Wittje, Robert (1852-1921)
Robert Wittje (* 9. Dezember 1852 in Wittenberg; † 10. Mai 1921 in Bad Tölz) war von 1903 bis 1919 Oberbürgermeister der Stadt Detmold.
GND | Kein Eintrag |
---|---|
Andere Namen | |
Geburtsdatum | 9.12.1852 |
Geburtsort | Wittenberg |
Sterbedatum | 10.5.1921 |
Sterbeort | Bad Tölz |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Bürgermeister |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen | |
Beziehung zu Institutionen |
|
Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Wittje |
Leben
Autorin: Bärbel Sunderbrink
Robert Wittje wurde am 9. September 1852 als jüngerer von zwei Söhnen des Majors Gustav Wittje in Wittenberg geboren. Er war evangelisch. Wittje besuchte die Realschule zu Magdeburg, die er 1870 aus der Obersekunda verließ, um als Offiziersanwärter in das Magdeburgische Jäger-Bataillon Nr. 4 einzutreten. Er nahm am Deutsch-Französischen Krieg teil und bestand Ende 1871 sein Offiziersexamen. Anschließend hat er in verschiedenen Garnisonen und Truppenteilen gestanden und wurde 1893 aus dem aktiven Dienst entlassen. 1898 heiratete er Dorothea Wilhelmina Helene Heller, mit der er zwei Kinder hatte.
Erste Erfahrungen in der Zivilverwaltung sammelte Robert Wittje 1894 beim Magistrat der Stadt Wandsbek. Noch im selben Jahr wechselte er für einige Monate als Mitglied der Direktion zu den Explosivstoff-Werken Spiralit. 1896 ging der Major a. D. als Bürgermeister nach Carlshafen (heute Bad Karlshafen). Dort war er gleichzeitig Vorsitzender der Sparkasse und Amtsanwalt beim Amtsgericht. Bei Ersatzwahlen für den Reichstag kandidierte er 1900 im Wahlbezirk Rinteln-Hofgeismar erfolglos für die Nationalliberale Partei.
Am 29. Juli 1903 wurde Robert Wittje als Oberbürgermeister in Detmold eingeführt und 1910 für weitere zwölf Jahre wiedergewählt. Wittje war Vorsitzender des Lippischen Kriegerbundes, dem 123 Vereine mit 10.200 Mitgliedern angehörten. Außerdem war er Vorstandsmitglied im Deutschen Kriegerbund, im Landesverband des Roten Kreuzes und im Kyffhäuserbund. Auch seine Ehefrau engagierte sich im bürgerlichen Vereinswesen der Stadt.
Wittjes Amtszeit war zunächst durch die Baudynamik des späten Kaiserreichs geprägt. Das überregionale Großereignis zur Erinnerung an das Jubiläum der Varusschlacht im August 1909 erforderte von der Stadtverwaltung einen außerordentlichen logistischen Einsatz. In den letzten Jahren seiner Amtszeit musste Wittje die Umstellung der Friedens- auf die Kriegswirtschaft organisieren.
Wenige Monate nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Revolution trat Wittje zurück. In der Sitzung der Stadtverordneten vom 22. Mai 1919 wurde sein Rücktrittsgesuch angenommen und beantragt, einen der Stadtverordneten zum neuen Oberbürgermeister zu wählen. Da der ins Auge gefasste Kandidat zurückzog, wurde die Stelle extern ausgeschrieben. Nach seinem Ausscheiden erhielt Robert Wittje am 1. Oktober 1919 die Detmolder Ehrenbürgerwürde. Mit Magistratsbeschluss vom 31. Dezember 1919 wurde außerdem eine Straße nach ihm benannt.[1]
Wittje starb am 10. Mai 1921 in Bad Tölz und erhielt ein Ehrengrab auf dem Detmolder Schorenfriedhof, in dem 1942 auch seine Ehefrau bestattet wurde. Sein Sohn Curt Wittje (1894–1947) machte eine Karriere in der NSDAP, für die er 1933 bis 1938 im Reichstag saß, und in der SS, zuletzt im Rang eines SS-Gruppenführers.
Literatur
- Einführung des Bürgermeisters. - In: Lippische Landes-Zeitung vom 31.7.1903, S. 2. - https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20068749
- Lippische Chronik. – In: Lippischer Kalender 245 (1921), S. 136f., hier S. 138. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/zoom/6272925
- Detmolds Bürgermeister in den letzten 100 Jahren. – In: Lippischer Kalender 255 (1931), vor S. 72. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6293928
- Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, S. 78.
- Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 314. - LSZI 111
- Bärbel Sunderbrink: Oberbürgermeister, 139-140.
Weblinks
- Lilla online http://www.westfaelische-geschichte.de/per1462
Status der Seite
Quelle:
11.4.2024 nach Lilla angelegt, 7.7.2025 umgearbeitet
Fußnoten
- ↑ Lippischer Kalender 245 (1921), S. 138. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6272925.