Hasse, Johann Heinrich (1791-1868)
_001.jpg)
Dr. med. Johann Heinrich Hasse (* 5. Februar 1791 in Salzuflen; † 3. Mai 1868 ebenda) war Arzt, Medizinalrat und Begründer des Solebads in Salzuflen.
| GND | Kein Eintrag (nicht identisch mit namensgleicher Person) |
|---|---|
| Andere Namen | Heinrich Hasse |
| Geburtsdatum | 5.2.1791 |
| Geburtsort | Salzuflen |
| Sterbedatum | 3.5.1868 |
| Sterbeort | Salzuflen |
| Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Arzt, Autor |
| Lippe-Bezug | |
| Beziehung zu Personen | |
| Beziehung zu Institutionen | |
| Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hasse_(Mediziner) |
Leben
Geboren als drittes von zehn Kindern. Seine Eltern waren der Kaufmann Christoph Hasse (1747-1801) und dessen Frau Wilhelmine geb. Stohlmann (1763-1833), die aus Lemgo stammte. Die Eltern führten ein Manufakturwarengeschäft, das nach dem Tod des Vaters von der Mutter und dem ältesten Sohn Theophil (1779-1857) geleitet wurde. Seine Begabung wurde früh erkannt und gefördert. So besuchte er ab Herbst 1804 das Gymnasium in Lemgo.
1810 ging Hasse zum Studium der Medizin an die Universität Tübingen. Er hörte bei Authenrieth, Keilmeyer, Froriep. In dieser Zeit bereiste er Italien und die Schweiz zu Fuß. In Tübingen lernte er die Dichter Gustav Schwab, Hanfstängl, Ludwig Uhland und Justinus Kerner kennen. Am 23. März 1813 bestand er sein Doktorexamen mit „summa cum laude“. Anschließend studierte er auf Anraten des älteren Bruders weiter an den Universitäten Göttingen und Berlin. 1815 meldete er sich als Militärarzt in die preußische Armee, um gegen Napoleon zu kämpfen, und war tätig in Lazaretten in Deutz, Trier und Saarlouis. Damit erwarb er sich die Anwartschaft auf ein preußisches Physikat (=Amtsarztstelle in einer Stadt oder einem Kreis). Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Herford nieder. Als 1817 das Physikat in Salzuflen unbesetzt war, übernahm er dieses und kehrte dazu im August 1817 nach Salzuflen zurück.
Auf Hasses Wirken geht die Gründung des Solbades in Salzuflen zurück, nach dem Vorbild des ersten deutschen Solbades, das Dr. Torgler 1803 in Schönebeck bei Magdeburg eingerichtet hatte. Hasse könnte schon während des Studiums in Göttingen davon gehört haben. Jedenfalls schlug er noch im Jahr seiner Anstellung vor, Badezellen im Turm über der Quelle einzurichten, und erlebte in den Folgejahren die zunehmende Akzeptanz des Bades. Am 10.12.1820 heiratete er Karoline Busse (1801-1864), Tochter eines Domänenpächters.
Daneben vergrößerte sich Hasses private Praxis. 1820, 1822 und 1847 beschäftigten ihn Pockenepidemien, 1831 und 1849 brach die Cholera in Nachbarstädten aus, und mehrfach gab es Typhus in Salzuflen. Neben der Sorge um die Volksgesundheit begann Hasse sich um die Ausbildung von Hebammen zu kümmern, für die er auch ein Lehrbuch schrieb. Er setzte sich für die Rettungsanstalt Grünau ein.
Im Dezember 1838 erlitt er einen Reitunfall, in dessen Folge er nicht mehr richtig gehen konnte.
Am 23. März 1866 konnte er das 50jährige Doktorjubiläum feiern. Am 11. Dezember 1864 war seine Frau gestorben. Im Alter verstärkte sich ein älteres Herzleiden und verursachte Atmungsbeschwerden. Am Sonntag, 3. Mai 1868, starb er selbst. Begraben ist er auf dem Friedhof an der heutigen Rudolph-Brandes-Allee.
In Salzuflen ist seit 1967 die "Rat Hasse-Promenade" nach ihm benannt.
Hasse gründete im Frühjahr 1845 den lippischen Flachs- und Garnverein. Die Jahresberichte erschienen im Lippischen Magazin.
Werke
Selbständige Veröffentlichungen
- Über die Anlage einer Badeanstalt bey hiesiger Saline. Handschrift (1817)
- Der Fluch d. Herrn 1 Mos. 3, 16 über die leibliche Geburt des Menschen (1863)
- Über d. Verpflichtung d. Mütter zum Selbststillen (1867)
Beiträge
- Über den in dem Amte Schötmar u. d. Stadt Salzuflen gestifteten Flachs- und Garnverein (VatBll. 3.1846, Nr. 11-13)
Literatur
- Campe, Alexander v.: Dr. Johann Heinrich Hasse, weiland Fürstl. Lipp. Geheimer Medizinalrath, geb. d. 5. Februar 1791, gest. d. 3. Mai 1868. Ein Lebensbild von befreundeter Hand (1868)
- Pölert, Wilhelm: Heinrich Hasse – Salzuflen <1791-1868>. Begründer des Bades Salzuflen (Menschen vom lipp. Boden 1936)
- Händel, Walter: Drei Handschriften berühmter Salzufler. Brandes, Hasse, Antze (LippBlH 1955, Nr. 2)
- Am 14. Juli vor 147 Jahren wurde Salzuflen Solbad … u. d. Anstoß gab ein junger Arzt (Kurzeitung. Bad Salzuflen 1965, Nr. 15)
- Zur 100. Wiederkehr d. Todestages v. Dr. Heinrich Hasse am 3. Mai. Der Gründer d. Bades Salzuflen (Kurzeitung. Bad Salzuflen 1968, Nr. 5)
- Wiesekopsieker, Stefan: Dr. Heinrich Hasse : der Begründer des Salzufler Bades. - In: Heimatland Lippe. - 111 (2018),6/7, Seite 140-141 : 2 Fotografien.
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Autorenlexikon 2, Wiesekopsieker 2018
Durchgesehen: Opac, Regiodok
10.3.2021 angelegt, 28.4.2023 ergänzt