Teudt, Johann Christian (1741-1814)

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Johann Christian und Margarete Elisabeth Teudt

Johann Christian Teudt (* 21. April 1741 in Kalkhorst bei Travemünde; † 27. Februar 1814 in Detmold) war von 1775-1813 lippischer Landbaumeister.

GND Kein Eintrag
Andere Namen Teudt, Joachim Christian[1]
Geburtsdatum 21.4.1741
Geburtsort Kalkhorst
Sterbedatum 27.2.1814
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Architekt, Landbaumeister
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Johann Christian Teudt wurde um den 27. April 1741 in Kalkhorst bei Travemünde (zu Lübeck) geboren. Er studierte Architektur in Berlin und Jena, lernte den Salinenbau in Bad Orb bei Frankfurt am Main. 1769 heiratete er in Bad Orb Margarete Elisabeth Alles, Tochter eines katholischen Bauverwalters in Orb. Er stand in kurmainzischen Diensten.

Tätigkeit in Lippe

1775 wurde er als Landesbaumeister nach Detmold berufen. Als erster unter den lippischen Landbaumeistern hinterließ er bedeutende Spuren. Bei Übergabe der Geschäfte an Teudt am 9. Oktober 1775 erhielt er von der Rentkammer zahlreiche Unterlagen, die vornehmlich von seinem Vorgänger, dem Göttinger Johann Christian Willig stammten und einen ersten detaillierten Überblick über den Geschäftsbereich des Landbaumeisters geben.[2] Danach zählten auch Bereiche des Tief- und Wasserbaus zu seinem Aufgabenfeld, nämlich Brücken, Wasserleitungen und Teiche.

Neben allen Dienstaufgaben wurde er auch noch für private Auftraggeber tätig. So entwarf er 1796 das Bürgerhaus Schülerstraße 13 in Detmold.

Am 12. Juli 1813 suchte Teudt um die Versetzung in den Ruhestand nach. Schon im folgenden Jahr starb er, am 27. Februar 1814, im Alter von 72 Jahren und zehn Monaten in Detmold an Wassersucht (Herzinsuffizienz).[3] Die Witwe blieb in Teudts Wohnhaus, Lange Straße 29, wohnen. 1823 ging das Haus an einen Sohn über, den Leutnant August Ferdinand Teudt.[4] Ein zweiter Sohn, Johannes Christian Daniel, geb. 11.12.1769, diente im Lippischen Füsilier-Bataillon und war nach seinem Abschied 1802 Salinenbaumeister in Pyrmont, wo er 1810 starb.[5]

Werke

Von Teudt stammen die Entwürfe der 1780 bis 1797 errichteten Schlossvorbauten über dem Faulen Graben (heute: Rosental) und entlang der Langen Straße, welche mit ihren Pavillons und den dazwischen angeordneten Remisen, Archiv, Schlosswache, Marstall und Reithaus dem Schlossbezirk bis heute sein charakteristisches Aussehen verleihen.[6] Wegen Baumängeln verklagte ihn die Rentkammer allerdings 1801.[7] Lediglich Teudts Reithausentwurf wurde von dem am 1. Juli 1787 zum Wegekommissar berufenen Kammerrat Wilhelm Meineke geändert, indem er dessen symmetrisch zum Marstall angelegte Fensterteilung in zwei Geschosse durch die tatsächlich ausgeführten hohen Fenster ersetzte, welche der eingeschossigen hohen Halle angemessener waren. Meinekes Plan einer Reihenbebauung der Nordseite des Rosentals, in welcher dieser u. a. auch Holzmagazin, Baumagazin, Hofschreinerei, Hofrademacherei und Hofschmiede unterbringen wollte, wurde hingegen nicht realisiert.[8] Das gleiche Schicksal traf Teudt bei seinen Entwürfen der Lustgartenerweiterung um einen holländischen Garten 1786,[9] der Bebauung des Faulen Grabens mit Stallgebäuden[10] und einem Pavillon auf dem westlichen Schlossrondell.[11] Er soll auch »Bad Pyrmont aufgebaut« und »zahlreiche Privathäuser zu Detmold, Paderborn usw. in dem Geschmack der Pavillons des Schloßplatzes errichtet« haben.[12]

  • 1775 Komödienhaus im Lustgarten in Detmold[13]
  • 1778 Pfarrhaus Barntrup (Stiewe, Pfarrhäuser)
  • Schlossplatzbebauung mit Reithaus und Marstall, Pavillons, Remisen, Schlosswache, Detmold, 1780.
  • Kirche in Hövelhof, 1782.[14]
  • Umbauentwurf Schloss Detmold, 1788[15]
  • Pavillons für die Schloss-Rondelle, zwei Varianten, Auf- und Grundriss, 1788.[16]
  • 1792 Domkurie, Domplatz 26, Paderborn
  • Bürgerhaus Schülerstraße 13, 1796

Literatur

  • (Joachim Christian Teut). - In: Bernhard Koerner: Lippisches Geschlechterbuch. - Görlitz : Starke, 1931 (Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 72), S. 468.
KYG 140-72 Lesesaal https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/8325276
  • Otto Gaul, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Detmold, Münster 1968, S. 317–321.

Quellen

  • LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/7690: Ansicht und 2 Detailzeichnungen einer englischen Pumpe mit Beschreibung mit Kostenanschlag und Beschreibungen, 1770/71.
  • LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer - Bausachen, Nr. 126: Annahme und Instruktion des Landesmeisters Teudt, 1775.
  • LAV NRW OWL, L 92 E / Lippische Rentkammer - Bad Meinberg, Nr. 522: Dem Baumeister Teudt wegen der Meinberger Angelegenheiten bewilligtes Douceur (Zuwendung), 1776.
  • LAV NRW OWL, B 403 / Fürstbistum Paderborn, Hofkammer, Nr. 3211: Bau der Kirche in Hövelhof durch den lippischen Hofbaumeister Teudt, 1782.
  • LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 3301: Gehaltszulage für Baumeister Teudt wegen außerordentlicher Bemühungen bei der Holzflöße und beim Salzwerk, 1767, 1782, 1801-1803.
  • LAV NRW OWL, L 92 C / Lippische Rentkammer - Herrschaftliche Mühlen, Nr. Tit. 1 Nr. 11: Dem Baumeister Teudt aufgegebene jährliche Besichtigung der in Erbpacht ausgegebenen Mühlen, 1779–1801.
  • LAV NRW OWL, L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 12 R 200: Rentkammer gegen Landbaumeister Teudt, 1793.
  • LAV NRW OWL, L 83 A Nr. 12 S 350: Joh. Bartold Stölting in Heidenoldendorf gegen Landbaumeister Teudt, 1794.
  • L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 12 S 363: Stein, Hofgärtner, Detmold gegen Landbaumeister Teudt, 1796.
  • L 92 R / Lippische Rentkammer - Bausachen, Nr. 128: Wechselseitige Beschwerden des Landesbaumeisters Teudt und des Bauschreibers Plöger, 1799.
  • L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 12 R 196: Rentkammer gegen Baumeister Teudt, 1799.
  • L 92 V / Lippische Rentkammer - Prozessmanualakten, Nr. 809: Kläger: Rentkammer; Beklagter: Teudt: fehlerhaften Baus des hintersten Pavillons des Reithauses und der übrigen Schlossvorgebäude in Detmold, 1801–1811.
  • L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 1175: Pension für Baumeister Teudt, (1775 / 1812).
  • LAV NRW OWL, L 83 A Nr. 12 R 208: Prediger Radau, Rittmeister Meierhof und Gen. gegen Baumeister Teudt, 1790.
  • LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 3987: Verwaltung der Ziegelbrennereien durch Baumeister Teudt, 1791–1796.
  • LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 545: Landbaumeister Teudt in Detmold überlassene zwei herrschaftlichen Öfen, einer aus dem Baumagazin und einer von der Alexandrinischen Burg, 1790.
  • LAV NRW OWL, L 93 Nr. B IV Tit. 4 Nr. 2: Überlassung der schon vorhandenen oder noch anzulegenden Torfgräbereien an den Baumeister Teudt; Wiederaufhebung der Konzession, da von Anfang 1802 die Torfstiche von dem Forstamt auf eigene Rechnung der Kammer administriert werden sollen, 1798–1803.
  • LAV NRW OWL, L 92 M, Nr. 20: Verzeichnisse der vom Baumeister Teudt und Bauschreiber Plöger monatlich ausgeschriebenen Extradienste, 1812–1816.
  • LAV NRW OWL, L 84, Nr. IV Nr. 77: von Heiderstaedtsche Obligationen auf den Geheimrat von Borries und den Landbaumeister Teudt, 1787–1817.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Recherche Kleinmanns, Lippisches Geschlechterbuch 1931

30.08.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Name lt. lippischen Geschlechterbuch 1931. Der Name Johann im Kirchenbuch, Eintrag Nr. 33 des Jahres 1814: »gest. 27. Febr. begr. 2. Merz, Teudt (Johann Christian) Landbaumeister alhir aus Lübeck, Alter 72 Jahre 10 Monate, gestorben an Wassersucht«
  2. LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 126.
  3. Archiv der Lippischen Landeskirche, Kirchenbuch Detmold-West, vormals Stadtgemeinde: Konfirmationen, Heiraten, Beerdigungen 1801–1839, fol. 217.
  4. LAV NRW OWL, D 72 Kittel, Ingeborg: Detmolder Häuserbuch.
  5. Hans von Dewall, Die lippischen Offiziere im Reichskontingent und im Füsilier-Bataillon Lippe bis zu dessen Auflösung im Jahre 1867, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 21 (1963), S. 38–81, hier S. 78.
  6. Otto Gaul, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Detmold, Münster 1968, S. 317–321.
  7. L 92 V Nr. 809.
  8. Gaul 1968, S. 333.
  9. Gaul, 1968, S. 332/337.
  10. Gaul, 1968, S. 331/337.
  11. Gaul, 1968, S. 315–316.
  12. Lippisches Geschlechlechterbuch 1931, S. 468. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/8325276.
  13. Joachim Kleinmanns: Komödienhaus im Lustgarten : Detmolds erstes Theater. - In: Heimatland Lippe 111 (2018) 5, S. 104-105. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/8678226.
  14. LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 1175.
  15. LLB, 1 D 21,1.
  16. LLB, 1 D 21,2 und 3.