieker. - Bielefeld, 2018. - Seite 89-98 : 8 Illustrationen. - ZXIB 153

Weblinks

Status der Seite

Quelle:

08.12.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Weber 2018, S. 90.