Griebel, Hermann (1892-1932)

Aus lippelex.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hermann Griebel
Bild: Lippische Landesbibliothek, aus Slg 44

Hermann Griebel (* 6. April 1892 in Saalfeld; † 14. Juli 1932 in Nettelstedt am Wiehengebirge) war Dichter und Dramaturg der Freilichtbühne Nettelstedt. Sein Nachlass liegt im Literaturarchiv der Lippischen Landesbibliothek.

GND http://d-nb.info/gnd/105740160
Andere Namen
Geburtsdatum 6.4.1892
Geburtsort Saalfeld
Sterbedatum 14.7.1932
Sterbeort Nettelstedt
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Autor, Dramaturg, Bühnenbildner
Lippe-Bezug Nachlass im Bestand der Lippischen Landesbibliothek
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Nach Hiller von Gaertringen 2004

Hermann Griebel wurde am 6. April 1892 in Saalfeld geboren. Er machte Abitur im März 1911 und studierte anschließend an der Universität Erlangen Germanistik und Geschichte. Anfang 1913 wechselte er an die Universität Berlin. In der Schul- und Studienzeit entstanden erste Gedichte und dramatische Entwürfe.

Zu Beginn des ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Am 30. Mai 1915 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Die folgenden sechs Jahre verbrachte Griebel als Kriegsgefangener in Sibirien. Dort geriet auch auch immer wieder zwischen die Fronten des russischen Bürgerkriegs. Im März / April 1921 gelangte er mit einem Rot-Kreuz-Transport von Wladiwostok an der russischen Pazifikküste aus per Schiff durch den Indischen Ozean, das Rote Meer und das Mittelmeer nach Hause zurück. Auf der Seereise entstanden die Geschichten vom Klabautermann.

Nach seiner Rückkehr nahm er an der Universität München erneut ein Studium auf. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Gärtner, Landwirtschaftshelfer und Hauslehrer. Im Jahr 1924, nach Fertigstellung seines Dramas Beowulf, entschloss er sich zu einer Existenz als Schriftsteller. Am Meininger Landestheater absolvierte er in der Spielzeit 1925/26 ein Volontariat, ohne jedoch anschließend die erhoffte Anstellung als Dramaturg zu bekommen. Im Sommer 1926 entstanden viele Arbeiten Griebels im Bereich der bildenden Kunst, und er gründete den Meininger Kunstverein mit. Bilder von ihm waren in den Meininger Kunstausstellungen von 1927 und 1931 zu sehen.

Im September 1926 heiratete Griebel die aus Berlin stammende Herta Mehner. Das Paar wohnte in Weimar, wo Griebel als Hauslehrer und seine Frau als Näherin tätig war, finanziell unterstützt von Honoraren für literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und der Familie seiner Frau. Das Paar bekam drei Kinder. Im Februar 1927 wurde Griebel als Leiter der Bentheimer Festspiele engagiert, eine Beschäftigung, die nur in den Sommermonaten ein monatliches Honorar von 200 RM einbrachte. Für die Bentheimer Freilichtbühne schrieb Griebel einige Stücke: Der Herrgott von Bentheim, Jorinde und Joringel, Tiele, der den Tod sieht und eine Bearbeitung des Reineke Fuchs. 1927 veröffentlichte Griebel den Aufsatz Theater und Freilichtbühne, indem er die Laienspielbewegung wegen ihrer Wahrhaftigkeit gegenüber dem professionellen Theater aufwertete und damit zu einem ihrer führenden Vertreter wurde.

1929 wurde Griebel als Bühnenbilder an eine holländische Berufsbühne in Arnheim verpflichtet, ein Engagement, das regelmäßiges Einkommen und damit finanzielle Unabhängigkeit versprach. Doch weil die Bühne in finanziellen Schwierigkeiten war, kehrte Griebel bald zur Familie nach Bentheim zurück, dort nun allerdings auch ohne Beschäftigung. Im Sommer 1930 wurde Griebel Dramaturg der Freilichtbühne Nettelstedt, zwar ohne Gehalt, doch gegen mietfreies Wohnen. Im Sommer 1931 führte die Bühne Griebels Reineke Fuchs auf.

Griebel starb überraschend am 14. Juli 1932 an einer Hirnhautentzündung.

Literarischer Nachlass

2004 wurde der literarische Nachlass Griebels von den Nachfahren der Lippischen Landesbibliothek als Schenkung übergeben. Er umfasst Handschriften und Typoskripte zu 17 Erzählungen und 21 Theaterstücken sowie weitere Dokumente, zusammengefasst unter der Signatur Slg 44. Mehr dazu siehe hier.

Werke

Siehe ausführliche Bibliographie (pdf) von Julia Hiller von Gaertringen

Selbständige Veröffentlichungen

  • Joringel und Jorinde : ein Spiel / Hermann Griebel, Bentheim. - Bentheim : A. Hellendoorn, 1928. - 19 S.
  • Tiele, der den Tod sieht : ein Spiel / von Hermann Griebel. - 1.-3. Aufl. - Berlin : Bühnenvolksbundverlag, 1929. - 24 S. - (Unser Festabend ; 13)
  • Weihnachtsspiel / von Hermann Griebel. - 1. Aufl. - Berlin: Bühnenvolksbundverlag, 1930. - 16 S.
    • Weihnachtsspiel / von Hermann Griebel. - 2. Aufl. - Berlin: Bühnenvolksbundverlag, 1932. - 12 S.
  • Reineke Fuchs: ein Spiel in 4 Geschehen. - Lübbecke in Westf.: Werneburg, 1931. - 95 S. - 02-Slg 44 Nr 193
    • Reineke Fuchs: ein Spiel in 4 Geschehen. - Bielefeld [u.a.]: Presse-Dr, 1952. - 96 S. : Ill. - 02-Slg 44 Nr 194
  • Der Herrgott von Bentheim (Graf Bernd von Bentheim) : Drama in 3 Aufzügen / von Hermann Griebel † Nettelstedt. - Lübbecke : Fr. Werneburg, 1933. - 63 S.
  • Beowulf, der Befreier : ein Gleichnis-Spiel von Volkes Not und Wende / Hermann Griebel † Nettelstedt. - Lübbecke : Fr. Werneburg, 1935. - 96 S.
  • Münchhausens Abenteuer : ein Schattenspiel / Hermann Griebel. Figurenentwürfe Ilse Dreß. Spielanweisung Heinz Ohlendorf. - Potsdam: Voggenreiter, 1935. - 30 S. - (Spiele der Jugend- und Laienbühne ; 33)
  • Tiele, der den Tod sieht : Ein Spiel / Hermann Griebel. - Bonn : Schwippert, [1948]. - 36 S. - (Das neue Volksschauspiel ; 7)
  • Der Herrgott von Bentheim : Drama in 3 Aufzügen / Hermann Griebel. - Nettelstedt, 1952. - 64 S.

Beiträge

  • Theater und Freilichtbühne. - In: Deutsche Zeitung. - Berlin. - 19.6.1927, Unterhaltungsbeilage
  • Vom Laienspiel. - In: Osnabrücker Jahrbuch 1929, S. 127-132.
  • Heimatspiele und Heimatspielbewegung. - In: Deutsche Welle : offizielles Organ d. Rundfunk-Gesellschaft Deutsche Welle Berlin. - Berlin. - 3 (1930), S. 600
  • Gedanken um Nettelstedt. - In: Der Ravensberger : Heimatkalender für das Minden-Ravensberger Land. - Bielefeld. - 7 (1932), S. 53-55

Literatur

  • Ein niederdeutscher Dichter, Maler und Komponist : Hermann Griebel in Nettelstedt. - In: Mindener Tageblatt : General-Anzeiger für das mittlere Wesergebiet. - Minden. - 11.7.1931
  • Hermann Griebel †. - In: Westfälischer Beobachter : Gaublatt der NSDAP für Minden-Ravensberg u. Lippe. - Herford. - 12.[?] 7.1932
  • Abschied von Hermann Griebel †. - In: Das Haus des Nächsten : Mitteilungsblatt des Kinderheims Nettelstedt für seine Freunde. - Nr. 4 vom 29.10.1932, S. 17f.
  • Griebel, Hermann. - In: Nekrolog zu Kürschners Literatur-Kalender 19011-1935 / hrsg. von Gerhard Lüdke. - Berlin u. Leipzig : de Gruyter, 1936. - Sp. 236
  • Hermann Griebel (1892-1932). - In: Nettelstedt : eine westfälische Freilichtbühne / hrsg. u. eingeleitet von Hermann Schultze. - Emsdetten : Lechte, 1963. - S. 9, 12, 24f., 26f.
  • Müller, Reinhard: Griebel, Hermann. - In: Deutsches Literatur-Lexikon : biographisch-bibliographisches Handbuch / begr. von Wilhelm Kosch. - 3., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 6. - Bern u. München : Francke, 1978. - Sp. 786
  • Fürsprecher der Laienbühne : Nachlass Hertmann Griebels jetzt in der Landesbibliothek. - - In: Lippische Landes-Zeitung. - Detmold. - 27.07.2004
  • Hiller von Gaertringen, Julia: Der Nachlass des Schriftstellers Hermann Griebel. - In: Heimatland Lippe 97 (2004). - S. 210 - 211 : Ill. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6375592

Weblinks

Status der Seite

Quelle: s.o.

11.01.2024 angelegt

Fußnoten