Neubourg, Carl Ernst (1763-1842): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Ernst Neubourg''' (Wirkungszeit: 1791-1811) war ein evangelischer Geistlicher.
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'''Carl Ernst Neubourg''' (Wirkungszeit: 1791-1811) war ein evangelischer Geistlicher.
  
 
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* Sohn von Pfarrer [[Neubourg, Wilhelm Karl (-1790)|Wilhelm Karl Neubourg]]
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* Sohn von Pfarrer '''[[Neubourg, Wilhelm Ferdinand (1719-1790)]]'''
 
* Familie '''[[Neubourg, Familie, 17. Jahrhundert-|Neubourg]]'''
 
* Familie '''[[Neubourg, Familie, 17. Jahrhundert-|Neubourg]]'''
 
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** 1796-1797 Brake 24
 
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==Leben==
 
==Leben==
  
Sohn des 1790 zu Falkenhagen verstorbenen Superintendenten Wilhelm Karl Neubourg, war zunächst Gehilfe seines Vaters, wurde dann zweiter Pfarrer in Blomberg, 1793 erster Pfarrer.  
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Geboren am 7. Juli 1763 in Falkenhagen als achtes von neun Kindern des Falkenhagener Pfarrers und späteren Superintendenten Wilhelm Karl Neubourg und seiner Frau Wilhelmine Katharine Juliane geb. Eberhardi. Er besuchte das Gymnasium in Holzminden und studierte anschließend Theologie an der Universität Marburg.
  
Um 1796 wurde er Pastor in Brake, 1798 Pastor zu Oerlinghausen. Er war „ein Mann von Kenntnissen und unbescholtenem Wandel“, Schwager des „ehrlichen Amtsrats“ Rohdewald in Brake.  
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Erste Tätigkeit fand er als Gehilfe seines Vaters in Falkenhagen. am 22. März 1791 wurde er zweiter Pfarrer in Blomberg, 1793 erster Pfarrer. Am 11. Mai 1795 wurde er nach erfolgreicher Bewerbung als Pfarrer nach Brake berufen; im April 1797 wurde er Pfarrer in Oerlinghausen. Er war „ein Mann von Kenntnissen und unbescholtenem Wandel“, Schwager des „ehrlichen Amtsrats“ Rohdewald in Brake.<ref>Butterweck.</ref>
  
Um 1795 wurde er zum Superintendent der Klasse Brake ernannt. Da man jedoch in Detmold fürchtete, dass die erbherrliche Linie ihm in dieser Eigenschaft Schwierigkeiten bereiten könnte, so nötigte man ihn zu der Erklärung, dass er gegebenenfalls resignierte oder mit dem erteilten Abschied vorlieb nehmen wollte.  
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Am 22. September 1797 heiratete er Friederike Charlotte Barkhausen (1782-13.12.1859) vom Gut Niederbarkhausen (Tochter von Ferdinand Barkhausen (1738-1784) und Charlotte geb. Falkmann (1759-1828) aus Blomberg, die nach dem Tod ihres Mannes 1786 in zweiter Ehe den Amtsrat Rötteken heiratete). Das Paar hatte insgesamt zwölf Kinder.
  
Neubourg nahm nach manchen Verdrießlichkeiten 1811 seinen Abschied, wurde Rektor in Bielefeld und später Pastor und Superintendent in Bentheim.
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1811 geriet Neubourg in das Gerücht, der Vater eines unehelichen Kindes zu sein, und wurde daraufhin, trotz seiner Unschuldsbeteuerung und der Fürsprache von 350 Gemeindegliedern, von der Regierung in Oerlinghausen suspendiert und gezwungen, seinen Abschied zu nehmen, da er sonst unehrenhaft entlassen worden wäre.<ref>Sander 2019, S. 199 und 201.</ref> Er zog zunächst zur Familie seiner Frau nach Niederbarkhausen. Die folgenden Prozesskosten brachten die Familie in finanzielle Schwierigkeiten, da Neubourg in der Zeit kein Einkommen hatte. Nachdem das Gut Niederbarkhausen von seinem Besitzer verkauft worden war, zog die Familie Neubourg auf das Gut Dalbke. 1813 wurde Neubourg vom Westfälischen Konsistorium für wahlfähig erklärt und 1815 zum Rektor und Hilfsprediger in Bielefeld berufen.  
  
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Zum 20. Mai 1817 erhielt Neubourg die zweite Pfarrstelle der reformierten Gemeinde im niedersächsischen Bentheim. 1828 bis 1830 durchlebt er einen den lippischen Vorfällen ähnlichen Skandal in Bentheim mit zeitweiliger Suspendierung und dem Vorwurf unsittlicher Annäherung an mehrere Frauen. Die Vorwürfe können nicht hinreichend bewiesen werden, und so kehrt er in sein Amt zurück. 1836 ist er als erster Pfarrer in Bentheim genannt. Er stirbt am 15. April 1842 in Bentheim.
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
* Butterweck 1926, S. 333, 337, 353, 541.
 
* Butterweck 1926, S. 333, 337, 353, 541.
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* Hella Sander: Pfarrer Carl Neubourg (1763-1842) : ein Enfant terrible der lippischen Kirchengeschichte. - In: Lippische Mitteilungen (2019), S. 191ff. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/9944289
  
 
==Status der Seite==  
 
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Quelle: Butterweck 1926
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Quelle: Butterweck 1926, Sander 2019
 
 
19.11.2022 angelegt
 
  
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19.11.2022 angelegt, 30.4.2024 ergänzt
  
 
==Fußnoten==  
 
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Aktuelle Version vom 30. April 2024, 12:12 Uhr

Carl Ernst Neubourg (Wirkungszeit: 1791-1811) war ein evangelischer Geistlicher.

GND http://d-nb.info/gnd/121391034X
Andere Namen
  • GND: Neubourg, Carl
  • Neubourg, Karl Ernst
  • Neubourg, Carl Ernst Johan Albrecht (voller Name)
Geburtsdatum 7.7.1763
Geburtsort Falkenhagen
Sterbedatum
Sterbeort
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1791-1793 Pastor zu Blomberg II, 22
    • 1793-1796 Pastor zu Blomberg I, 32
    • 1796-1797 Brake 24
    • 1797-1811 Oerlinghausen I, 22


Wikipedia Kein Eintrag


Leben

Geboren am 7. Juli 1763 in Falkenhagen als achtes von neun Kindern des Falkenhagener Pfarrers und späteren Superintendenten Wilhelm Karl Neubourg und seiner Frau Wilhelmine Katharine Juliane geb. Eberhardi. Er besuchte das Gymnasium in Holzminden und studierte anschließend Theologie an der Universität Marburg.

Erste Tätigkeit fand er als Gehilfe seines Vaters in Falkenhagen. am 22. März 1791 wurde er zweiter Pfarrer in Blomberg, 1793 erster Pfarrer. Am 11. Mai 1795 wurde er nach erfolgreicher Bewerbung als Pfarrer nach Brake berufen; im April 1797 wurde er Pfarrer in Oerlinghausen. Er war „ein Mann von Kenntnissen und unbescholtenem Wandel“, Schwager des „ehrlichen Amtsrats“ Rohdewald in Brake.[1]

Am 22. September 1797 heiratete er Friederike Charlotte Barkhausen (1782-13.12.1859) vom Gut Niederbarkhausen (Tochter von Ferdinand Barkhausen (1738-1784) und Charlotte geb. Falkmann (1759-1828) aus Blomberg, die nach dem Tod ihres Mannes 1786 in zweiter Ehe den Amtsrat Rötteken heiratete). Das Paar hatte insgesamt zwölf Kinder.

1811 geriet Neubourg in das Gerücht, der Vater eines unehelichen Kindes zu sein, und wurde daraufhin, trotz seiner Unschuldsbeteuerung und der Fürsprache von 350 Gemeindegliedern, von der Regierung in Oerlinghausen suspendiert und gezwungen, seinen Abschied zu nehmen, da er sonst unehrenhaft entlassen worden wäre.[2] Er zog zunächst zur Familie seiner Frau nach Niederbarkhausen. Die folgenden Prozesskosten brachten die Familie in finanzielle Schwierigkeiten, da Neubourg in der Zeit kein Einkommen hatte. Nachdem das Gut Niederbarkhausen von seinem Besitzer verkauft worden war, zog die Familie Neubourg auf das Gut Dalbke. 1813 wurde Neubourg vom Westfälischen Konsistorium für wahlfähig erklärt und 1815 zum Rektor und Hilfsprediger in Bielefeld berufen.

Zum 20. Mai 1817 erhielt Neubourg die zweite Pfarrstelle der reformierten Gemeinde im niedersächsischen Bentheim. 1828 bis 1830 durchlebt er einen den lippischen Vorfällen ähnlichen Skandal in Bentheim mit zeitweiliger Suspendierung und dem Vorwurf unsittlicher Annäherung an mehrere Frauen. Die Vorwürfe können nicht hinreichend bewiesen werden, und so kehrt er in sein Amt zurück. 1836 ist er als erster Pfarrer in Bentheim genannt. Er stirbt am 15. April 1842 in Bentheim.

Literatur

  • Butterweck 1926, S. 333, 337, 353, 541.

Status der Seite

Quelle: Butterweck 1926, Sander 2019

19.11.2022 angelegt, 30.4.2024 ergänzt

Fußnoten

  1. Butterweck.
  2. Sander 2019, S. 199 und 201.