Kabaker, Hilmar (1884-1960)

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Hilmar Kabaker (* 1. Januar 1884 in Lemgo; † 1960) war ein NS-Verfolgter in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 1.1.1884
Geburtsort Lemgo
Sterbedatum 1960
Sterbeort
Religion jüdisch, 9.5.1933 lutherisch
Staatsangehörigkeit
Beruf Kaufmann
Beziehung zu Personen

Leben

Geboren am 1. Januar 1884 in Lemgo als Sohn des jüdischen Paars Moritz Louis Kabaker und Sara geb. Löwenstein verw. Weinberg. Der Vater war Zigarrenfabrikant in Lemgo und angesehenes Mitglied der Lemgoer Synagogengemeinde.

Hilmar besucht das Lemgoer Gymnasium und wechselt 1898 auf eine Privatschule. Anschließend macht er eine kaufmännische Ausbildung, um in der Fabrik des Vaters mitarbeiten zu können.

Er nimmt am ersten Weltkrieg als Sanitätsoffizier teil und ist in einem Paderborner Militärhospital tätig. Dort lernt er die freiwillige Krankenschwester Erna Goldberg (* 1898) tätig; das Paar heiratet 1915. Erna ist Tochter von Dr. Carl Goldberg und seiner Frau Bertha, geb. Weill in Paderborn.

Als der Vater 1917 stirbt, übernimmt Hilmar die Leitung der Zigarrenfabrik.

Das Paar hat drei Kinder: Mady (* 1916), Ernst (* 1922) und Lieselotte (1925). Kabaker ist Hauptmann im Schützenverein Freischießen-Gesellschaft, spendet für den Turnverein und gründet mit seinen Brüdern eine Familienstiftung zur Unterstützung mittelloser Kriegsteilnehmer.

Mit dem wachsenden Antisemitismus nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehen die Geschäfte deutlich zurück bis zum Bankrott der Firma 1934. Aus der Freischießen-Gesellschaft tritt Kabaker aus, als diese am 20.4.1933 für Hitler einen Gedenkstein einweiht. Die Ehe zerbricht und wird am 29.12.1934 geschieden; die Kinder bleiben bei der Mutter.

1936 tritt Hilmar zum evangelisch lutherischen Bekenntnis über.[1]. Er fristet seinen Lebensunterhalt mit Auftragsarbeiten als Geschäftsmann für verschiedene Zigarrenfabriken. 1938 gelingt ihm die Ausreise nach Schweden, wo er zunächst als Arbeiter auf einem Bauernhof tätig ist. Dort lernt er seine zweite Frau Margarete kennen; das Paar heiratet 1944.

1953 erkundigt sich Hilmar in Lemgo nach der Kabaker-Stiftung, die von den Behörden 1934 aufgelöst worden war.

Hilmar stirbt 1960 in Schweden.


Wohnort: Lemgo
01.04.1914 Bismarckstraße 40 bei den Eltern
29.08.1918 Paulinenstraße 30 bei den Eltern
01.04.1935 Breite Straße 59 bei Schlepper
23.12.1938 Leipzig, Fochestraße 1
Leipzig, Gottschedstraße 28


Verfolgung

Verfolgungsgrund: jüdisch

Emigration: Schweden

Gedenkstein

Quellen im Stadtarchiv Lemgo

  • Findbuch-S., Signatur
  • Einwohnermeldekartei Lemgo
  • Stadtarchiv Lemgo, B 3150
  • Stadtarchiv Lemgo, B 3150 »Judenkartei«

Literatur

  • Jochen Bode, Hanne Pohlmann (Hg.): Die Kabakers: Rekonstruktion einer Familienbiographie ; "Rebuilding their shattered lives?". - Detmold: Ges. für Christlich-Jüdische Zsarb. in Lippe, 1999 (Panu derech ; 17). - 388 S. : Ill.
ZXUK 202
  • Vgl. die Rückerstattungsakte Hilmar Kabaker gegen Schlingmann, Landesarchiv NRW Detmold D 20 B wegen Paulinenstraße 30, Nr. 3232 und und wegen Garten und Wiese das Kleine Bruch, in: Nr. 3239

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo, Pohlmann 2022


01.11.2023 angelegt

Fußnoten

  1. So Bode / Pohlmann 1999, S. 183; lt. Verzeichnis Stadtarchiv bereits am 9.5.1933.