Lippische Tageszeitung (1896-1938)

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Die Lippische Tageszeitung. General-Anzeiger für das Land Lippe war zwischen 1896 und 1938 die zweitgrößte Tageszeitung in Lippe.

Lippische Tageszeitung. General-Anzeiger für das Land Lippe
Alternative Schreibung Tages-Zeitung
Abkürzung LTZ
Typ Tageszeitung
GND
ZDB https://ld.zdb-services.de/resource/1376108-0
LLB-Bestand LZ 39.2° 1.1896,1.Mai - 43.1938,31.Juli
Digitalisat https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0303-143305
Erscheinungsweise
Vorgänger
Verlauf 1.1896,1.Mai - 43.1938,31.Juli
Nachfolger
Frequenz täglich
Verbreitung
Ort, Verlag
  • Detmold : Bruder
  • Detmold : Vereinsdruckerei
Verantwortliche*r
Parteilichkeit später: Deutschnationale Volkspartei

Vorgeschichte

Geschichte

Kopf der Lippischen Tageszeitung vom 1.5.1896 (erste reguläre Ausgabe)
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 39.2°
Kopf der Lippischen Tageszeitung vom 1.12.1906 (erste Ausgabe mit neuem Kopf)
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 39.2°
Kopf der Lippischen Tageszeitung vom 5.1.1920
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 39.2°
Kopf der Lippischen Tageszeitung vom 1.1.1925
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 39.2°
Kopf der Lippischen Tageszeitung vom 31.7.1938 (letzte erschienene Ausgabe)
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 39.2°

Die Lippische Tages-Zeitung erscheint erstmals mit einer Probenummer am 28. April 1896, dann mit der ersten regulären Nummer zum 1. Mai 1896. Dort verkündet die Redaktion als Ziel, die Zeitung werde »sich nicht in den Dienst einer bestimmten Partei stellen, sondern lediglich objektiv über die Vorgänge im Lande wie im Reiche und Auslande schnellstens berichten.«[1] Die Konkurrenz, allen voran die Lippische Landes-Zeitung, erklären die Zeitungsgründung als Schritt der Parteinahme im lippischen Thronfolgestreit; die LTZ solle »die Rechte der Bückeburger Linie vertreten«, meint die Landes-Zeitung;[2] die Lippische Ziegler-Zeitung unterstellt, die LTZ wolle »auf das Eingehen unseres Fürstenthums hin...arbeiten, um dem Gelde den Sieg über Wahrheit und Recht zu verschaffen«.[3] Dass die Zeitgenossen damit richtig lagen, bestätigt Zeitungsgründer Willy Bruder im Rückblick: »Der Thronfolgestreit war auch der unmittelbare Anlaß zur Gründung der Lippischen Tageszeitung«.[4] Dies erklärt auch, warum die Zeitung im Untertitel sich zunächst General-Anzeiger für die lippischen Fürstenthümer nannte, also auch in Schaumburg-Lippe gelesen werden wollte. Dies änderte sich erst zum 1. Juni 1906, nach dem Ende des Thronfolgestreits, nun war die Zeitung ein General-Anzeiger für das Fürstentum Lippe.

Die LTZ erschien anfangs im Format 28 x 44 cm und mit 4-6 bedruckten Seiten pro Ausgabe im dreispaltigen Satz. Das vierteljährliche Abonnement kostete 90 Pfg.

Seit dem 12. Juli 1902 war der Druck vierspaltig. Am 30. August 1904 wurde das Papierformat mit der Einführung des Rotationsdrucks auf 39,5 x 55 cm vergrößert.

Die LTZ warb mit der Schnelligkeit ihrer Nachrichten; sie sei »vermöge ihrer Telegraphischen Correspondenzen die am schnellsten unterrichtete Zeitung des Landes.«[5] 1901 erhielt man fünfmal täglich Nachrichten von Berliner Telegraphen-Büros.[6]

Die Auflage stieg von 4.000-5.000 Stück im Jahr 1902 auf 10.000-12.000 Stück im Jahr 1917.[7] Die Schwankung ergibt sich aus dem hohen Anteil der Wanderarbeiterschaft (vor allem Ziegler) in Lippe, die im Sommer nicht im Lande waren.

Zum 26. Mai 1917 wurde das Druckformat verkleinert.

Nach dem Verkauf 1920

Seit dem 2.4.1920 erschien das Blatt im Verlag Lippische Vereinsdruckerei GmbH und gehörte damit zum Hugenberg-Konzern; es war damit an Hugenbergs Deutschnationale Volkspartei (DNVP) gebunden[8] und vertrat die Interessen der Wirtschaft, des »Groß- und Mittelbesitzes«. Seit der Übernahme der Landesregierung durch die SPD unter dem Vorsitz Heinrich Drakes kämpfte das Blatt gegen die lippische Regierung und das von ihr so genannte »System Drake«. Als die NSDAP 1929 den Lippischen Kurier als Parteiblatt gründete, sah die Tageszeitung in diesem einen »Bundesgenossen«.[9]

Am 17. Mai 1931 änderte die LTZ die Schreibung ihres Titels und verzichtete auf den Bindestrich im Wort Tageszeitung.

Die LTZ überstand aufgrund ihrer politischen Nähe zu den neuen Machthabern auch länger als andere Blätter die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Erst am 31. Juli 1938 teilte das Blatt mit:

An unsere Leser und Freunde! Die „Lippische Tageszeitung“ stellt mit dieser Ausgabe ihr Erscheinen ein. Unsere Leser wissen, daß unsere Zeitung schon vor der Machtübernahme durch den Führer in schärfster Opposition gegen das überwundene System stand, wir haben somit einen guten Kampf gekämpft (…) Aus wirtschaftlichen Gründen haben wir nunmehr den Entschluß fassen müssen, das Erscheinen unserer Zeitung einzustellen. … (Wir) empfehlen nunmehr unseren Lesern den Bezug des führenden Blattes der engeren Heimat, der „Lippischen Staatszeitung“, deren Geschäftsleitung das Verlagsrecht unseres Blattes erworben hat.[10]

Zeitungsgründer Bruder kommentierte das auf der gleichen Seite in seinem historischen Rückblick zustimmend: »Die zersplitterten Kräfte sind vereinigt. So ist auch der Lauf der Lippischen Tageszeitung beendet.« Die Gleichschaltung der Presse in Lippe war damit vollständig; die Lippische Staatszeitung war als einziges Blatt übriggeblieben.

Inhaltliches Profil

Inhaltlich orientierte sich die LTZ am Vorbild der Landes-Zeitung und bot ihren Leser*innen umfassende Berichterstattung vom Typ des "General-Anzeigers". Sie warb 1896 mit der Sonntags-Beilage "Lippischer Hausfreund" und einer monatlichen Novellen-Beilage als Extra-Heft. Seit 1899 bot sie eine halbmonatliche landwirtschaftliche Beilage, vom 3.10.1901 bis 20.9.1902 eine Lippische Frauenzeitung, seit 20.9.1902 den Lippischen Ziegelei-Anzeiger.

Beilagen

Literatur

  • Arno Schröder, Geschichte des Zeitungswesens in Lippe, Detmold 1932
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-13921


Weblinks


Status der Seite

Quelle: Schröder 1932, ZDB, LippBibl

23.11.2023 angelegt

Fußnoten

  1. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/18924064.
  2. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20057106
  3. So zitiert in der LTZ am 1.5. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/18924066.
  4. Willy Bruder: Aus der Geschichte der Lippischen Tageszeitung. - In: Lippische Tageszeitung 43 (1938) vom 31.7.1938, Seite 5 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/19985635.
  5. Lippische Tages-Zeitung, 1. Mai 1896, S. 1 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/18924064.
  6. Schröder 1932, S. ...
  7. Schröder 1932, S. 96.
  8. Schröder 1932, S. 104.
  9. Siehe Staercke 1975, S. 166.
  10. An unsere Leser und Freunde! - In: Lippische Tageszeitung, 43 (1938) Nr. 178 vom 31.7.1938, Beilage https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/19985635.