Uslar, Rafael von (1853-1931)

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Rafael von Uslar
Bild: Lippischer Kalender 1932

Rafael von Uslar (* 18. April 1853 in Mexiko City; † 31. Mai 1931 in Detmold) war ein Gutsbesitzer und Politiker in Nordschleswig; er wurde bekannt als Wünschelrutengänger.

GND http://d-nb.info/gnd/1225900417
Andere Namen Uslar, Rafael José Perfecto Antonio von (voller Name)
Geburtsdatum 18.4.1853
Geburtsort Mexiko City
Sterbedatum 31.5.1931
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Landrat, Wünschelrutengänger
Lippe-Bezug Ruhestand und Tod in Detmold
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Geboren in Mexiko City als Sohn des Generalkonsuls und Rittergutsbesitzers Justus Ludwig Carl Adolph von Uslar (1814-1875) und seiner Frau Vincenta Ferrer Evarista Rafaela Louisa de Jimeno y Planer (1811-1881). Der Vater stammte aus der niedersächsischen Adelsfamilie von Uslar; die Mutter war Mexikanerin spanischer Herkunft.

Die Familie zog nach Deutschland, als Rafael fünf Jahre alt war. Hier besuchte er die Schule, studierte anschließend in Braunschweig Mathematik, Naturwissenschaften, Ökonomie sowie Französisch und Englisch. Er ließ sich zum Landwirt ausbilden. Als ältester Sohn übernahm er 1875 die Verwaltung des väterlichen Nachlasses in Hannover und des väterlichen Guts. 1885 verkaufte er das Gut und kaufte dafür den Hof Buksmose in der Gemeinde Rinkenæs im heutigen Dänemark.

Er hatte am 3. August 1876 Auguste Antonie Bianca von Voigts-Rhetz (* Berlin 7.1.1852, † Rethmar 24.5.1877) geheiratet, die ein Jahr später starb; am 10.6.1883 ging er in Berlin eine zweite Ehe ein mit Dorette Pauline Adolphine Klementine Mathilde von Voigts-Rhetz (* 28.8.1858 in Berlin, † 5.3.1933 Detmold), der Schwester seiner ersten Frau. Deren Eltern waren Artilleriegeneral Julius Werner Philipp von Voigts-Rhetz (1822-1904) und Elvire geb. Wolff (1827-1906).

1889 wurde von Uslar der erste Kreissuperintendent des Amtsbezirks Rinkenæs, wie die meisten anderen Grundbesitzer im Kreis Åbenrå, die Kreisvorsteher wurden. Entsprechend vertrat er den Kreis im Kreisrat. Durch sein politisches Wirken machte er auf sich aufmerksam. Ab 1892 war er Abgeordneter im Bezirksrat, und 1895 wurde er auf einstimmige Empfehlung des Bezirksrats in das Amt des Landrats des Kreises Åbenrå berufen. Das war ungewöhnlich, da er nicht aus Preußen stammte.

Während von Uslar zunächst die Anerkennung der dänischen Bevölkerung genoß, vertrat er zunehmend eine Germanisierungspolitik, die zu Vertreibungen führte. 1902-1903 bemühte er sich, den Bau der freien Kongregationskirche in Åbenrå zu verhindern. Da ihm eine juristische Ausbildung fehlte, wiesen seine Anordnungen und Erlasse hin und wieder Mängel auf, die von preußischen Berufungsinstanzen mehrfach für ungültig erklärt wurden.

1897 reiste er nach Kamerun, 1906-1908 auf Wunsch des Auswärtigen Amtes nach Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia), um dort als Wünschelrutengänger Wasserquellen zu erschließen. Auch in Nordschleswig praktizierte er das Rutengehen. Während seine Ergebnisse von Anhängerseite oft als erstaunliche Erfolge angeführt wurden,[1] kommt der Historiker Kalb zu dem Schluss, dass seine Erfolgsquote mit 33,9% geringer war als die von ausgebildeten Geologen.[2]

1905 musste er sein Gut Buskbog verkaufen. 1913 verließ er Nordschleswig. Während des ersten Weltkrieges leitete er zeitweise Landesämter in Westfalen und der Mark Brandenburg. Nach dem Krieg verlebte er seinen Ruhestand in Detmold, wo er 1931 starb.

Werke

Beiträge

  • Plantagenbau am Kamerun-Gebirge. - Deutsche Kolonialzeitung, 21.7.1898.

Literatur

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der noblen Häuser B XXXIII, 1941 511; XXXIV, 1942 550.
  • H. Kardel: Appenrades Wünschelrutenwunder: Erinnerungen an den Landrat von Uslar. - In: Der Kreis, März 1960.
  • Tidsskrift for Dansk Slægtsgårdsforening Oktober-november 2008 Nr. 396 - 64. årgang
https://slaegtsbibliotek.dk/925518.pdf (PDF) über Buskmose
  • Lorenz Rerup: Rafael v. Uslar. - In: Dansk Biografisk Leksikons 3. udgave udkom i 16 bind i perioden 1979-84 med Svend Cedergreen Bech som redaktør. Næsten 1.000 biografier blev opdateret 2014-16. Indholdet har ikke været redigeret siden.
https://biografiskleksikon.lex.dk/Rafael_v._Uslar hier auch weitere Literatur
  • Martin Kalb: The Dowsing Debate: Water, Science and Colonialism in German Southwest Africa. - In: German History 38 (2021) 4, S. 568-593, besonders S. 580f.


Weblinks

Status der Seite

Quelle:

11.05.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Etwa: Eduard Aigner: Wesen und Wirken der Wünschelrute : eine praktische Anleitung. - Stuttgart : Wittwer, 1920, S. 12: »In neue Bahnen kam die Forschung, als Landrat von Uslar von der deutschen Regieurng zur Behebung der Wassernot in unseren Kolonien nach Südwestafrika gesandt wurde und dort Ergebnisse erzielte, die zu dem Spott, mit dem fast die gesamte deutsche Öffentlichkeit dieses Unternehmen begleitete, in schroffem Gegensatze standen.«
  2. Kalb 2021, 584.