Tegeler, Wilhelm (1793-1864)
Wilhelm Tegeler (* 23. September 1793 in Detmold; † 18. November 1864 ebenda) war ein lippischer Beamter, Maler und Freund Ernst Bandels.
GND | http://d-nb.info/gnd/117250805 |
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Andere Namen | Tegeler, Wilhelm Friedrich Bernhard (voller Name) |
Geburtsdatum | 23.9.1793 |
Geburtsort | Detmold |
Sterbedatum | 18.11.1964 |
Sterbeort | Detmold |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Maler, Beamter |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen |
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Beziehung zu Institutionen | |
Wikipedia |
Leben
Geboren am 23. 9.1793 in Detmold. Der Vater war der Schreinermeister Johann Heinrich Wilhelm Tegeler aus Mosebeck († 27.2.1843), seine Mutter Friederike Wilhelmine, geborene Ernsting. Die Familie wohnte "Im Kampe" (heute: Friedrichstraße), wo der Vater seine Werkstatt hatte. Tegeler hatte sechs Geschwister, von denen zwei früh starben.
Vermutlich hat Tegeler die Kantorklasse der Provinzialschule besucht. Auf das Gymnasium ging er nicht. Es ist möglich, dass er um 1806 auf der Provinzialschule Zeichenunterricht erhielt.
Er wünschte sich, Lehrer zu werden (d.h. aufs Lehrerseminar zu gehen), aber auf Wunsch des Vaters wurde er nach seiner Konfirmation, also etwa nach 1807, Lohnschreiber. Er war von labiler Gesundheit und sein Gesicht durch Blatternarben gezeichnet. 1812 wurde er neben seinem Schreiberamt für drei Jahre Hauslehrer der achtjährigen Mimi von Lossberg, die er auch im Zeichnen unterrichtete. Daneben war er um Weiterbildung bemüht, auch durch Lektüre im Selbststudium. Im Januar 1815 nahm er mit drei Freunden Privatunterricht in der Mathematik beim Legationsrat Preuss; seiner Bitte zum gleichen Zeitpunkt, ihm privaten Zeichenunterricht zu geben, entsprach der Hofmaler Ernst von Valentini jedoch nicht.
1816 bis 1819 hielt er sich in Kassel auf, um dort an der Kunstakademie zu lernen. Zunächst nahm er vorbereitend privaten Zeichenunterricht bei Justus Krauskopf, dann Zeichen- und Malunterricht. In den Sommern 1817 und 1818 erhielt er einmal 60, einmal 50 Thaler zur finanziellen Unterstützung durch Fürstin Pauline. Noch im Sommer 1818 schwankte Tegeler, welches künstlerische Hauptfach er wählen sollte, und entschied sich schließlich für die Porträtmalerei. 1819 kehrte er nach Detmold zurück. Es gelingt ihm, Pauline für einen Ausbildungsvorschuss einzunehmen (150 Thaler über drei Jahre, zurückzuzahlen nach dem dritten Jahr), und so reiste er nach München zum Studium an die Kunstakademie, möglicherweise mit der Absicht, Theater-Dekorationsmalerei zu erlernen, wie er nach Detmold schrieb. Er studierte dort von August 1820 bis März 1823.
Nach seiner Rückkehr 1823 nach Detmold suchte er sich als freier Künstler zu beschäftigen. Im Jahr 1824 erhielt er den Auftrag, neue Theaterdekorationen für das Komödienhaus zu malen. Nach der Errichtung des neuen Hoftheaters 1825 machte Tegeler sich Hoffnung, dort als Dekorationsmaler tätig zu sein; doch hatte Schauspieldirektor Pichler einen eigenen Maler (Anton Fries) mitgebracht und daher keinen Bedarf. Im Juni 1825 wurde Tegeler als Registratur-Gehilfe der Fürstlichen Kammer eingestellt; damit fanden seine Versuche ihr Ende, mit Kunst den Lebensunterhalt zu verdienen.
Als Registraturgehilfe verdiente Tegeler zunächst 10 Thaler monatlich; nachdem er sich bewährt hatte, wurde er im Mai 1829 ganztäglich für 200 Thaler jährlich eingestellt und das Gehalt im März 1831 auf 300 Thaler jährlich erhöht. Am 1. Oktober 1832 wurde er zum Kammer-Registrator ernannt und bekam 400 Thaler. Bis 1853 führte er selbständig eine umfassende Reorganisation der Registratur durch. Nach Vollendung wurde sein jährliches Gehalt auf 500 Thaler erhöht. Einen Nebenverdienst fand er in der Restaurierung von etwa 80 Gemälden im Schloss Detmold. Im Dezember 1837 heiratete Tegeler in Detmold die 1811 geborene Dorothee Fricke († 6.4.1871). Das Paar bewohnte ein neues Haus in der Allee (heute Allee 10). Das Paar hatte mehrere Kinder; die Söhne Simon Leonhard (* 7.10.1838 † 22.6.1842) und Friedrich Wilhelm Bernhard (* 29.12.1843 † 4.1.1844) starben in jungen Jahren.
Im Jahr 1850 erkrankte Tegeler für ein halbes Jahr an Malaria und Nervenfieber.
Am 18. November 1864 starb Tegeler an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof an der Weinbergstraße beigesetzt.
Sein schriftlicher Nachlass liegt mit der Signatur Slg 68 in der Lippischen Landesbibliothek.
Freundschaft mit Bandel
Im Jahr 1836 erneuerte Tegeler auf einer Reise in Hannover die Bekanntschaft mit Ernst Bandel, den er bereits während des Münchener Studiums (um 1822) kennengelernt hatte. Im September 1836 kam Bandel nach Detmold auf der Suche nach einem Platz für das Hermannsdenkmal und war dann erneut ab Dezember 1837 mit der ganzen Familie für mehrere Monate Gast im Hause Tegeler, bis er eine eigene Wohnung in der Leopoldstraße fand. Bis zum Lebensende blieb Tegeler ein brieflicher Vertrauter Bandels.
Als Maler
»Es fehlte (Tegeler) an ausreichender zeichnerischer und künstlerischer Begabung ... Sein Entschluß, Maler zu werden, beruhte auf völlig unklaren Vorstellungen von der "Kunst" überhaupt und vom individuellen künstlerischen Schaffensprozeß im besonderen. Es fehlte ihm an Phantasie, an Aussage- und Gestaltungskraft, an dem Vermögen, aus Einzelnem ein Ganzes und Zusammenhängendes zu machen.«[1]
Werke
Peters' Werkverzeichnis verzeichnet 27 Gemälde und 2 Lithografien; die Gemälde großenteils im Bestand des Lippischen Landesmuseums. Siehe: https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/3231464
- Zeichnung der Externsteine, lithografiert https://bilder.llb-detmold.de/detail/599
- Zeichnung der Externsteine, lithografiert https://bilder.llb-detmold.de/detail/370
- Zeichnung der Externsteine, lithografiert https://bilder.llb-detmold.de/detail/368
Literatur
- Hans Kiewning: Tegeler. In: Thieme-Becker Bd. 32 (Leipzig 1938), S. 501.
- Peters, Gerhard: Der Detmolder Maler Wilhelm Tegeler (1793 - 1864). - In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde. - 21 (1952), S. 5-45. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/3231422
- Schaefer, Hermann Ludwig: Wilhelm Tegeler. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 189 (1955),286 vom 10.12., S. [6].
Weblinks
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Quelle: Peters 1952
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