Süersen, Wilhelm (1827-1919)
Dr. chir. Wilhelm Süersen (* 12. Juli 1827 in Detmold; † 2. Juni 1919 ebenda) war ein Zahnarzt und Leibzahnarzt Kaiser Wilhelm I.
GND | http://d-nb.info/gnd/117678554 |
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Andere Namen | Friedrich Wilhelm Süersen |
Geburtsdatum | 12.7.1827 |
Geburtsort | Detmold |
Sterbedatum | 2.6.1919 |
Sterbeort | Detmold |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Zahnarzt |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen |
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Beziehung zu Institutionen | |
Wikipedia |
Leben
Geboren am 12. Juli 1827 als ältestes von sieben Geschwistern und als Kind des HoftheaterRendanten Gottlieb Süersen in Detmold. Der Junge war begabt, aber da der Familie die Mittel fehlten, konnte er das Gymnasium nicht besuchen, sondern ging in die Lehre in einem Manufakturwarengeschäft. Nach dem Tod des Vaters am 3.3.1846 wurde dem Sohn die Kassenführung des Hoftheaters bis zum Ende der Spielzeit übertragen. Eine dauerhafte Anstellung war jedoch am Hoftheater nicht möglich. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei H. E. Meier trat er 1848 in das Geschäft gleicher Art von Frederking in Minden ein. In Minden begann er sich für die medizinische Wirkung kalten Wassers (als Getränk) zu interessieren und begann darüber zu publizieren. In der Folge bekam er Angebote einer Wasserheilanstalt in Arnheim (Niederlande) und am Plauener See. Letzteres nahm er an.
Nach kurzer Zeit wurde ihm die Leitung der Anstalt übertragen. Nebenbei bildete er sich weiter autodidaktisch medizinisch fort.
Angeregt von einem Freund, der in Minden Zahlheilkunde studierte, ließ Süersen sich für die Wintersemester in Berlin für Zahnheilkunde immatrikulieren (komplementär zu der Wasserheiltätigkeit im Sommerhalbjahr). Nach den vorgeschriebenen (sechs?) Semestern machte er im Herbst 1856 das Staatsexamen mit der Note „vorzüglich gut“. Anschließend richtete er sich in Berlin eine Zahnarztpraxis ein. Da anfangs derPatientenzuspruch noch spärlich war, erwarb er einen Nebenverdienst als Sekretär des Augenarztes Albrecht von Gräse. Er machte zudem die Bekanntschaft des Berliner Nervenarztes Dr. Eulenburg, der ihn mit der damals neuen elektrischen Nachbehandlung seiner Patienten beauftragte.
Dem zunehmenden Publikumsverkehr vermochte Süersen auch eine neue medizinische Leistung anzubieten, indem er die aus den USA stammende Technik des künstlichen Zahnersatzes mit Hilfe hartvulkanisierten Kautschuks übernahm.
Im Mai 1861 konnte er in Jena zum Dr. chirurgiae promovieren. 1864 beteiligte er sich an einem Wettbewerb des Zentralvereins Deutscher Zahnärzte und gewann mit seiner Schrift über die „Anleitung zur Pflege der Zähne und des Mundes“ die Goldmedaille.[1] Drei Jahre später erhielt er die Medaille erneut für seine Erfindung des Verschlusses gespaltener Gaumenplatten mit Hartkautschuk. Süersen wurde in der Folge geheimer Hofrat und später der langjährige Hofzahnarzt des Kaisers Wilhelm I. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm Süersen im Militärlazarett aufd em Tempelhofer Feld in Berlin teil. Er war Mitglied der zahnärztlichen Prüfungskommission (in Preußen?).
Im Jahr 1895 legte er seine Praxis nieder und zog mit Rücksicht auf seine Gesundheit in den Wintermonaten nach Nizza. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges zog er im März 1916 nach Detmold. Zum 90. Geburtstag 1917 erreichten ihn Grußadressen zahlreicher Würdenträger, darunter Kaiser Wilhelm II. und Leopld IV. Er starb am 2. Juni 1919.
Werke
Selbständige Veröffentlichungen
- Die Wasserheilmethode J. H. Rausse's in Vergleich mit den Heilweisen des Vincenz Prießnitz und Johann Schroth: zugl. als Erwiderung auf d. Schrift d. Herrn Dr. Gleich in München: "Ueber d. Nothwendigkeit e. Reform d. sogenannten Hydropathie &c.". - Hamburg : Hoffmann u. Campe, 1852
- Anleitung zur Pflege der Zähne und des Mundes: Gekrönte Preisschrift. Herausgegeben vom Central-Verein deutscher Zahnärzte. - E. Keil, 1865
- https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11192761-5.
- 11. Auflage 1888, 12. Auflage 1905
- Ueber Zahnbildung und Zahnpflege mit besonderer Berücksichtigung der Kinderzähne: Vortrag, gehalten in dem Verein für Familien- u. Volkserziehung zu Berlin. - Berlin : Hirschwald, 1867.
Beiträge
- Über die Herstellung einer guten Aussprache bei angeborenen und erworbenen Gaumendefecten durch ein System künstlicher Gaumen: Vortrag, gehalten zu Hamburg in der 8ten Jahresversammlung des Centralvereins deutscher Zahnärzte, am 5. August 1867. - Aus: Deutsche Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde, Jg. 7, H. 4, 1867
- 02-Ml 81
Literatur
- Friedrich Wilhelm Süersen: Ein Nachruf und Beitrag zur Geschichte der Obturatoren. - Aus: Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde, (1919), H. 12, S. 406 - 414.
- Wilhelm Süersen (1827-1919) : Leibzahnarzt Kaiser Wilhelms I. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 269-270.
- Neise, Reinhard: Friedrich-Wilhelm Süersen und seine Bedeutung für die Zahnheilkunde. - Berlin, 1980. - 64 Seiten
- 02-18 L 10351
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Staercke 1936
18.03.2023 angelegt
Fußnoten
- ↑ Das veröffentlichte Buch soll in zehn Sprachen übersetzt und bis 1887 zehn Auflagen erlebt haben, so die Gartenlaube. https://de.wikisource.org/wiki/Ein_Buch_gegen_Zahnweh.