Diehl, Willi (1914-1943)
Willi Diehl (* 5. Mai 1914 in Witten; † wahrscheinlich 1943 in Zwischenanstalt Herborn) war ein NS-Verfolgter in Lemgo.
GND | Kein Eintrag |
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Andere Namen | Diehl, Willi Heinrich |
Geburtsdatum | 5.5.1914 |
Geburtsort | Witten |
Sterbedatum | wahrscheinlich 1943 |
Sterbeort | Herborn |
Religion | |
Staatsangehörigkeit | |
Beruf | |
Beziehung zu Personen |
Leben
Willi Diehl wurde am 5. Mai 1914 in Witten geboren und war altlutherisch getauft. Im Alter von sechs Jahren wurde er »wegen ungenügender Familienpflege« in einer Einrichtung in Höxter untergebracht, nachdem seine Mutter bei der Geburt ihres fünften Kindes im Februar 1920 gestorben war; sein Vater litt an einer Kriegsverletzung, war daher nicht mehr arbeitsfähig und bezog nur eine kleine Invalidenrente.
Aus der Ehe waren fünf Kinder hervorgegangen, von denen nur zwei die Kindheit überlebten. Rückblickend wurden beide Eltern 1934 von dem Anstaltsarzt Eben-Ezers als »schwachsinnig« beurteilt. Nach seinem Aufenthalt in Höxter wurde Willi 1921 in ein Stift in Schildesche bei Bielefeld verlegt und am 21. November 1921 mit sieben Jahren in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo aufgenommen. Die Diagnose des Arztes lautete »Schwachsinn, erheblichen Grades, angeboren«.
In Eben-Ezer besuchte er die Anstaltsschule zwischen 1921 und 1932, um dann in anstaltseigenen Betrieben beschäftigt zu werden, zuerst 1931 in der Mattenflechterei, sodann 1932 in der Landwirtschaft und schließlich in der Gärtnerei, wo er »Handlangerdienste« verrichtete. Von einer Unterbringung in Familienpflege sah der Anstaltsarzt 1934 ab, so dass er auch eine Sterilisation für nicht erforderlich erachtete.
Verfolgung
Verfolgungsgrund: Euthanasie
Am 8. April 1937 wurde Willi Diehl mit den beiden Vermerken »ungeheilt« und »Idiotie« in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein verlegt, wo er vier Jahre verbrachte, um dann am 24. Juli 1941 der Zwischenanstalt Eichberg übergeben zu werden. Nach dem bisherigen Kenntnisstand starb er 1943 wahrscheinlich in der Zwischenanstalt Herborn im Alter von 29 Jahren unter bislang nicht bekannten Umständen.
Gedenkstein
Quellen in Eben-Ezer
- Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
- Aufnahmebuch Männer, Nr. 371 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 137)
- Entlassbuch Männer, Nr. 496 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 140)
- LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)
- Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 561.
- Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
Literatur
Weblinks
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Quelle: Stadtarchiv Lemgo
8.11.2023 angelegt