Ernst, Clara (1907-1972)

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Clara Ernst (* 20. Juli 1907 in Lage; † 29. April 1972 ebenda) war eine Künstlerin in Lage.

GND http://d-nb.info/gnd/1100359419
Andere Namen
Geburtsdatum 20.7.1907
Geburtsort Lage
Sterbedatum 29.4.1972
Sterbeort Lage
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Künstlerin
Lippe-Bezug lebte und arbeitete in Lage
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia

Leben

Geboren am 20. Juli 1907 in Lage. Ihr Vater Friedrich (* 1871 Schloss Holte) war zeitweise Dozent am Technikum in Lage und später Geschäftsführer des Zentralverbandes deutscher Ziegelmeister in Lage. Ihre Mutter Charlotte (1877-1954) war eine Tochter des Bauunternehmers und Landwirts Ernst Tempel. Das Paar hatte neben Clara drei weitere Töchter.

Ab 1914 besuchte Ernst die Bürgerschule in Lage, anschließend ebenda die Höhere Töchterschule. 1925 trat sie als Hauswirtschafterin in Detmold in den Dienst eines Privathaushalts. Da ihr die Arbeit nicht lag, dauerte die Beschäftigung nur wenige Monate. Anschließend war Ernst vorübergehend arbeitslos, um dann eine Bürotätigkeit in der Futtermittelfabrik Nagel und Huth zu übernehmen. Diese Tätigkeit übte sie bis 1935 aus, als sie die Stelle verließ, um sich ganz der Kunst widmen zu können.

1935 nahm Ernst Unterricht bei dem Bielefelder Maler Paul Kottenkamp; mit ihm und seiner Frau blieb sie zeitlebens befreundet. 1936 bewarb sie sich um die Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste und wurde aufgenommen.[1] 1937 war Ernst für einige Monate in Düsseldorf, wohl um Unterricht an der privaten Kunstschule für Malerei und Graphik zu nehmen, fand jedoch kaum Zeit für künstlerische Tätigkeit, da sie sich den Lebensunterhalt in einem Ausschankzelt bei der Reichsausstellung "Schaffendes Volk" verdiente. 1938 war Ernst im Rahmen des Arbeitsdienstes in Frankfurt und Bad Wildungen. Obwohl Kottenkamp ihr abriet, folgte sie weiter dem Wunsch, als freie Künstlerin zu leben. Werke von ihr wurden seit 1940 in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter die westfälischen Kunstausstellungen in Dortmund und die Kraft durch Freude-Ausstellung "Volk der Arbeit" in Bielefeld 1942. 1940 und 1942 erhielt sie Aufträge der Stadt Lage; einen Auftrag der Stadt, Ehrenbürger und Parteigrößen nach Fotos zu porträtieren, lehnte sie ab.

Die Biographin Pohl urteilt, dass Ernst »ab 1946 zunehmend künstlerisches Selbstvertrauen erlangte«.[2] 1947 trat sie vorübergehend aus dem Lippischen Künstlerbund aus, aus Protest gegen die Präsentation ihrer Bilder in einer Ausstellung. 1951 konnte Ernst mit finanzieller Unterstützung in Lage in eigenes Haus mit Atelier bauen, das sie nach dem Tod der Mutter 1954 allein bewohnte. Sie war mit dem Künstler Wilhelm Wöller befreundet, der im Dezember 1954 starb, »offenbar ihre große, wenn auch unglückliche Liebe«.[3] Bilder von Ernst waren 1968 in der Galerie May in Düsseldorf und 1970 im Landesmuseum in Detmold und im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo zu sehen.

Sie starb 1972 in Lage an einem Herzinfarkt.

Nach ihr ist in Lage seit 1985 der "Clara-Ernst-Platz" benannt.

Werke

Sie schuf rund 900 Arbeiten, überwiegend getönte Federzeichnungen von Bauwerken und Menschen sowie Aquarelle von Landschaften, einige Ölbilder.

  • Federzeichnung in: 100 Jahre Volksbank Lage: 1870-1970. Lage : Welchert, 1970. - L 1126

Literatur

II 10518-10521

  • Hansen, Wilhelm: Lippe in Bildern von Emil Zeiß und Clara Ernst. - In: Lippischer Kalender. - 1977, [Bl. 1]. - LZ 247.2-1977
  • Clara Ernst 1907 - 1972. - In: Lippischer Künstlerbund: dokumentation. - Detmold, 1982. - S. 26 - 27 : Ill. - L 2688
  • Lander: Rastlos der Kunst verschrieben : Zeitzeugen berichteten über Clara Ernst. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 238 (2004),273 vom 22.11., S. 12 : Ill.
  • Wittwer, Karl-Heinz: Kronzeugin des Vergehenden : 20 Juli 2007 ; 100. Geburtstag der Malerin und Grafikerin Clara Ernst. - In: Der neue Postillon. - 56 [vielm. 58] (2007),29, S. [1] : Ill. - LZ 182.4-58
  • Becker, Wolfgang: Schenkung gibt Rätsel auf : Detmolderin übergibt Zeichnung von Clara Ernst der Dotti-Stiftung. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 245 (2011),271 vom 22.11., S. 14 : Ill.
  • Nachlässe von Clara Ernst nun im Stadtarchiv : Neffe Gerd Reuter übergab viele persönliche Dokumente. - In: Der neue Postillon. - 63 (2013),23, S. 4 : Ill.
  • Gröne, Cordula: Stiftung erhält Bilder von Clara Ernst : Schenkung: die vier Erben stellen die Übergabe von weiteren Werken ihrer Tante in Aussicht : andere Besitzer sollen animiert werden, den Spendern nachzueifern. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 250 (2016),21 vom 26.1., Seite 15 : 1 Fotographie
  • Christina Pohl: Clara Ernst (1907-1972) : ein Künstlerinnenleben in der Kleinstadt Lage. - In: Jürgen Scheffler, Stefan Wiesekopsieker (Hg.): Starke Frauen in der Kunst : Künstlerinnen im Aufbruch zur Moderne ; von Ida Gerhardi bis Ilse Häfner-Mode. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2018. - S. 75-82. - ZXIB 153
  • Pohl, Christina: Die Künstlerin Clara Ernst. - In: Historisches Jahrbuch Lage : mit einer Chronik der vergangenen ... Jahre. - 2019, Seite 93-106 : 7 Illustrationen. - ZXNI 102-2019
  • Pohl, Christina: Clara Ernst : 20.7.1907 Lage - 29.4.1972 Lage. - In: Künstlerinnen und Künstler in Westfalen : Malerei und Grafik im 19. und 20. Jahrhundert / herausgegeben von Ulrike Gilhaus, Ute Christina Koch. - [Hauptwerk]. - Münster, 2021. - Seite 58-59 : 2 Illustrationen. - KAQN 129-Hauptwerk

Weblinks

Status der Seite

Quelle:

15.3.2024 angelegt

Fußnoten

  1. Dazu (Mitgliedschaft in einer Organisation des NS-Staats) vgl. Pohl 2018, S. 76-77.
  2. Pohl 2018, S. 78.
  3. Pohl 2018, S. 81.