Peters, Emil (1882-1934)

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Dr. Emil Peters
Bild: Lippischer Kalender (1921)

Dr. iur. Emil Peters (* 22. Juni 1882 in Lippstadt; † 12. Februar 1934 in Detmold durch Selbstmord) war Detmolder Oberbürgermeister von 1920 bis 1933.

GND http://d-nb.info/gnd/1058385674
Andere Namen
Geburtsdatum 22.6.1882
Geburtsort Lippstadt
Sterbedatum 12.2.1934
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Oberbürgermeister
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen 1920-1933 Stadt Detmold als Oberbürgermeister
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Peters_(Politiker)

Leben

Autorin: Bärbel Sunderbrink

Emil Peters wurde am 22. Juni 1882 in Lippstadt als Sohn eines Regierungsbaumeisters geboren. Er war evangelisch-lutherischer Konfession. Peters besuchte Gymnasien in Breslau und in Magdeburg, er legte 1901 die Reifeprüfung ab. Nach dem Jurastudium in Halle an der Saale, München und Göttingen absolvierte er 1904 das Referendarexamen am OLG Celle. 1906 folgte die Promotion in Göttingen. Nach der Assessorprüfung 1909 war Peters zuerst in Neustadt am Rübenberge und dann bei der Stadtverwaltung Hildesheim tätig. Nach zweijährigem Dienst als Stadtrat von Finsterwalde wurde er 1913 zum Stadtrat von Forst (Lausitz) gewählt. 1916 wechselte Peters als Zweiter Bürgermeister nach Graudenz. Er vertrat den erkrankten Oberbürgermeister und übernahm 1919 dessen Amt. Als Westpreußen mit dem Versailler Vertrag an Polen gefallen war, orientierte sich Peters neu.

Am 9. April 1920 wurde Peters in das Amt des Oberbürgermeisters von Detmold gewählt. Nach der Bestätigung durch das Lippische Landespräsidium trat er am 10. Mai 1920 seinen Dienst im Rathaus an. Peters war parteilos, galt aber als der DVP nahestehend.

Seit 1914 war Peters verheiratet mit Dorothea geb. Schäfer, einer Unternehmertochter aus Finsterwalde in der Niederlausitz. 1921 wurde ihr Sohn Günther geboren.

Emil Peters unterrichtete nebenamtlich an der Fürst Leopold-Akademie Kommunalwesen und Verwaltungsrecht. Er engagierte sich in finanziell schwierigen Zeiten als Vorsitzender des Theatervereins für kulturelle Belange. Um die Folgen der Weltwirtschaftskrise auf kommunaler Ebene abzufedern, versuchte er, die städtischen Finanzen durch die Erhöhung der Kommunalsteuern zu stabilisieren. 1931 erfolgte seine Wiederwahl durch die bürgerlichen und rechten Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung.

Mit den erstarkenden Nationalsozialisten und der nach den Landtagswahlen im Januar 1933 neu gebildeten Landesregierung geriet Peters in Konflikt. Am 6. März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl, verweigerte er erfolglos das Hissen der Hakenkreuzflagge vor dem Rathaus. Am 31. März 1933 wurde Peters auf dem Weg ins Rathaus von Mitgliedern des NSKK und der SA überfallen, in »Schutzhaft« genommen und anschließend von der Landesregierung beurlaubt. Nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde Peters am 30. Juni 1933 »zur Vereinfachung der Verwaltung der Stadt Detmold« in den Ruhestand versetzt. Seine Stelle wurde dem NSDAP- und SS-Mitglied Hans Keller (1903–1956) übertragen. Im Februar 1934 wurde ihm eine Beschäftigung als Regierungsrat im Finanzamt Detmold angeboten, was er ablehnte.

Am 12. Februar 1934 nahm sich Dr. Emil Peters das Leben. Seine Urne wurde im Familiengrab der Eltern seiner Ehefrau in Finsterwalde beigesetzt. Die Familie Peters zog aus Detmold fort. 1949 entschied der Stadtrat, eine Straße nach Emil Peters zu benennen. Auf Antrag seiner Ehefrau wurde er am 1953 als Verfolgter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft anerkannt.

Literatur

  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 235. - LSZI 111
  • Bärbel Sunderbrink: Oberbürgermeister ...

Weblinks

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Quelle:

10.4.2024 nach Lilla angelegt, 7.7.2025 umgearbeitet

Fußnoten