Vöchting, Hermann (1847-1917)

Prof. Hermann Vöchting (1847-1917)
Bild aus: Menschen vom Lippischen Boden

Prof. Dr. phil. Dr. sc. nat. Dr. med. h.c. Hermann Vöchting (* 8. Februar 1847 in Blomberg; † 24. November 1917 in Tübingen) war Hochschullehrer und Botaniker.

GND	http://d-nb.info/gnd/117448702
Andere Namen	Voechting, Hermann von Vöchting, Hermann Christian
Geburtsdatum	8.2.1847
Geburtsort	Blomberg
Sterbedatum	24.11.1917
Sterbeort	Tübingen
Bekannt als (Tätigkeitsfeld)	Botaniker
Lippe-Bezug	geboren in Blomberg
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia	https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_V%C3%B6chting

Leben

Der Vater Friedrich Voechting war Burggärtner und Amtspedell und besaß den bekannten Gronemanns Nelkengarten.

1860-1863 besuchte er die Rektorschule in Blomberg. Von 1864-1867 war er Gärtnerlehrling der fürstlichen Gärtnerei in Detmold. In seiner freien Zeit wanderte er im Teutoburger Wald und eignete sich dabei botanische Kenntnisse an, oft begleitet von seinem Freund Otto Weerth. Als botanischer Mentor fungierte der Apotheker Otto Weßel in Detmold (Verfasser der "Flora des Teutoburger Waldes").

Nach seiner Detmolder Lehrzeit ging Vöchting nach Berlin als Gärtnergehilfe am Botanischen Garten in Berlin, wo er vom Privatgelehrten Prigsheim weitere botanische Kenntnisse erwarb. Zugleich bildete er sich durch den Erwerb und die Lektüre wissenschaftlicher Bücher autodidaktisch weiter fort.

1868-1870 studierte der an der Universität Berlin Naturwissenschaften und Mathematik, 1869 auch im Privatlabor des Lehrers Pringsheim. 1870 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger im Deutsch-Französischen Krieg, wurde aber abgewiesen. Nach der Rückkehr nach Blomberg war er 1872 Assistent im Privatlaboratorium Pringsheim in Berlin und bereitete sein Doktorexamens vor. 1873 promovierte er zum Dr. phil. an der Universität Göttingen.

1874 wurde er Assistent am Botanischen Institut der Universität Bonn. 1877 habilitierte er sich und war anschließend außerordentlicher Professor in Bonn und Kustode der Bonner Anstalten. 1878 wurde er als ordentlicher Professor und Direktor des Botanischen Gartens an die Universität Basel berufen.

1887-1917 war er ordentlicher Professor der Botanik an der Universität Tübingen und Direktor des Botanischen Gartens dort.

Seit 1902 war er korrespondierendes Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. 1909 war er Abgesandter der Universität Tübingen zur Feier des 100. Geburtstag Darwins in Cambridge. Er war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und Mitglied der „Linné Soziety“ in London.

Er starb am 24. November 1917 in Tübingen, wo er auch begraben ist.

Inhaber folgender Auszeichnungen

• 1889-92 Silberne Jubiläumsmedaille von König Karl
• 1902 Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone (Erhebung in den Adelsstand)
• 1909 Verleihung der Ehrendoktorwürden der Universität Leipzig und der Universität Cambridge
• 1912 Kommenturkreuz 2. Klasse d. Friedensordens.
• 1913 Inhaber folgender akademischer Grade: Dr. phil., Dr. sc. nat., Dr. med. h. c.; Dr. sc. h. c.

Nach ihm ist das Hermann-Vöchting-Gymnasium in Blomberg benannt.

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

• Beitrag zur Morphologie u. Anatomie d. Rhipsaliden (Diss. Univ. Göttingen. 1873)
• Untersuchungen über d. Bewegung v. Blüten u. Früchten (1882)
• Organbildung im Pflanzenreich. Physiologische Untersuchungen über Wachstumsachsen u. Lebenseinheiten (I.1878; II.1884)
• Über Zygomorphie u. deren Ursachen (1886)
• Über d. Bildung d. Knollen (1887)
• Über eine abnorme Rhizombildung (1889)
• Über Transplantation am Pflanzenkörper. Untersuchungen zur Physiologie u. Pathologie (1892)
• Über d. Bedeutung d. Lichts für d. Gestalt blattförmiger Kakteen (1894)
• Über die Bedeutung d. Lichts für d. Gestalt blattförmiger Kakteen (1894)
• Zur Physiologie d. Knollengewächse. Studien über vicarirende Organe am Pflanzenkörper (Aus: Jahrbücher f. wiss. Botanik. Bd.34.1899)
• Untersuchungen zur experimentellen Anatomie u. Pathologie d. Pflanzenkörpers (1908)

Beiträge

• Zur Histologie u. Entwicklungsgeschichte von Myriophyllun (Verhandlungen d. Kaiserl. Leopoldinischen Carolinisch Deutschen Akademie d. Naturforscher. Tom. 36.2.1872)
• Der Bau u. d. Entwicklung d. Stammes d. Melastromeen (Bot. Abhandlungen. Hrsg. Haustein. 1876)
• Über d. Einfluß d. strahlenden Wärme auf d. Blütenentfaltung d. Magnolia (Bericht d. dt. botan. Gesellschaft. 1888)
• Über d. Lichtstellung d. Laubblätter (Bot. Zeitung 1888)
• Über d. Einfluß d. Wärme auf d. Blüten d. Anemone stellata (Pringheim’s Jahrbücher f. wiss. Botanik Bd.21.1889)
• Über d. Abhängigkeit d. Laubblattes v. seiner Assimilations-Tätigkeit (Bot. Zeitung. 1891)

Literatur

• Handlexikon d. Geschichte u. Biographie (1881)
• Kukula: Bibliographisches Jahrbuch d. Dt. Hochschulen (1892)

LZ 237.4-1345

• Universitätsprofessor Hermann Vöchting † (LLZ. 1917, Nr. 326)
• Fitting, Hans: Hermann Vöchting. - In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. - 37 (1919),2, S. 40 - 77 : Ill.

http://www.biodiversitylibrary.org/item/26197#page/640/mode/1up

• Universitätsprofessor Dr. Vöchting † (LippKal. 1919)
• Wer ist wer? (1909-1914; Nekrolog 1922)
• Familie Vöchting u. Blombergs Nelkenzucht (LLZ. 1931; Nr.178)
• Vom Aufstieg eines Begabten. Blombergs Stadtdiener u. sein Sohn (LLZ. 1931, Nr. 174)
• Staercke, Max: Hermann v. Vöchting <1847-1917> Professor d. Naturwissenschaften zu Tübingen (Menschen vom lipp. Boden. 1936)

https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432520

• Ein Blomberger wurde dreifacher Ehrendoktor (WestfZtg. 1950, Nr. 246)
• Mägdefrau, Karl: Geschichte d. Botanik. Leben u. Leistung großer Forscher (1973)
• Plöger, Bertha u. Heinrich Plöger: Hermann Vöchting. 1847-1917. Ein Lebensbild (1973)

L 1426

• Vöchting, Hermann von, Botaniker : * 8. 2. 1847 Blomberg, + 24. 11. 1917 Tübingen. - In: Deutsche biographische Enzyklopädie : (DBE) / hrsg. von Walther Killy ... - Bd. 10. - München, 1999. - S. 220

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