Niebuhr, Gustav (1863-1913)

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Gustav Niebuhr (* 23. Januar 1863 in Lage; † 21. April 1913 in Lincoln (Illinois, USA)) war Pfarrer in den USA und Vertreter der diakonischen Bewegung in der evangelischen Kirche.

GND http://d-nb.info/gnd/1060031949
Andere Namen
Geburtsdatum 23.1.1863
Geburtsort Lage
Sterbedatum 21.4.1913
Sterbeort Lincoln (Illinois)
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Theologe
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • Vater des Theologen Reinhold Niebuhr
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Gustav Niebuhr wurde in Lage geboren als Sohn eines Landwirts und Gutsbesitzers. Er besuchte die Lagenser Volksschule für zwei Jahre und danach die Rektorschule für 10 Jahre. Anschließend ging er auf das Gymnasium in Lemgo. Er wurde von Pastor Meyer aus Hardissen konfirmiert. Als Primaner musste er aus gesundheitlichen Gründen das Gymnasium verlassen.

Mit 18 Jahren wanderte er nach Amerika aus, da er sich mit seinem Vater nicht gut verstand. Nach der Ankunft in den USA arbeitete er zunächst eine Zeitlang in einer Nähmaschinenfabrik in Chicago. Doch seine Gesundheit zwang ihn, Arbeit unter freiem Himmel zu suchen, und so heuerte er auf einer Farm bei Freeport in Illinois an, die von einer frommen christlichen Familie geführt wurde. Von diesen unterstützt entschloss er sich zum Studium der Theologie am Eden Theological Seminary in Saint Louis. Vor seinem Abschluss und der Ordination diente er als Vikar in New Orleans. Er wurde ordiniert am Sonntag Trinitatis im Jahr 1885 in Saint Louis.

Anschließend begleitete er Pfarrer Edward J. Hosto nach Kalifornien auf dessen Missionsreise in den amerikanischen Westen, um dort „Missionsplätze“ und christliche Sonntagsschulen einzurichten. Dabei begann er theologische Aufsätze zu veröffentlichen, in den Zeitschriften „Der Friedensbote“ und der „Theologischen Zeitschrift“. Am 8 Mai 1887 heiratete er Lydia Hosto, die Tochter seines Vorgesetzten. Das Paar wohnte zunächst in San Francisco, wo ihm die Kinder Walter, Julda und Herbert geboren wurden; letzterer starb in jungen Jahren.

Im Jahr 1891 übergab Niebuhr die Gemeinde der Saint John’s Church in San Francisco an einen Nachfolger und die Familie kehrte in den mittleren Westen zurück. Niebuhr wurde damit beauftragt, eine Reihe kleinerer Kirchen in der Region von Wright City in Missouri zu gründen. Die Familie lebte nun in Wright City, wo zwei weitere Kinder geboren wurden: Karl Paul Reinhold und Helmut Richard. Niebuhr war beteiligt an der Gründung des „Emmaus Home“ in Marthasville, einem Heim für Epileptiker und Geistesschwache, und wurde dessen erster Sekretär.

Im Januar 1895 wurde er Pfarrer der Saint John Church in Saint Charles in Missouri. Das Amt gab er 1899 auf, um seine volle Zeit der Entwicklung des zweiten Emmaus-Home in Saint Charles zu widmen, insbesondere dem Fundraising, um den Bau bezahlen zu können. Zugleich redigierte er das Periodikum Der Bote aus Emmaus. Anfang 1902 vertrat er vakante Pfarrstellen in der Christus-Gemeinde in Salt Lake City und der Zions-Gemeinde in Ogden, Utah.

Am 1. September 1902 wurde er nach Lincoln, Illinois, als Pfarrer der St. John’s Church und als Superintendent des neuen Deaconess Hospital berufen. 1906 rief Niebuhr die Quartalsschrift Der Evangelische Diakonissen-Herold ins Leben. 1907 wurde Niebuhr Distriktpräsident des North Illinois District der Deutschen evangelischen Synode der USA und blieb in diesem Ehrenamt bis 1911. Während dieser Zeit initiierte er die Gründung des Chicagoer Diakonissenhauses.

Im November 1908 bei der ökumenischen Elften Protestantischen Diakonischen Konferenz, die in Lincoln, Illinois, stattfand, wurde Niebuhr zum Präsidenten des Evangelischen Diakonieverbandes gewählt.

In verschiedenen Veröffentlichungen begann Niebuhr sich mit sozialen Fragen auseinanderzusetzen.

Am 13. April 1913 wurde nach einer Periode des Unwohlseins Diabetes bei Niebuhr diagnostiziert. Sein Zustand verschlechterte sich danach rapide; er starb am Montag den 21. April 1913.


Werke

Literatur

  • William G. Chrystal: „A Man of the Hour and the Time“ : The Legacy of Gustav Niebuhr. – In: Church History 49 (1980) 4, S. 416-432.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Chrystal 1980

09.06.2023 angelegt

Fußnoten