Häfner-Mode, Ilse (1902-1973)

Aus lippelex.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ilse Häfner-Mode (* 24. Dezember 1902 in Kempen (Posen); † 15. März 1973 in Düsseldorf) war eine Malerin und Holocaust-Überlebende.

GND http://d-nb.info/gnd/119286866
Andere Namen
Geburtsdatum 24.12.1902
Geburtsort Kempen (Posen)
Sterbedatum 15.3.1973
Sterbeort Düsseldorf
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Malerin
Lippe-Bezug lebte zwischendurch in Leopoldshöhe
Beziehung zu Personen

⚭ 3.1928 Herbert Häfner

Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_H%C3%A4fner-Mode

Leben

Geboren 24.12.1902 in Kempen (Posen) als Kind einer jüdischen Familie. Der Vater war Apotheker. Die Familie zog 1904 nach Berlin um, wo sie das Gymnasium besuchte, dazu eine kunsthandwerkliche Vorbildung erhielt und an einer privaten Malschule lernte.

Im Wintersemester 2023/24 begann sie ein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, eine der wenigen Frauen ihres Jahrgangs. Dort lernte sie Herbert Häfner aus Leopoldshöhe kennen. Im März 1928 heiratete das Paar, im Dezember wurde Sohn Thomas geboren.

In Berlin wurde das Paar Teil der Künstlerszene und nahmen an Ausstellungen Teil; Ilse Häfner-Mode wurde Mitglied des Vereins Berliner Künstlerinnen. Den Sommer verbrachte die Familie oft in Leopoldshöhe bei der Familie von Herbert Häfner.

Verfolgung im Nationalsozialismus

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Häfner-Mode weitere künstlerische Tätigkeit verboten. Ihrem Mann gelang es, sie zunächst vor Verfolgung durch die Gestapo zu schützen, nicht zuletzt dank mehrfacher Wohnungswechsel. Häfner-Mode malte in der Zeit trotz Verbots weiter; die Werke wurden teilweise bei Freunden und Nachbarn versteckt.

Als am 19. September 1944 der Schutz jüdischer Angehöriger von Nichtjuden aufgehoben wurde, wurde Häfner-Mode denunziert und nach Buchenwald gebracht, später auf Betreiben ihres Mannes in das Arbeitslager Klein-Elben bei Kassel verlegt. Dort überlebte sie bis zur Befreiung des Lagers durch die Amerikaner 1945; es sind Werke aus Buchenwald und Klein-Elben erhalten.

Nach der Befreiung

Sie wurde zunächst von Freunden in der Schweiz gepflegt, dann kehrte sie nach Leopoldshöhe zurück. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit künstlerischer und kunstgewerblicher Arbeit, z.B. mit dem Verzieren von Mobiliar. 1948 kam auch der nach Ceylon geflohene Sohn Thomas zurück, der am Wintersemester 1949/50 die Aufnahmeprüfung an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bestand. 1949 wurden Werke von ihr in der Galerie Otto Fischer in Bielefeld ausgestellt. 1953 schuf sie im Auftrag des Landesverbandes Lippe eine Nadelmalerei, die im Grabbe-Gymnasium in Detmold bewahrt wird. Vom 8. bis zum 30. Mai 1954 wurden Werke von ihr in der Stadthalle Detmold gezeigt; im gleichen Jahr erhielt sie in Düsseldorf den Cornelius-Preis. 1954 starb ihr Mann Herbert in Bösingfeld.

Um ihre Entschädigung für Verfolgung und Haft in der Nazizeit musste sie einen Prozess führen; nach dem Erfolg verwandte sie das Geld für die Studienkosten ihres Sohnes. 1955 zog sie zu ihrem Sohn nach Düsseldorf, allerdings beeinträchtigt durch die Folgen eines Schlaganfalls, der den rechten Arm und die rechte Hand lähmte. Sie blieb trotzdem weiter künstlerisch in Düsseldorf tätig.

Am 15. März 1973 starb sie in Düsseldorf an den Folgen eines Hirn-Infarktes.

Literatur

  • Ilse Häfner-Mode 1902 - 1954. - In: Lippischer Künsterbund. Dokumentation. - Detmold, 1982, S. 42 - 43 : Ill. - L 2688
  • Ilse Häfner-Mode 1902 - 1973. / Text: Paul Rütti ; Wieland Koenig. Hrsg.: Freundeskreis Stadtmuseum Düsseldorf e.V.. - Willich-Anrath : Enger, 1995. - 130 S. : zahlr. Ill. - 14.98.8
  • Helmut Ebert, Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe, Münster : Aschendorff, 2001; CD-ROM, 2006. - ZXIA 103
  • Ilse Häfner-Mode : Bilder im Liebesreigen ; Jüdisches Museum Rendsburg, 24. Februar bis 26. Mai 2013 / Hrsg.: Christian Walda. Layout, Gestaltung: Dorothea Berg. - Schleswig : Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. - 2013. - 176 S. : überw. Ill. - ZXUH 112
  • Luetgebrune, Barbara: "Ick habe immer Glück jehabt" : Ilse Häfner-Mode erlebte in Leopoldshöhe Not und Armut, aber auch eine fruchtbare Schaffensperiode. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 247 (2013),84 vom 11.4., S. 29 : Ill.
  • Stork, Heidi: Erinnerungen an jüdische Künstlerin : Archiv des Heimatvereins Leopoldshöhe erhält Katalog zu den Werken von Ilse Häfner-Mode. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 247 (2013),298 vom 24.12., S. 14 : Ill.
  • Margret Klinke: Über-Leben : Die Künstlerin Ilse Häfner-Mode in Lippe. - In: Starke Frauen in der Kunst : Künstlerinnen im Aufbruch zur Moderne : von Ida Gerhardi bis Ilse Häfner-Mode / herausgegeben im Auftrag des Lippischen Heimatbundes von Jürgen Scheffler und Stefan Wiesekopsieker. - Bielefeld, 2018. - Seite 65-70. - ZXIB 153
  • Prignitz, Karin: Zwei besondere Frauen ihrer Zeit : die ungewöhnlichen Lebensgeschichten von Ilse Häfner-Mode und Dora Hohlfeld sollen sichtbar gemacht werden : künftig soll es für beide eine Tafel oder eine Stele in Leopoldshöhe geben. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 257 (2023),228 vom 30.9./1.10., Seite 22 : 1 Fotografie

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Klinke 2018

25.1.2024 angelegt

Fußnoten