Lippische Staatszeitung (1933-1945)

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Die Lippische Staatszeitung ist ab Oktober 1933 die nationalsozialistisch unterstützte Tageszeitung in Lippe, in der nach und nach die verbliebenen Zeitungen aufgehen.

Lippische Staatszeitung : amtliches Organ des Gaues Westfalen Nord der NSDAP ; amtliche nationalsozialistische Zeitung der Landesregierung und sämtlicher Behörden
Alternative Schreibung
Abkürzung
Typ Tageszeitung
GND
ZDB https://ld.zdb-services.de/resource/1156098-8
LLB-Bestand LZ 99.2° 5.1933,1.Okt. - 7.1935; 8=170.1936 - 17=179.1945,29.März
Digitalisat https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0303-158731
Erscheinungsweise
Vorgänger
Verlauf 5.1933,1.Okt. - 7.1935; 8=170.1936 - 17=179.1945,29.März
Nachfolger
Frequenz täglich
Verbreitung
Ort, Verlag Detmold, NS-Verlag Lippische Staatszeitung GmbH
Verantwortliche*r
Parteilichkeit NSDAP

Vorgeschichte

Seit 1929 erschien in Lage, gedruckt und redigiert von Ernst Münnich, der Lippische Kurier. Er war seit Oktober 1930 die offizielle Parteizeitung der NSDAP, seit 1931 unter der Herausgeberschaft von NSDAP-Gauleiter Dr. Alfred Meyer.

Geschichte

Kopf der Lippischen Staatszeitung am 6.10.1933
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 99.2°

Am Sonntag den 1. Oktober erscheint die erste Nummer der Lippischen Staatszeitung. Auf der Titelseite erläutert NSDAP-Gaupressewart Arno Schröder, es handele sich um eine Sensation, da man »Die neue Zeitung« äußerst schnell gegründet habe und diese Gründung »jubelnd begrüßt« worden sei. Denn »Die Freude über die von vielen langersehnte Trennung von dem Lippischen Kurier war allgemein.« Schröder berichtet weiter, dass die Partei seit Jahren Differenzen mit dem Verleger Ernst Münnich gehabt habe, der »unseren Anregungen ... verständnislos« begegnet sei. Trotz dieser Differenzen sieht Schröder die Vorgeschichte der Staatszeitung beginnen in dem Moment, da der Kurier als Organ der NSDAP anerkannt worden sei, am 18. August 1931.[1] Auf der gleichen Seite erläutern Schriftleitung und Verlag, dass der Lippische Kurier »in privatkapitalistischen Händen lag und deshalb dem Totalitätsgedanken der Bewegung nicht entsprach«. Nun muss man also inhaltlich keine Kompromisse machen. In einer Grußadresse bezeichnet der Lemgoer Bürgermeister Wilhelm Gräfer den früheren Herausgeber Münnich als »artfremden Zeitungsschreiber und berufsmäßigen Hetzer« bezeichnet.[2] Das Blatt wird im Gebäude des Volksblatt gedruckt, dessen vorherige Nutzer als »Arbeiterverräter« und »fremdrassige Marxisten« diffamiert werden

Die erste Ausgabe besteht aus 20 bedruckten Seiten; von denen zahlreiche Grußadressen und Huldigungen enthalten. Die reguläre tägliche Ausgabe pendelt sich etwa bei 12 Seiten ein, von denen mindestens eine, manchmal zwei, Anzeigen gewidmet ist bzw. sind. Neben der überregionalen Berichterstattung und der Rubrik »Aus der Bewegung« erscheinen fast täglich lokale Berichte aus den lippischen Städten.

Kopf der Lippischen Staatszeitung Anfang 1934 mit dem Hinweis auf den Lippischen Kurier
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 99.2°

Zum Sonntag 5. November 1933 schaltet die Staatszeitung um. Nachdem anfangs die Trennung vom Kurier so sehr betont wurde, nennt sich diese Ausgabe nun überraschend Nr. 265 im 5. Jahrgang; die Zählung ist direkte Fortsetzung der vom Kurier bis zum 30. September 1933 erschienenen Ausgaben. Zugleich ist der Kopf um den Untertitel »Anerkanntes Blatt der Bewegung Lippischer Kurier seit dem 18. August 1931« ergänzt.[3]

Übernahme der Landes-Zeitung 1936

Kopf der Lippischen Staatszeitung am 25.3.1936 nach Übernahme der Landes-Zeitung
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 99.2°

Durch die Konkurrenz der Staatszeitung und den politischen Druck sinkt die Auflage und verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage der Lippischen Landes-Zeitung 1935. Verleger Staercke wird zum Verkauf gedrängt und gibt schließlich nach.[4] Neben dem Verlagsrecht geht auch das Grundstück in der Paulinenstraße Nr. 14 an die Staatszeitung über. Die kann in den großzügigeren Räumen eine neue Rotationsdruckmaschine der Firma Koenig und Bauer aufstellen.[5]. Am 24. März 1936 erscheint die letzte Ausgabe der Landes-Zeitung; die Ausgabe der Staatszeitung vom 25. März zeigt die Übernahme im neuen Kopf an.


Zum 31. Juli 1938 übernimmt die Staatszeitung auch die konservative Lippische Tageszeitung, zum 29.11.1941 schließlich als letzte verbliebene Zeitung die Lippische Post. Die Staatszeitung erscheint bis zur Ausgabe vom Ostersonntag, den 1. April 1945. In dieser Ausgabe deutet nichts darauf hin, dass es die letzte ist; Rätselecke, Erzählung, Anzeigen, Meldungen aus dem Lipper Land stehen an gewohnter Stelle, und auf der Titelseite mahnt Redakteur Erich Meinhard, »Das deutsche Volk (stehe) in seiner schwersten Prüfung«.[6]

Beilagen

Literatur

Weblinks


Status der Seite

Quelle: Schröder 1932, ZDB, LippBibl

28.11.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Arno Schröder: Die neue Zeitung. - In: Lippische Staatszeitung (1933) vom 1.10. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20298538.
  2. Ebd., S. 9. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20298546.
  3. Lippische Staatszeitung 5 (1933) Nr. 265 vom 5.11.1933. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20298980.
  4. Ruppert, Staercke, S. 45.
  5. So Michael Dahl ...
  6. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20332723.