Nieland, Johannes (1917-1944)

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Johannes Nieland (* 1. Mai 1917 in Rotthausen (bei Gelsenkirchen); † 16. Februar 1944 in Zwischenanstalt Weilmünster) war ein NS-Verfolgter in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 1.5.1917
Geburtsort Rotthausen (bei Gelsenkirchen)
Sterbedatum 16.2.1944
Sterbeort Weilmünster
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Johannes Nieland wurde am 1. Mai 1917 in Rotthausen bei Gelsenkirchen geboren, war neuapostolisch getauft und hatte drei Geschwister. Im Alter von vier Jahren erlitt er eine Hirnhautentzündung und es traten an Händen und Beinen Lähmungserscheinungen auf, so dass er wiederholt im Krankenhaus behandelt werden musste.

Seit 1925 besuchte er im Alter von sieben Jahren eine Hilfsschule vor Ort und nahm über fünf Jahre hinweg am Unterricht teil. Jedoch waren seine Eltern mit seiner Betreuung zu Hause überfordert und übergaben ihn daher Anfang September 1929 der evangelischen Pflege- und Erziehungsanstalt für Schwachsinnige Wittekindshof bei Bad Oeynhausen. Dort verbrachte er lediglich drei Wochen und wurde dann von seinen Eltern wieder zu Hause aufgenommen. Als seine Mutter im September 1930 starb, sah der Vater keinen anderen Ausweg, als seinen Sohn am 7. Oktober 1930 der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo zu übergeben, wo er mit der Diagnose »epidemische Encephalitis« aufgenommen wurde.

In Eben-Ezer besuchte er die Anstaltsschule zwischen 1930 und 1933 und nahm dann bis 1935 am Unterricht in der Fortbildungsschule teil. In dieser Zeit wurde er probehalber in der Mattenflechterei eingesetzt und auch gelegentlich mit Stühleflechten beschäftigt, wobei es ihm generell an Ausdauer gefehlt haben soll. Für eine Unterbringung in Familienpflege beurteilte ihn der Anstaltsarzt als ungeeignet.


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Am 8. April 1937 erfolgte die Verlegung Johannes Nielands in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein mit den Vermerken »Idiotie, Lähmung« und »ungeheilt«, wo er sechs Jahre verbrachte. Eine erneute Verlegung erfolgte am 26. Juli 1943 in die Zwischenanstalt Weilmünster, wo er bis zu seinem Tod am 16. Februar 1944 lebte, als er 26 Jahre alt war; seine Todesursache konnte bisher nicht ermittelt werden.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Archiv der Diakonischen Stiftung Wittekindshof, Best. Patientenakten, Nr. 3302
  • Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
  • Aufnahmebuch Männer, Nr. 521 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 137)
  • Entlassbuch Männer, Nr. 518 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 140)
  • LWV-Archiv Kassel, Best. Opferdatenbank: Opferliste 1942-1945
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten und Verlegungsbücher)
  • Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 1128
  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html


Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten