Gronenberg, Gustav (1912-1943)

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Gustav Gronenberg (* 28. Mai 1912 in Pennekamp (Kreis Schwelm); † 11. November 1943 in Tötungsanstalt Hadamar) war ein NS-Verfolgter in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 28.5.1912
Geburtsort Pennekamp
Sterbedatum 11.11.1943
Sterbeort Hadamar
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Gustav Gronenberg wurde am 28. Mai 1912 in Pennekamp im Kreis Schwelm geboren, war evangelisch getauft und hatte sechs Geschwister, von denen vier die Kindheit nicht überlebten. Nachdem er eine »Hilfsschule ohne Erfolg« besucht hatte, wurde er am 8. Oktober 1923 im Alter von elf Jahren in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo mit der Diagnose »Idiotie« aufgenommen.

In Eben-Ezer nahm er zwischen 1923 und 1929 lediglich am Religionsunterricht der Anstaltsschule teil. In den schulischen Unterlagen heißt es am 29. November 1929: »Erzählt spontan eine biblische Geschichte. Hat einige Schulkenntnisse behalten, offenbar ist das Gedächtnis ganz gut.« Nach seiner Schulentlassung wurde er in einer »Hofkolonne« der Landwirtschaft eingesetzt, wo er »durch seine völlige Unfähigkeit« aufgefallen sei, wie es in einem Bericht vom 28. April 1931 heißt. Im Anschluss erfolgte sein Einsatz in der Mattenflechterei, wo er »leidlich gut« arbeiten würde. Allerdings wurde von einem Einsatz in Familienpflege Abstand genommen, da er »durch sein ausgesprochen schwachsinniges Gehabe sehr« auffalle, so der Wortlaut eines Berichtes vom 24. Januar 1934; eine Sterilisation hielt der Anstaltsarzt für nicht erforderlich.


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Am 8. April 1937 erfolgte die Verlegung Gustav Gronenbergs in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein mit den beiden Vermerken »Idiotie« und »ungeheilt«, wo er vier Jahre verbrachte und vor allem mit Flechtarbeiten beschäftigt war. Dort besuchten ihn seine Eltern, ein Onkel und eine Tante am 6. Juni 1937. Der Zwischenanstalt Eichberg wurde er am 24. Juli 1941 übergeben und verbrachte dort über zwei Jahre, bevor er am 12. Oktober 1943 in die Tötungsanstalt Hadamar abtransportiert wurde. Dort starb er schon bald am 11. November 1943 im Alter von 31 Jahren offiziell an »Herzschwäche« und »Marasmus universalis«, also an Mangelernährung, so dass eine aktive menschliche Einwirkung sogar wahrscheinlich ist.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Verzeichnete Bewohnerakte in Eben-Ezer in Lemgo (AEE, Best. Bewohnerakten, Nr. 287)
  • Aufnahmebuch Männer, Nr. 408 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 137)
  • Entlassbuch Männer, Nr. 511 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 140)
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)
  • LWV-Archiv in Kassel, Best. Opferdatenbank: Opferliste 1942-1945
  • Archiv der Gedenkstätte Hadamar, Best. Akten, Nr. 4099
  • Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 566
  • Hadamar, Gedenkstein, Nr. 4099.


  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html


Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten