Franzmeier, Otto (1885-1980)
Otto Franzmeier (* 2. November 1885 in Detmold; † 23. April 1980 ebenda) war Lehrer in Detmold und Heimatdichter.
GND | http://d-nb.info/gnd/116720042 |
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Andere Namen |
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Geburtsdatum | 2.11.1885 |
Geburtsort | Detmold |
Sterbedatum | 23.4.1980 |
Sterbeort | Detmold |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Lehrer |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen | |
Beziehung zu Institutionen | |
Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Franzmeier |
Leben
Geboren am 2. November 1885 in Detmold in einer kinderreichen Familie. Der Vater war Berufssoldat, später Beamter. Er besuchte die Bürgerschule in Detmold und machte dann eine dreijährige Ausbildung am Katasteramt. Anschließend durfte er am Lehrerseminar eine Ausbildung zum Lehrer machen. Er unterrichtete ein Jahr in Bad Salzuflen und dann von 1909 bis 1914 in Detmold an der Knabenbürgerschule und am Gymnasium Leopoldinum,[1] sowie nebenamtlich Literatur und Kunstgeschichte an zwei »Töchterpensionaten«. Dabei lernte er seine spätere Lebensgefährtin Aenne Spellmeier kennen. Eine erste Veröffentlichung von 50 Gedichten erfolgt 1914 in dem zweiten Band der Sammlung Deutscher Dichterreigen unter dem Pseudonym Otto Freimar.
Er nahm als Ersatzreservist am ersten Weltkrieg teil und wurde zum Offizier befördert. Bei Verdun wurde er schwer verwundet. Im Krieg lernte er die Künstler Robert und Karl Henckel kennen, mit denen er lebenslang befreundet blieb.
Nach der Rückkehr aus dem Krieg ist er weiter in Detmold als Lehrer tätig. Als Heinrich Hollo 1935 die NS-Kulturgemeinde in Detmold als Verein zu gründen versucht, wird Otto Franzmeier erster Stellvertreter.[2] Gedichte von ihm erscheinen auch im Nationalsozialistischen Heimatkalender für Lippe,[3] und er tritt als Kreisredner der NSDAP auf und ist in mehreren NS-Organisationen aktiv.[4] Deswegen wird er nach Kriegsende wird er 1945 durch die Militärregierung vom Dienst suspendiert. Er kehrt nicht wieder in den Schuldienst zurück.
In der Folgezeit tritt Franzmeier weiter sowohl mit Veröffentlichungen als auch mit lokalhistorischen Beiträgen in Zeitschriften und kleinen Zusammenstellungen eigener Werke hervor. 1964 ist er 50 Jahre Mitglied im Lippischen Heimatbund.[5] Zu seinem 75. Geburtstag attestiert ihm die Lippische Landes-Zeitung »Schönes Wirken im Dienst der Heimat«. Er stirbt 1980 in Detmold.
Rezeption
Würdigungen seiner literarischen Werke sehen ihn einerseits als »einen der letzten Romantiker unserer nüchternen Zeit«,[6] der andererseits formal »wenig experimentierfreudig« gewesen sei. Während Franzmeier sich nach dem ersten Weltkrieg »streng vaterländisch gesonnen« gezeigt habe, sei ihm jedoch »nie in den Sinn gekommen, das dichterische Wort als scharfgeschliffene politische oder soziale Anklagewaffe zu handhaben«.[7]
Am 24. März 2004 wurde er als »Lippischer Heimatdichter« mit der Benennung einer Straße im Viertel zwischen Siegfriedstraße und Richthofenstraße geehrt.[8] Nachdem Ortsbürgermeister Wilhelm Meise im Mai 2015 auf die NS-Verstrickung Franzmeiers aufmerksam gemacht hatte, beantragte beantragte die SPD-Fraktion im Detmolder Stadtrat eine Umbenennung der Straße, die in der Ratssitzung vom 26. August 2015 beschlossen wurde; die Straße heißt nun Casinogarten.[9]
Werke
Selbständige Veröffentlichungen
- Von Sonnenschein und Stillesein: Gedichte. - Detmold: Meyersche Hofbuchhandlung, 1921. - 128 S. - 01-D 789d
- Auf einsamen Wegen: Gedichte. - Bonn: Habicht, 1921. - 48 S. - 01-D 789f
- Aus Seelentiefen rinnt ein Quell: neue Gedichte. - Detmold: Osning-Verl, 1925. - 110 S. ; 8-o. - 01-D 789e
- Soli Deo gloria: ein Kranz um Menschen und Lieder. - Stuttgart: Christl. Verlagshaus, 1950. - 54 S. - 02-D 789g
- Land des Glücks: Kindheitserinnerungen aus einer kleinen Residenz. - [Detmold], [ca. 1963]. - [145] Bl. - ZXWF 115 (Zuerst als Reihe von Artikeln in der Lippischen Rundschau ab 23.11.1963 erschienen.)
- Geliebtes Lipperland: Gedichte, Erinnerungen, Erzählungen. - Detmold: Topp & Möller, 1967. - 143 S. - ZXWF 114
- Heilige Begegnung : geistliche Gedichte von Otto Franzmeier. / Zsgest. von Erich Muthmann. - (ca. 1975). - 31 S. - 02-18 L 3228
- Lippe-Detmold, eine wunderschöne Stadt: und 26 weitere Erzählungen aus Lippe. - Rosdorf: Vogtmeier, 2008. - 173 S. : Ill. - ZXWF 201
Beiträge
zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Kalendern
Beiträge im Nationalsozialistischen Heimatkalender
- Blut. - In: Nationalsozialistischer Heimat-Kalender für Lippe (1935) S. 85
- Heilige Erde. - In: Nationalsozialistischer Heimat-Kalender für Lippe (1935) S. 70
- Der Kampf auf dem Winfeld. Mit Lebenslauf u. 1 Porträt. - In: Heimatland Lippe 54 (1961) 2, S. 49-51. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5596034
Sein literarischer Nachlass liegt in der Lippischen Landesbibliothek unter der Signatur Slg 8.
Literatur
- Was ein Engländer wissen wollte: wer komponierte lippische Nationalhymne? : bekannte Erzählung von Otto Franzmeier aus Detmold ließ heimatforschenden Lehrer jenseits des Kanals nicht ruhen. - In: Lippische Landeszeitung. - 188 (1954),23 vom 28. Januar
- Franzmeier, Otto, ObLehrer iR., Detmold -- In: Kürschners Literatur-Kalender 53 (1958) S. 185, 54 (1963) S. 171, 55 (1967) S. 239, 56 (1973) S. 246.
- Schönes Wirken im Dienst der Heimat : Oberlehrer i.R. Otto Franzmeier vollendet 75. Lebensjahr. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 194 (1960),255 vom 1.11., S. [11] : Ill.
- Wilhelm Süvern: (Buchbesprechung Otto Franzmeier, Geliebtes Lipperland ...). - In: Heimatland Lippe 61 (1968), S. 78-79.
- Fleischhack, Ernst: "Von Sonnenschein und Stillesein" : Otto Franzmeier, Lippes letztem Romantiker, zum Gedenken am 100. Geburtstag. - In: Heimatland Lippe. - 78 (1985), S. 388 - 392 : Ill. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/llb/periodical/pageview/5914341
- Otto Franzmeier. - In: Westfälisches Autorenlexikon / im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hrsg. und bearb. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. - Paderborn: Schöningh. - Bd. 3. 1850 bis 1900. - 1997. - S. 187 - 188 : Ill. - BTQ 126-3. - https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/franzmeier-otto/
- Sven Koch: Heimatdichter war Nazi und soll nicht länger mit Straße geehrt werden. - In: Lippische Landes-Zeitung online, 21.5.2015. - https://www.lz.de/lippe/detmold/20465372_Heimatdichter-war-Nazi-und-soll-nicht-laenger-mit-Strasse-geehrt-werden.html
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Franzmeier 1961, Fleischhack 1985
09.01.2024 angelegt
Fußnoten
- ↑ Das Schulprogramm 1911/1912 notiert die Verfügung der Regierung vom 5.12.1911, der »Hilfslehrer an der Vorschule Franzmeier wird zum Vorschullehrer ernannt«. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/2184819.
- ↑ Steffen Kathe: Die NS-Kulturgemeinde in Detmold. - In: Lippische Mitteilungen 68 (1999), S. 252. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5789408.
- ↑ Franzmeier: Heilige Erde. - In: Nationalsozialistischer Heimat-Kalender für Lippe (1935) S. 70. Vgl. Dina van Faassen: Die Landwirtschaft in Lippe und im Raum Detmold im 3. Reich. - In: Lippische Mitteilungen 67 (1998), S. 174. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5785259.
- ↑ Koch 2015.
- ↑ https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5797241.
- ↑ Süvern 1968, S. 78.
- ↑ Fleischhack 1985, S. 390. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5914343.
- ↑ Henke 2011, S. 41. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/9762071.
- ↑ https://sessionnet.krz.de/detmold/bi/to0050.asp?__ktonr=44366.