Ochmann, Gertrud (1913-1941)

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Gertrud Ochmann (* 25. Juli 1913 in Gladbeck; † 26. Oktober 1941 in Zwischenanstalt Eichberg) war eine NS-Verfolgte in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 25.7.1913
Geburtsort Gladbeck
Sterbedatum 26.10.1941
Sterbeort Eichberg
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Gertrud Ochmann wurde am 25. Juli 1913 in Gladbeck geboren, war evangelisch getauft und hatte zwei Brüder, von denen der ältere die Kindheit nicht überlebte. Erste Krampfanfälle traten im zweiten Lebensjahr auf, so dass sie nicht am Unterricht der Grundschule teilnehmen konnte.

Im Alter von neun Jahren wurde sie am 5. Januar 1923 in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo mit der Diagnose »angeborener Schwachsinn« und »epileptische Anfälle« aufgenommen.

In Eben-Ezer wurde sie in der Vorschule unterrichtet, wo sie schon bald »verschiedenes gelernt« habe »und noch weiter lernen« werde, so der Anstaltsleiter Heinrich Diehl in einem Brief vom 27. Dezember 1923 an die Eltern. Die Mutter litt jedoch sehr unter der Trennung von ihrer Tochter, so dass sie diese anlässlich ihres Besuchs im Spätsommer 1924 bei sich zu Hause behielt; zudem hatte sie erfahren, dass ihre Tochter wegen häufig auftretender epileptischer Anfälle doch nicht am Unterricht in Eben-Ezer teilgenommen hatte. Als sich die Mutter jedoch von dem Leiden ihrer Tochter überfordert fühlte, deren Anfälle täglich wiederholt auftraten, beantragte sie deren Wiederaufnahme in Eben-Ezer, die dann am 10. Mai 1935 stattfand. Der Anstaltsarzt stellte keinen Antrag auf Sterilisation, »da bei der Schwere des Falles Pflegebedürftigkeit in einer geschlossenen Abteilung vorliegt.«


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Am 8. April 1937 wurde Gertrud Ochmann im Alter von 24 Jahren in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein mit den Vermerken »Idiotie, Epilepsie« und »ungeheilt« verbracht, wo sie sich vier Jahre aufhielt. Dann erfolgte eine weitere Verlegung in die Zwischenanstalt Eichberg am 31. Juli 1941, wo sie knapp drei Monate später am 26. Oktober 1941 im Alter von 28 Jahren verstarb; ihre Todesursache konnte bisher nicht ermittelt werden.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
  • Aufnahmebuch Frauen, Nr. 346 und 559 (AEE, Best. Verwaltung Nr. 136)
  • Entlassbuch Frauen, Nr. 479 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 141)
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)
  • Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 740; Sterbebuch Eichberg, Nr. 330


  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html


Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten