Dreckmeier, Henrich (1566-1618)

Aus lippelex.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Magister Henrich Dreckmeier (* 1566 ; † 18. Juni 1618 in Detmold) war evangelisch-reformierter Geistlicher und Generalsuperintendent der Lippischen Landeskirche.

GND http://d-nb.info/gnd/123482771
Andere Namen
  • Dreckmeyer
  • Heinrich
Geburtsdatum 1566
Geburtsort
Sterbedatum 18.6.1618
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • Sohn von Gutsbesitzer Henrich Dreckmeier
  • verheiratet mit Irmgard Wessel
  • Vater von Pfarrer Henrich Dreckmeier
  • Vater von Student Johann Dreckmeier
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1609 Lemgo St. Nikolai I, 45
    • 1599-1618 Generalsuperintendent 3
Wikipedia Kein Eintrag


Leben

Geboren 1566 in Schötmar, wo sein Vater Henrich Dreckmeyer/Dreckmeier oder eigentlich Hufendiek sich als ein kleiner Gutsbesitzer niedergelassen hatte. (Heute ist die Stätte die Küsterei in der Schülerstraße.)

Henrich Dreckmeier war Stipendiat Simons VI. und studierte 1593 in Marburg. 1599 war er Gehilfe des Pators Grathus an der St. Nikolaikirche in Lemgo. Kurz darauf wurde er zum Generalsuperintendenten ernannt. Am 21.11.1601 erhielt er seine Instruktion zur Kirchenvisitation. Er führte mit aller Entschiedenheit das reformierte Bekenntnis im Lande ein. Am 2.6.1605, einem Sonntag, wo das Evangelium vom reichen Mann „einfiel“, predigte er in Detmold stattdessen über 1.Kor 10,16ff., erklärte die Lehre des hl. Abendmahls und teilte es dann nach reformierter Weise an die gräfliche Familie und deren nächste Umgebung aus. Bei der Detmolder Bürgerschaft erregte dieser Schritt große Unruhe. Sein Kaplan Kaspar Horstius, der sich nicht nur sehr schwankend verhielt, sondern sich auch gegenüber Dreckmeier sehr widerspenstig benahm, wurde 1607 abgesetzt.

1609 wurde er auf Vorschlag des Lemgoer Magistrats an die dortige St. Nikolaikirche berufen und am 2.7.1609 in sein Amt eingeführt. D. war vom 2.7.1609 bis 3.9.1609 Pfarrer an St. Nikolai: Aufgrund eines Vergleiches vom 6.6.1609 zwischen dem lippischen Grafen und der Stadt Lemgo schlug nach dem Fortgang Wolfgang Helwigs der Magistrat für die Nikolaikirche den Superintendenten Dreckmeier vor. Da aber Dechen und Gemeinde diesen nicht wollten, wo wurden sechs Personen präsentiert, von denen dennoch Dreckmeier gewählt und am 2. Juli 1609 in sein Amt eingeführt wurde. An dieser Feier nahm die gräfliche Familie mit großem Gefolge teil. Eine dumpfe Gährung herrschte in der Bürgerschaft, am 3. Sept. 1609 brach die Revolte aus. Es gelang Dreckmeier, auf einem Pferde davonzujagen, verfolgt von bewaffneten Aufrührern und dem Hohngelächter der erregten Menge. Sein rückständiges Gehalt musste ihm Lemgo 1614 mit 150 Talern nachbezahlen.

Dreckmeier war ein Mann von hohen Geistesgaben, der sich um die Landeskirche mancherlei Verdienste erworben hat. Bei Simon VI. stand er in hohem Ansehen. Die Einführung des reformierten Bekenntnisses in Lippe ist aufs Innigste mit seinem Namen verbunden. Simon, der keinen „Kalvinismus“ einführen wollte, sondern angeblich eine „gereinigte Kirchenlehre“ im Geiste der Melanchthonschen Schule, eine Art Union zwischen Lutheranern und Calvinisten[1], ließ ihn eine Apologie schreiben. In demselben Sinne waren auch Plesmann und Happen anfangs schriftstellerisch tätig.

Dreckmeier starb am 18. Juni 1618. Seine Gattin war eine Irmgard Wessel. Einer seiner Söhne namens Henrich war später Pastor in Bega und Schötmar, ein anderer namens Johann wurde 1620 als Student in Heidelberg erschlagen.[2]


Literatur

  • Butterweck 1926, S. 266, 488.
  • Falkmann VI, S. 344ff.

Status der Seite

Quelle: Butterweck 1926

20.02.2022 angelegt


Fußnoten

  1. (siehe Falkmann Beiträge VI S. 317/318)
  2. Siehe Schaten, Paderborner Annalen, S. 692.