Theopold, Abraham (1592-1657)

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Magister Abraham Theopold (* 29. September 1592 in Zerbst; † 13. Juli 1657 in Blomberg) war ein evangelischer Geistlicher und Autor.

GND http://d-nb.info/gnd/104316810
Andere Namen Theopoldus, Abraham
Geburtsdatum 29.9.1592
Geburtsort Zerbst
Sterbedatum 13.7.1657
Sterbeort Blomberg
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • Vater von Konsistorialsekretär Johann Theopold
  • Vater von Pfarrer Christoph Levin Theopold
  • verheiratet mit Elisabeth Stapperfenne, Tochter des Pastors Johann Stappervenne
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1616-1628 Blomberg II,4
    • 1628-1657 Blomberg 16
    • 1640ff. Superintendent Klasse Brake
Wikipedia Kein Eintrag


Leben

Geboren 1592 in Zerbst als Sohn des Theologen, Gymnasiallehrers und Superintendenten Johann Theopold. Er ist der Stammvater der in Lippe weitverzweigten Familie Theopold.

Er studierte 1611 in Helmstedt, 1612 in Wittenberg, 1613 in Marburg, wo er die Magisterwürde erlangte und Collegia las. 1614 wurde er Konrektor der Lateinschule zu Hamm.

Auf einer Ferienreise im Sommer 1616 besuchte er seinen Verwandten Ekbert May, Burgvogt in Sternberg. Dieser bewog ihn, sich in Lippe um eine Anstellung zu bewerben. Das Konsistorium stellte ihm die Wahl zwischen den Pfarren zu Lage und Blomberg; er entschied sich für letztere. Hier heiratete er Elisabeth Stapperfenne, Tochter des Pastors Johann Stapperfenne in Bega.

1618-1628 neben Johann Piderit in Blomberg

Von 1616 bis 1628 war Theopold Gehilfe des Pastors Piderit. Das Verhältnis zwischen den beiden Pastoren war Jahre hindurch ein feindseliges. Die Ursache lag sicher in der Verschiedenheit der Charaktere, sodann in ihren abweichenden theologischen Anschauungen. Piderit hing noch immer im stillen an dem Luthertum, während Theopold einen entschieden reformierten Standpunkt vertrat, wobei seine geistige Überlegenheit dem letzteren zustatten kam. Ihren Höhepunkt erreichten die Differenzen, als 1626 die kaiserlichen Truppen das Amt Schwalenberg auf Anstiftung der Jesuiten besetzten, die sich auf das Testament des lippischen Grafen Hermann berufen konnten, der zu Würzburg katholisch geworden war und den Jesuiten den lippischen Teil des Klosters Falkenhagen vermacht hatte. Die bisher von den Klostergütern lippischerseits bezogenen Rentengefälle blieben nach der Besetzung für Theopold und andere lippische Geistliche und Schullehrer aus. Die lippische Regierung beschloss, diesen Ausfall durch eine besondere Steuerauflage im Lande zu decken. Die Stadt Blomberg bewog Piderit mir Rücksicht auf sein Alter, den Abschied zu nehmen und Theopold die erste Pfarre zu überlassen.

Ab 1628 allein

Ab 1628 hatte demnach Theopold die erste Pfarre in Blomberg inne.

Seine Kampfesnatur blieb auch dem Magistrat nicht unbekannt. Im Jahre 1650 wurde ihm mit dem Abschied gedroht. Andererseits konnten auch seine rastlose Tätigkeit und seine wissenschaftliche Durchbildung nicht verborgen bleiben. Seit 1640 war er Superintendent der Klasse Brake. Für die reformierte Landeskirche hat er viel geleistet, und ihm gebührt auch das Verdienst, nach dem Dreißigjährigen Kriege an dem Wiederaufbau des kirchlichen Lebens mitgewirkt zu haben.

Nach außen ist A. Theolpold weniger hervorgetreten. Nach Pustkuchens Denkwürdigkeiten S. 53 geriet er mit einem D. Baltasar Menzer in Rinteln in Streit wegen einer Leichenrede, die ersterer 1646 über Hiob 14,1-5 gelegentlich des Todes der Gräfin Magdalena († 31.10.1645) zu Lippe gehalten hatte.

Im Visitationsprotokoll heißt es 1618: „Theopold halte sich jetzt wohl, anfangs sei die Jugend mit unterlaufen“.

Im Jahre 1652 schreibt er: „An Schulen ist Mangel an vielen Orten, sonderlich, wo die Kirchspiele groß und weitläuig, also wohl nötig, in etlichen Dörfern Partikular-Schulmeister, so zugleich ein Handwerk können, anzuordnen. Auf Begehren der Hausleute habe ich zu Hiddenhausen 1646, Belle 1648 und Istrup 1627 solche Schulen angefangen“, denen folgen die von Brakelsiek und Sabbenhausen nach. Die Schulmeister zu Istrup und Belle waren Schneider.

Mit einem Schulmeister Schmidt in Cappel hatte A. Theopold einen heftigen Streit; jener nannte ihn in einem Schriftsatz an das Konsistorium einen „Giftspeier“.

Theopold starb 1657 in Blomberg. Der zweifache Leichenstein, der seine und seiner Gattin Personalien trägt, befindet sich wohlbehalten in Blomberg. Bei der 1879 erfolgten Öffnung des Familiengrabs gelegentlich der Errichtung des Verwaltungsgebäudes Blomberg entnahm der dortige Medizinalrat Theopold der Gruft den wohlerhaltenen Schädel seines Ahnen.

Sein Nachfolger in Blomberg wurde sein ältester Sohn Christoph Levin Theopold. Sein zweiter Sohn Johann Theopold war Konsistorialsekretär.

Werke

  • Tetrades Novem Propositionum Philosophicarum : Cum Adjunctis Rationibus Quas ... Praeses M. Bartholomeus Schröterus Coswigius, Philo-mathem. in illustri Soraborum Gymnasio Professor linguae s. ordinarius. Respondente Abrahamo Theopoldo Servestano ... Ad d. III. Non. Septembris. - Servestae : Dorfferianus , 1612. - [10] Bl ; 4°
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-596145-p0003-4
  • Jonae Amithai F. Prophetae, Historia : Graecis Heroicis versibus breviter expressa, & ... Latine reddita ... - Servestae : Dörfferus , 1613. - [8] Bl. ; 4°
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-595781-p0005-8
  • Epikrotēma Amicorum, dicatum Summis In Philosophia Honoribus Dn. Johanne Hartmanno ... Dn. M. Rodolpho Goclenio ... Dn. M. Johannes Combachius ... Ex decreto unanimi Procerum Academicorum, 14. Iulii Anno 1614. contulit Abrahamo Theopoldo Servestano Anhaltino, inter XX. Candidatos, Secundum adepto locum. - Marpurgi Cattorum : Hutwelckerus , 1614. - [4] Bl ; 4°
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-594691-p0003-4
  • prosphōnēmata euktika In Honorem Clarissimi viri, Philosophi excellentissimi, Dn. M. Theodori Vietoris, Lichensis ... Unanimi voto Procerum Academicorum renunciati Magnifici Rectoris Academiae Marpurginae. - Marpurgi Cattorum : Hutwelckerus , 1615. - [4] Bl ; 4°
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-593583-p0003-8
  • Hebdomas Sacra, Das ist: Geistlicher WochenCalender : Betrachtung so wol der Wochen ins gemein als auch jeden Tages Namen und Geschichten/ Sampt Morgen und AbendtGebeten und Gesengen. - Rinteln : Lucius , 1635. - 611 S : Tbl. r&s ; 12°
http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN832097683

Literatur

  • In Nuptias M. Abrahami Theopoldi, Ecclesiastae Floremontani, & Elisabethae Stappervenniae, Dn. Joh. Stappervennii, p. m. pastoris Begensis, Filiae. d. 22. Iunii, anno 1617. Blombergae celebrandas Epithalamia. - [S.l.] , 1617. - [4] Bl ; 4°
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-592023-p0003-3
  • Puhstkuchen, Friederich Christoph: Beyträge zu den Denkwürdigkeiten der Grafschaft Lippe. Lemgo 1769, S. 52-53.
  • Dreves, August: Magister Abraham Rödiger Theopold. - IN. Dreves, Geschichte der Kirchen ... des Lippischen Landes. Lemgo 1881, S. 250-251.
  • Theopold, Eduard: Chronik der Familie Theopold. Gütersloh 1896. (+ Ergänzungen)
LH 299 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:51:1-1865
  • Theopold, Eduard: Familiengeschichte. - In: Lippischer Kalender 1903, S. 41-43.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5167227
  • Butterweck 1926, S. 330-331, 335.
  • Theopold, Arnold: Abraham Theopold (um 1590-1660) Superintendent in Blomberg. - In: Menschen vom lippischen Boden. - Detmold 1936, S. 68-69.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432183
  • Wiehmann, Friedrich: Des Rätsels Lösung : (Magister Abraham Theopold und Frau Elisabeth geb. Stapperfenne). - In: Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Bega. - 31 (1982),10, S. 14 - 16 : Ill.
LZ 468.4(31)
  • BBKL Band XIX (2001) Spalten 1373-1375 Autor: Erich Wenneker

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Quelle: Butterweck 1926

29.12.2022 angelegt


Fußnoten