Petri, Moritz Leopold (1802-1873)

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Moritz Leopold Petri (1802-1873) um 1840
Moritz Leopold Petri (1802-1873) um 1845
Bild: Lippische Landesbibliothek, LPe 32
Moritz Leopold Petri (1802-1873)

Moritz Leopold Petri (* 2. Juni 1802 in Lage; † 28. Juli 1873 in Detmold) war Jurist, Regierungsrat, Publizist und Freund Christian Dietrich Grabbes.


GND http://d-nb.info/gnd/116133988
Andere Namen
Geburtsdatum 2.6.1802
Geburtsort Lage
Sterbedatum 28.7.1873
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Regierungsrat, Publizist
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • Freund Christian Dietrich Grabbes
  • Familie Petri
  • verheiratet mit Luise Petri
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Leopold_Petri

Leben

Geboren am 2. Juni 1802 in Lage als Sohn des damaligen Syndikus und späteren Regierungspräsidenten von Lippe Friedrich Simon Leopold Petri geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Detmold. Er wurde hier von Christian Ferdinand Falkmann gefördert und freundete sich mit Christian Dietrich Grabbe an; die Freundschaft hielt bis zu Grabbes Tod. In Petris Garten erinnert ein Stein mit der Inschrift »Hier schrieb Grabbe den Gothland« an das gute Verhältnis.

Von 1820 bis 1824 studierte Petri Jura in Göttingen, Jena und Leipzig, u.a. bei den Professoren Hugo, Heeren, Luden und Haubold. Er schloss sich einer Burschenschaft an.

1824 wurde er zum Auditor (Gerichtsreferendar) des Fürstlichen Hofgerichts in Detmold ernannt. Er ließ sich jedoch für ein halbes Jahr beurlauben und unternahm, nachdem er schon als Student den größten Teil Deutschlands durchwandert hatte, eine Reise über Brüssel nach Paris und weiter durch Südfrankfreich und Oberitalien. Er kehrte über Wien, Prag und Dresden im Herbst nach Detmold zurück. In den Jahren 1830 und 1834 unternahm er Bildungsreisen nach Holland und England.

Von 1825 bis 1831 war er Syndikus in Lage und seit 1828 außerdem Assessor beim Hofgericht in Detmold, wohin er umzog. Im September 1833 wurde er zum Justizkanzleirat befördert, 1845 zum Geheimen Justizkanzleirat. Seit 1830 beteiligte er sich als Kommissar für das Haus Lippe an dem Prozess gegen die Lienie Bückeburg wegen der Hoheit über das Amt Blomberg.

Er gründete die juristische Lesegesellschaft in Lippe. 1835 gründete er mit dem Detmolder Lehrer Heinrich Schierenberg und dem Salzufler Apotheker Rudolf Brandes das Lippische Magazin für Vaterländische Kultur und Gemeinwohl, welches er später nach dem Rückzug der Mitredakteure allein herausgab. Des weiteren übernahm er 1842 auch die Redaktion des Fürstlich-lippischen Regierungs- und Anzeigeblattes. In Detmold setzte er sich für den Hermannsdenkmal-Verein ein und hielt am 8. September 1841 die Festrede bei der Schließung des Grundsteingewölbes.

Wirken in Politik und Regierung

1838 wurde Petri Abgeordneter im ersten lippischen Landtag, der nach der neuen Verfassung von 1836 zusammentrat, und wurde dort zum Ausschussdeputierten des zweiten Standes gewählt.[1] Ebenso war er Vorsitzender des Detmolder Stadtverordnetenkollegiums. 1844 wurde er Landtagsabgeordneter für das Amt Varenholz. Am 9. März 1848 wurde er (als Liberaler) von Fürst Leopold II. als außerordentliches Mitglied in die lippische Regierung berufen. Aufgrund seiner Regierungsbeteiligung wurde er nicht zum lippischen Abgeordneten für die Paulskirche gewählt (die Wahl gewann Heinrich Schierenberg), aber als Bevollmächtigter Lippes ...; im gleichen Jahr wurde er auch zum Abgeordneten für den Reichstag in Erfurt gewählt.

Nach dem Tod seines Vaters im März 1850, zu diesem Zeitpunkt Regierungspräsident in Lippe, wurde Petri als ordentliches Mitglied und Regierungsrat in die Regierung berufen. Er übernahm das Referat für Wegebau- und Kommunalsachen, später auch für Telegraphen- und Eisenbahnangelegenheiten und den Vorsitz im Konsistorium. Zu seinen Aufgaben gehörte die Leitung der juristischen Examinationskommission, der Scholarchrats-Kommission für das Detmolder Gymnasium, er war Kommissar für das Gymnasium Lemgo und Direktor der Hagelversicherungsgesellschaft. Er gründete den Gewerbeverein und die lippische Gewerbeschule in Detmold.

1868 wurde er zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt.

Er starb »mitten im tätigsten Schaffen«[2] am 28. Juli 1873.

Philologe

Neben seinen zahlreichen Ämtern und Aufgaben fand Petri Zeit für historische und philologische Betätigung. Viele Hunderte alter plattdeutscher Sprichwörter, dazu Rätsel, Kinderlieder und andere Verse hat er als erster gesammelt und sie später in seiner Zeitschrift veröffentlicht. Er war neben Latein und Griechisch auch des Englischen und Italienischen kundig. Die Nachwelt urteilte über ihn, »daß Lippe zu klein war, um Gaben, Können und Wissen zur vollen Auswirkung gelangen zu lassen«.[3]

Werke

  • Bibliographie Moritz Leopold Petri, in: Süvern 1974
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/llb/periodical/pageview/5707733

Selbständige Veröffentlichungen

  • Festrede bei der Schließung des Grundsteingewölbes zum Hermanns-Denkmale im Teutoburger Walde, am 8ten September 1841 (1841, 3. Aufl. 1841)
02-LV 14
  • Das Detmolder Stadtbruch : Nachrichten zur Beurtheilung der rechtlichen und wirthschaftlichen Verhältnisse des Bruches, nebst Vorschlägen für die künftige Verwaltung desselben. Detmold 1849
02-LH 208+3 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-2977.

Herausgabe

  • Lippisches Magazin für vaterländische Cultur und Gemeinwohl. Lemgo: Meyer 1835-1843 [1835-1839 mit Rudolf Brandes und Heinrich Schierenberg; 1840-1843 mit R. Brandes]; Forts. u.d.T.: Vaterländische Blätter. 3 Jge. Detmold: Meyer 1843-1849 [Red. A. Falkmann, E. Horrmann, B. Meyer]
  • Fürstlich Lippisches Regierungs und Anzeigen-Blatt. Detmold 1843ff.
  • Detmolder Bürgerblatt. Detmold: Meyer 1850f (Lipp. LB Detmold)
  • Georg Hamann. Schriften und Briefe. Zu leichterem Verständniß im Zusammenhange seines Lebens erl. und hg. Hannover. Meyer 1872-1874. 3 Bde.

Beiträge

Quelle: Westf. Autorenlexikon

  • Lipp. Magazin 1, 1835, Nr. 3f., 12f.: Die Ziegelgänger [Aufs.];
  • Nr. 10: Bedenklichkeiten gegen das Heiraten. Aus der Mappe eines Junggesellen;
  • Jg. 2, 1837, Nr. 8-15: Die Verfassung der Städte im Fürsten Lippe;
  • Nr. 47: Charade;
  • Jg. 3, 1838, Nr. 31: Räthsel;
  • Jg. 6, 1841, Nr. 25f.: Beiträge, Branntweinstatistik mit Bezugnahme auf Mäßigkeitsvereine;
  • Jg. 7, 1842, Nr. 20-22, 39, 43;
  • Jg. 13, Nr. 7-14, 16-19, 21-27, .37f., 41, 42: Volkslieder und Volkssprüche aus dem Lippischen [500 Sprichwörter, 38 Lieder, Rätsel und Abzählreime];
  • Nr. 44-59: Lippiflorum. Epos von dem Edelherren Bernhard II. zur Lippe;
  • Nr. 49-51: Über die Vereine für vaterländische Geschichte und Altertumskunde in Deutschland, mit Bezugnahme auf die Verhältnisse unseres Landes,
  • Jg. 8, 1843, Nr. 11-13, 24-26, 30, 43, 50-52: Die Soester Fehde [Verserz. des 1S. Jahrhunderts in nddt. Sprache]; Nr. 29-32: Über die Einführung eines Criminalgesetzbuches, besonders des Braunschweigischen, im hiesigen Lande [mit Th. Heldmann];
  • Jg. 9, 1844, Nr. 1, 2, 58: Rückblick auf die Geschichte des Fürstlich Lippischen Intelligenzblattes;
  • Nr. 11: Rücksichten [Glosse über die Zensur]:
  • Jg. 9-11: Rubrik: Glossen;
  • Jg. 12, 1847, Nr. 2f.: Erinnerung an Engelbert Kämpfer und seine noch ungedruckten Schriften;

weiterhin zahlr. Ged. und Aphorismen –

  • Vaterländ. Blätter 1848, Nr. 21-25: Briefliche Mittheilungen über die politischen Verhältnisse in Frankfurt;
  • Nr. 59: Adresse in Bezug auf die Mediatisierung unseres Landes.

Literatur

  • Lippische Bibliographie 342, 700, 1146, 1282, 1371, II 12811-12813


  • K. Petri: Moritz Leopold Petri (1802-1873). Ein Wegweiser zu Deutschlands Einigung, in: M. Staercke (Hg.): Menschen vom lippischen Boden. Detmold: Lebensbilder 1936, S. 196-199.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432373
  • W. Süvern: Moritz Leopold Petri. Eine Würdigung zu seinem 100. Todestag, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 43 (1974). S. 167-220.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/llb/periodical/pageview/5707682
  • S. Brinkmann: Moritz Leopold Petri. Vorkämpfer des liberalen Bürgertums in Lippe?, in: Lippe 1848 – von der demokratischen Manier eine Bittschrift zu überreichen. Hg. von H. Pilzer. Detmold 1998, S. 223-227.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/7442853
  • E. Kittel: März 1848 in Lippe. Das Tagebuch des Geheimen Justizrates Moritz Petri, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 67, 1998, S. 79-90.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5785160
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, S. 300–301.
  • Lexikon westfälischer Autorinnen und Autoren
https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/petri-moritz-leopold

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Wikipedia, Petri 1936

26.3.2021 angelegt

Fußnoten

  1. Kiewnig, 100 Jahre lipp. Verfassung.
  2. Menschen 1936, S. 199.
  3. Menschen 1936, S. 198.