Simon, Martin (1909-1942)

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Martin Simon (* 5. September 1909 in Barmen; ⚔ 31. August 1942 im russischen Rschew) war Lehrer und Autor.

GND http://d-nb.info/gnd/189412259
Andere Namen
Geburtsdatum 5.9.1909
Geburtsort Barmen
Sterbedatum 31.8.1942 (gefallen)
Sterbeort Rschew
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Autor, Lehrer
Lippe-Bezug Witwe wohnte in Lemgo; Nachlass in der Lippischen Landesbibliothek
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

nach Julia Hiller von Gaertringen 2003, Beitrag gekürzt

Martin Simon wurde am 5. September 1909 als Sohn eines Kaufmanns in Wuppertal-Barmen geboren. Er studierte ab 1928 Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Köln und Berlin. Nach dem Konkurs des väterlichen Geschäfts infolge der Weltwirtschaftskrise musste Simon Anfang 1931 das Universitätsstudium abbrechen. Er ließ sich dann an der Pädagogischen Akademie in Dortmund zum Volksschullehrer ausbilden. Als Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses bezog er Stellung gegen nationalsozialistische Übergriffe. Deshalb wurde ihm nach der Lehramtsprüfung im Februar 1933 die Aushändigung des Prüfungszeugnisses verweigert. Auf Weisung des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wurde er zwecks »Nachweis der Bewährung« zum freiwilligen Arbeitsdienst ins westfälische Oppenwehe geschickt, nach wenigen Tagen zum Arbeitsdienst auf dem Sigmarshof in Bethel, einer Einrichtung der Bodelschwinghschen Anstalten. Danach wurde ihm das Zeugnis weiter vorenthalten; erst 1937, nach dreimaliger Ablehnung und einem »Bewährungssemester« an der Pädagogischen Hochschule Weilburg/Lahn (und nachdem er sich auf Drängen des Nettelstedter NSDAP-Ortsgruppenleiters zum Eintritt in die SA entschlossen hatte), erhielt er schließlich eine Anstellung an der Volksschule im westfälischen Nettelstedt, wo er seit 1934 als freier Schriftsteller ohne Anstellung lebte. Hier knüpfte er Kontakte mit dem Schulrektor Karl Meyer-Spelbrink und beteiligte sich an den Inszenierungen der Nettelstedter Freilichtbühne, für die er auch selbst Stücke schrieb.

Erste Gedichte und Erzählungen verfasste Simon bereits als Student zu Anfang der dreißiger Jahre. Seit 1935 veröffentlichte er Gedichte und Aufsätze in wichtigen Zeitschriften wie Das Innere Reich oder Die Hilfe, auch in Heimat und Reich. Monatshefte für westfälisches Volkstum etc. Im Herbst 1936 erschien als erste selbständige Publikation der Gedichtband Suchen und Trachten im Müller & I. Kiepenheuer Verlag, Berlin, in einer Auflage von 1000 Exemplaren.

Nach seiner Einstellung in den Schuldienst heiratete Simon am 14. Mai 1937 seine Lebensgefährtin Emmy Köppe, Lehrerin im benachbarten Gehlenbeck. Die beiden kannten sich bereits von der Pädagogischen Akademie her und waren seit dem Sommer 1931 ein Paar. Im Mai 1938 wurde die älteste Tochter Gisela geboren, im Januar 1940 die zweite Tochter Bernhild. Die dritte Tochter Margret, im März 1943 geboren, hat ihren Vater nicht mehr kennen lernen können.

Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs meldete Simon sich freiwillig als Soldat; er wurde am 9. Januar 1940 eingezogen und in Rostock bei der Infanterie ausgebildet. Im Mai/Juni 1940 nahm er am Frankreichfeldzug teil und kämpfte an der Maginot-Linie. Anschließend war er in Polen stationiert, wurde in Lehrgängen zum Unteroffizier ausgebildet. Seit Juni 1941 war er mit der 6. Armee an der Ostfront eingesetzt, zunächst in der Kesselschlacht von Bialystok/Minsk, dann im mittleren Abschnitt der Front. Für seine Tapferkeit wurden ihm das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse verliehen. Ein letzter Fronturlaub führte Simon im Mai 1942 ins heimische Nettelstedt. Mit Beginn der deutschen Sommeroffensive Ende Juni 1942 war Simon wieder in Russland. Er fiel am 31. August 1942 im Alter von 32 Jahren bei Rschew an der Wolga, 300 Kilometer nordwestlich von Moskau.

Simons Nachlass wurde von seiner Frau Emmy, mittlerweile nach Lemgo verzogen, im Juni 2002 der Lippischen Landesbibliothek übergeben. Emmy Simon geb. Köppe starb am 28. März 2008 im Alter von fast 99 Jahren.[1]

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

Beiträge

Gedichte erschienen postum im Minden-Ravensberger. Vgl. Bibliographie Martin Simon (PDF) von Julia Hiller von Gaertringen

Literatur

  • Martin Simon. - In: Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren. - https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/simon-martin/
  • Julia Hiller von Gaertringen: Zwischen Zeitferne und Weltnähe: der Nachlass des Schriftstellers Martin Simon. – In: Mindener Heimatblätter. – Minden. – 75 (2003) Nr.4. – (= Beilage zum Mindener Tageblatt Nr.136 vom 14.6.2003, S.26-27). – Auch in: Der Minden-Ravensberger : das Jahrbuch für Ostwestfalen. – 76 (2004). – S. 55-62. – Und in: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins. – 75 (2003), S. 53-64. Online hier (pdf)

Weblinks

Status der Seite

Quelle:

5.2.2024 angelegt

Fußnoten

  1. H.-D. Musch: Emmy Simon. - In: Der Minden-Ravensberger : Berichte und Bilder aus der Region ; das Jahrbuch in Ostwestfalen 81 (2009), S. 159.