Rosen, Friedrich August (1805-1837)

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Friedrich August Rosen (1805-1837)
Bild: Lippische Landesbibliothek, LPe 38

Prof. Friedrich August Rosen (* 2. September 1805 in Hannover; † 12. September 1837 in London) war ein Orientalist und Universitätsprofessor.

GND http://d-nb.info/gnd/116621249
Andere Namen
Geburtsdatum 2.9.1805
Geburtsort Hannover
Sterbedatum 12.9.1837
Sterbeort London
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Orientalist, Sanskritforscher
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_Rosen

Leben

Geboren in Hannover als ältester Sohn von Friedrich Ballhorn-Rosen und seiner ersten Frau Charlotte geb. Eisendecker; die Mutter besuchte zur Geburt des Kindes ihre Eltern, während Ballhorn-Rosen sich in Göttingen aufhielt. Der Vater fördert den modern- und altsprachlichen Unterricht und ist der Überzeugung, dass schnelles und wiederholtes Lesen fremdsprachiger Texte eine geeignete Lernmethode sei. Zwischen 1811 und 1815, also im Alter von 6 bis 10 Jahren, lernt Rosen daher die Grundlagen von Latein, Griechisch, Englisch und Französisch. Bereits 1814 war sein Griechisch gut genug, um die Odyssee und Herodot zu lesen. Rosen »thrived in this all-encompassing intellectual environment«.[1]

Zum Studium in Leipzig schreibt Rosen sich 1822 ein, für Theologie und Sprachen, konzentriert sich im Besuch der Lehrveranstaltungen aber auf den letzteren Part. Das scheint gerade im Hinblick auf die frühe väterliche Förderung von hoher Folgerichtigkeit; die Sprachen sind »his primary vocation«.[2] Schon im Studium ist erkennbar, wie Rosen, indem er seinen Neigungen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen folgt, spätere Lebensentscheidungen vorwegnimmt, so wenn er sich selbst ein Lateinisch-Arabisches Wörterbuch aus vorhandenen Quellen exzerpiert – was so zeitaufwändig ist, dass er darüber andere Lernaktivitäten zurückstellen muss. Ähnliches wiederholt sich auch später: Aktivitäten, mitunter auch bestimmt durch Versprechen an Dritte, nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass damit Handlungsmöglichkeiten und Gelegenheiten wegfallen.

Mit dem Wechsel des Studienortes nach Berlin beginnt Rosen, unterstützt durch seinen Vater, sich auf Sanskrit zu konzentrieren. Dafür gibt es wenig Lehrer, kaum Literatur, und noch weniger verfügbare Originalquellen. Seine Wahl für ein Promotionsthema fällt schließlich auf Sanskritwurzeln. Bei der Beschäftigung mit ihnen entwickelt Rosen eine neue linguistische Sicht auf Sanskrit. Die Arbeit findet Beifall, und Rosen plant seine weitere Karriere – im Alter von 21 Jahren.

Als Rosen sich entscheidet, wegen der dort vorhandenen hervorragenden Bestände indischer Originaltexte, nach London zu gehen – schließlich wird er 1828 bis 1831 Professor an der jungen London University –, lebt er in kleinen Wohnungen und muss sich durch Sprachunterricht und Bibliotheksarbeit dazu verdienen, da er kein reguläres Gehalt empfängt. An der Universität lehrt er Persisch, Arabisch, 1829 auch Hindi. 1831 bis 1833 legt er die Professur nieder, um Zeit für eigene Forschungen zu haben, kehrt aber 1834 als Professor für Sanskrit zurück.

Sein »Altruismus« [3] macht ihn in London zum Empfänger zahlreicher gelehrter Kontakte und aktiver Teilnehmer auch an den Forschungen anderer, so Humboldt, Schlegel etc. Er wird dabei zum Vermittler zwischen deutscher und britischer Linguistik. Er wird 1828 Mitglied der Royal Asiatic Society in London, als deren deutscher Sekretär er zwischendurch wirkt,[4] und ebenfalls Mitglied im Kommittee für den Oriental Translation Fund, der Übersetzungsprojekte fördert.

Rosen stirbt überraschend im Februar 1837; die Autopsie offenbart einen Tumor in der Brust. Einige seiner Veröffentlichungen erscheinen noch nach seinem Tod. Rocher und Stache-Weiske summieren seine Verdienste als Pionier der vergleichenden Sprachwissenschaft, der als erster die Rigveda den europäischen Lesern erschloss.

Werke

Bibliographie bei Rocher, Stache Weiske, S. 350-351.

Selbständige Veröffentlichungen

  • Corporis radicum Sanscritarum prolusio. - Berlin : Dümmler, 1826.
  • Radices Sanscritae. - Berlin : Dümmer, 1827.
  • Catalogue of the Sanskrit Manuscripts, collected during his Residence in India, by the late sir Robert Chambers. - London: Roworth, 1838.
  • Catalogus codicum manuscritporum orientalium qui in Museo Britannico asservantur. Pars prima, codices syriacos et carshunicos amplectens. - London : British Museum, 1838.

Beiträge

  • 1833-1838 Articles in the Penny Cyclopedia

Übersetzungen

  • Rig-Vedae Specimen. - London : Taylor, 1830.
  • The Algebra of Mohammed ben Musa. - London : OTF, 1831
  • Rigveda-Sanhita, liber primus, Sanskritè et Latinè. - London : OTF, 1838.

Herausgabe

  • H. T. Colebrooke, Miscellaneous Essays. London: Allen, 1837.

Literatur

  • Lippische Bibliographie I, 1304-1305.


  • Johannes Klatt: Rosen, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 192–195.
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Rosen,_Friedrich
  • Friedr. August Rosen : Sanskritforscher, Universitätsprofessor zu London. - In: Menschen vom lippischen Boden (1936), S. 214-217.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432397
  • Rosen, Friedrich: Ein Lipper als Professor an d. Univ. in London. Zum Todestage Friedrich August Rosens (LippKal. 1937)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6300635
  • Gregor Pelger: Rosen, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 50 f.
https://www.deutsche-biographie.de/gnd116621249.html#ndbcontent
  • Rosane Rocher / Agnes Stache-Weiske: For the sake of the Vedas. The Anglo-German Life of Friedrich Rosen 1805-1837. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2021. - 396 S., 8 s/w Abb. - (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 118).
ZXUR 124 ; Besprechung hier.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Autorenlexikon 1, Rocher / Stache-Weiske 2021.

22.2.2021 angelegt, 12/2023 ergänzt

Fußnoten

  1. Rocher, Stache-Weiske, S. 19.
  2. Rocher, Stache-Weiske, S. 22.
  3. Rocher, Stache-Weiske, passim.
  4. Rocher, Stache-Weiske S. 175.