Nevelius, Hermann (-1628)

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Hermann Nevelius († 1628 in Schötmar) war ein evangelischer Geistlicher.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum
Geburtsort
Sterbedatum 1628
Sterbeort Schötmar
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1602-1628 Schötmar I, 15
Wikipedia Kein Eintrag


Leben

Bevor Hermann Nevelius 1602 die Pfarre in Schötmar übernahm, ereignete sich ein bemerkenswerter Zwischenfall. „Die Paderbornischen“ erschienen kurz vor Weihnachten 1601 in Schötmar, um von der Pfarre Besitz zu ergreifen. Der lippische Gograf Konrad Klinge in Salzuflen war ihnen in richtiger Beurteilung der Lage zuvorgekommen, indem er schon am 16.12.1601 in üblicher Weise von den kirchlichen Gebäuden Besitz ergriffen hatte. Im Auftrag des Domkünsters Rave von Pappenheim zu Paderborn erschien am 30.12. der in Aussicht genommene Pastor Gödeke, bisher Rektor in Bielefeld, in Schötmar, um Gottesdienst zu halten und ein mitgebrachtes Kind zu taufen. Allein der Küster Konrad Huneke und der gräfliche „Diener“ Johann von Bexten, Verweser der erledigten Vogtstelle in Schötmar, traten ihm mit zwei Kirchendechen entgegen und erklärten, dass ohne Erlaubnis ihres in Prag weilenden Landesherrn niemandem in der Kirche zu predigen gestattet wäre. Nach längeren Verhandlungen Lippes mit der bischöflichen Regierung in Paderborn traf Graf Simon mit dem persönlich in Brake erschienenen Domküster am 20.12.1602 die Vereinbarung, dass zwar die Pfarre von Lippe besetzt, aber von den jeweiligen Inhabern der Stelle eine Gebühr nach Paderborn entrichtet werden und der Kandidat Gödeke demnächst eine andere Stelle in Lippe erhalten sollte. Nevelius begab sich darauf am 10.5.1603 nach Paderborn und erklärte sich mit einem Revers gegenüber „deum unbezweifelten Collator“, dem Donküster, zur Zahlung von 200 Talern bereit.

Hermann Nevelius war ein entschiedener Anhänger des lutherischen Bekenntnisses und ist es bis an sein Lebensende geblieben. Sein Standpunkt erregte bei dem reformierten Generalsuperintendenten Dreckmeyer mehrfach Missfallen. Nevelius erklärte 1606 ihm gegenüber: Das Kirchspiel sei weit; wenn er die Zeremonien einführte, möchten sich seine Pfarrkinder nach Bielefeld, Heepen, Herford und Vlotho zur Kirche begeben.

In der Ablehnung des reformierten Bekenntnisses stand ihm seine Frau treu zur Seite. Deshalb erhielt er 1616 den Auftrag, „seine Frau besser zu instruieren“, und kurz darauf ging ihm der Befehl zu, zu beweisen, „dafern ihm sein Dienst lieb ist, daß seine Frau sich gebessert habe“. Als diese sich 1620 noch nicht entschließen konnte, zum Tisch des Herrn zu gehen, sollte sie gefragt werden, ob sie sich ändern will und „nach Befund auf den Stall inkarziert werden“.

Nicht minder machten die Amtsmeier und ersten Landwirte des Kirchspiels kein Hehl aus ihrer Abneigung gegen das reformierte Bekenntnis. Dem Pastor Nevelius wurde deshalb ein Kaplan zur Seite gestellt, der Jonas Martinus hieß. Nevelius starb 1628. (Im Jahr 1624 herrschte in Retzen und Nachbarschaft die Pest, ebenso 1626 in Werl.)


Literatur

  • Butterweck 1926, S. 570-571.

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Quelle: Butterweck 1926

19.11.2022 angelegt


Fußnoten