Pinkel, Lydia (1915-1939)

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Lydia Pinkel (* 26. August 1915 in Bochum; † 15. Juni 1939 in Warstein) war eine NS-Verfolgte in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 26.8.1915
Geburtsort Bochum
Sterbedatum 15.6.1939
Sterbeort Warstein
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Lydia Pinkel wurde am 26. August 1915 in Bochum geboren, war evangelisch getauft und hatte vier Geschwister, von denen zwei bereits in der Kindheit verstorben waren. Lydia litt an Epilepsie und lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr bei ihren Eltern. Am 22. Februar 1922 wurde sie zusammen mit ihrer etwas jüngeren Schwester Ruth in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo mit der Diagnose »Idiotie, Epilepsie« aufgenommen.

In Eben-Ezer litt sie unter häufig auftretenden epileptischen Anfällen, so dass sie weder die Anstaltsschule besuchen noch eine Tätigkeit in der Einrichtung aufnehmen konnte. In einem Bericht an den Landeshauptmann in Münster schrieb der Anstaltsarzt am 21. November 1929, dass »Anstaltspflege unbedingt erforderlich« und Lydia »völlig hilflos« sei. Von einer Sterilisation nahm er im Januar 1935 Abstand, »da die Kranke dauernder Anstaltsverwahrung bedarf und daher keine Fortpflanzungsgefahr besteht.« Bereits im August 1930 wurde ein »Verdacht auf Lungentbc« notiert, ohne dass allerdings eine gezielte Behandlung erfolgt wäre.

In einem der Bewohnerakte beiliegenden Brief der Mutter an die Oberschwester Alwine Wittmer vom 26. Juni 1939 bedankte sie sich für das Beileid, das die Oberschwester ihr gegenüber anlässlich des Todes ihrer Tochter Lydia ausgesprochen hatte, und stellte ihrerseits fest: »Lydias Krankheit hat ungefähr ½ Jahre gedauert und hat sie besonders die letzte Zeit schwer leiden müssen.« Darüber hinaus berichtete sie der Oberschwester von einem Besuch in Warstein, wo »alle Lemgoer Kranken … sich in einem Haus« befänden. Sie hätten sich alle gefreut, als »sie mich sahen und haben mich auch alle wiedererkannt.«


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Zusammen mit ihren beiden Schwestern Auguste und Ruth wurde Lydia Pinkel am 8. April 1937 in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein verlegt, wobei für sie nur der Vermerk »ungeheilt« bekannt ist; in Warstein litt sie wiederholt an Fieberanfällen. Zwei Jahre später verstarb sie dort am 15. Juni 1939 offiziell an »doppelseitiger Lungentuberkulose«; sie wurde am 17. Juni 1939 auf dem Anstaltsfriedhof beigesetzt.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
  • Aufnahmebuch Frauen, Nr. 332 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 136)
  • Entlassbuch Frauen, Nr. 463 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 141)
  • LWV-Archiv Hessen in Kassel, Best. Opferdatenbank
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)


  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html


Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten