Pinkel, Ruth (1916-1941)

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Ruth Pinkel (* 13. Dezember 1916 in Bochum; † 18. Juli 1941 in Tötungsanstalt Hadamar) war eine NS-Verfolgte in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 13.12.1916
Geburtsort Bochum
Sterbedatum 18.7.1941
Sterbeort Hadamar
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Ruth Pinkel wurde am 13. Dezember 1916 in Bochum geboren, war evangelisch getauft und hatte vier Geschwister. Zwei von ihnen starben bereits in der Kindheit, während die überlebende Schwester Lydia, die an Epilepsie litt, noch zu Hause lebte. Zusammen mit ihr wurde Ruth am 22. Februar 1922 in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo mit der Diagnose »Idiotie« und »Epilepsie« aufgenommen.

In Eben-Ezer litt sie wie ihre Schwester Lydia an häufig auftretenden epileptischen Anfällen, so dass sie weder die Anstaltsschule besuchen noch in den anstaltseigenen Werkstätten beschäftigt werden konnte. In einem Stationsbericht von Anfang Januar 1934 wurde sie als »ein reiner Anstalts-, Verwahr- und Pflegefall« bezeichnet, so dass von einer Sterilisation abgesehen wurde.

Der Bewohnerakte von Ruth Pinkel liegt ein Brief ihrer Mutter bei, in der auch auf das Schicksal der beiden Schwestern Lydia und Auguste eingegangen wird. Der Brief ist an die in der Einrichtung Eben-Ezer damals tätige Oberschwester Alwine Wittmer gerichtet und auf den 1. September 1941 datiert. Darin führt die Mutter aus, dass sie ein offizielles Schreiben erhalten habe, aus dem hervorgehe, dass »Ruthchen … am 5ten August und Guthchen am 7ten August« 1941 gestorben seien, und zwar an der Ruhr, einer hoch infektiösen Darmerkrankung. Darüber hinaus sei ihr in einem früheren Schreiben folgender Vorgang mitgeteilt worden: »Dann bekamen wir wieder Nachricht das die Kinder am 18. Juli durch die Gemeinnützige Krankentransport-GmbH Berlin in eine andere Anstalt verlegt wurden dessen Name und Anschrift Herborn nicht bekannt war. Am 25. Juli bekamen wir von der Anstalt Sonnenschein über Pirna / Elbe Nachricht das die Kinder dort angekommen sind.« – Nach Aktenlage starben beide Töchter jedoch bereits am 18. Juli 1941 wahrscheinlich unter menschlicher Einwirkung, als sie – laut offiziellem Schreiben – nach Pirna verlegt worden sein sollen.


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Am 8. März 1937 wurde Ruth Pinkel im Alter von 20 Jahren zusammen mit ihren beiden Schwestern Lydia und Auguste in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein mit den Vermerken »Idiotie, Epilepsie« und »ungeheilt« verlegt, wo sie vier Jahre mit ihrer jüngeren Schwester Auguste wohnte. Dann wurden beide am 27. Juni 1941 in die Zwischenanstalt Herborn verbracht, in der sie sich nur noch kurze Zeit aufgehalten haben dürften. Denn schon bald erfolgte ihr Verlegung in die Tötungsanstalt Hadamar. Dort wurden sie an demselben Tag – nämlich am 18. Juli 1941 – unter dem Einsatz von Kohlenmonoxyd erstickt und somit im Alter von 21 und 24 Jahren ermordet.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
  • Aufnahmebuch Frauen, Nr. 333 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 136)
  • Entlassbuch Frauen, Nr. 464 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 141)
  • LWV-Archiv Kassel, Best. Opferdatenbank: Opferliste 1941
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)
  • Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 159.


  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html


Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten