Brandes, Rudolph (1795-1842)

Aus lippelex.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rudolph Brandes (* 18. Oktober 1795 in Salzuflen; † 3. Dezember 1842 ebenda) war Apotheker, Hof- und Medizinalrat in Salzuflen und pharmazeutischer Gelehrter.

GND http://d-nb.info/gnd/118796666
Andere Namen
  • Brandes, Simon Rudolph (voller Name)
  • Rudolf (andere Schreibung)
Geburtsdatum 18.10.1795
Geburtsort Salzuflen
Sterbedatum 3.12.1842
Sterbeort Salzuflen
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Apotheker, Naturwissenschaftler, Publizist
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • verheiratet seit 1824 mit Henriette Luise geb. Wessel
  • verheiratet seit 1836 mit Johanna Louise geb. Wessel
Beziehung zu Institutionen
  • 1819-1842 Leiter der Brandes-Apotheke in Salzuflen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Brandes

Leben

Geboren 1795 als ältester Sohn des aus Braunschweig stammenden Apothekers Johann Gottlieb Brandes und seiner Frau, einer Tochter des Predigers Nolte. Er besuchte die Schulen in Salzuflen und Lemgo und absolvierte von 1809 bis 1813 eine Lehre in der Hirsch-Apotheke in Osnabrück[1] Anschließend studierte er an der Universität Halle, wo er 1816 sein pharmazeutisches Schlussexamen ablegte. Im gleichen Jahr machte der Tod seines Vaters seine Rückkehr nach Salzuflen und die Unterbrechung des Studiums nötig. Nach dessen Fortsetzung promovierte im November 1817 er in Erfurt (an der Universität Jena?) zum Dr. phil. und Dr. med. Im Oktober 1818 ersuchte er die lippische Regierung um einen Prüfungstermin, brauchte jedoch ein positives Gutachten des Physcus Dr. Hasse, da er die formal nötigen 5 Jahre Vorbereitungsdienst im Lippischen nicht vorweisen konnte.

Am 20.1.1819 übernahm Brandes nach Vereidigung auf die lippische Apothekerordnung die Leitung der elterlichen Apotheke in Salzuflen. Dabei trat er für berufständische Belange ein und gründete gemeinsam mit Ludwig Philipp Aschoff, Friedrich-Wilhelm Beissenhirtz, Ernst Witting und Peter Du Mênil den Verein norddeutscher Apotheker, aus dem dann der Verein deutscher Apotheker hervorgegangen ist. 22 Jahre stand Brandes dem Verein vor. In dieser Funktion trug er den von ihm verehrten Johann Wolfgang von Goethe die Ehrenmitgliedschaft an. Goethe revanchierte sich seinerseits, indem er seinen Fürsten Carl August auf den umtriebigen jungen Mann aufmerksam machte, der ihn später mit zwei Medaillen auszeichnete. Für den Verein gründete Brandes die Zeitschrift Archiv des Apothekervereins, der Vorgänger des renommierten Archivs der Pharmazie.

Schon 1822 wurde Brandes zum Fürstlich Waldeckschen Hofrath ernannt. 1832 wurde er von Fürst Leopold II. in Lippe zum Medizinalrat ernannt mit dem Auftrag, die anderen lippischen Apotheken zu visitieren.

In Salzuflen war Brandes Mitglied im Magistrat der Stadt.

Er starb am 3. Dezember 1842 nach vierwöchiger Krankheit.

Er war zweimal verheiratet. 1824 heiratete er Henriette Luise Wessel, Tochter des Amtmanns Wessel in Schötmar, die 1835 starb. 1836 heiratete er Johanna Luise Wessel aus Niederntalle. Aus erster Ehe hatte er einen Sohn Robert, der 1828 geboren war.

Wissenschaftliche Betätigung

Neben der Pharmazie fand Brandes Zeit, sich mit weiteren naturwissenschaftlichen Themen zu beschäftigen; er war Mitglied von 38 gelehrten Gesellschaften. Er galt als hervorragender Geologe und hat u.a. über den geologischen Aufbau des Harzes geschrieben. Er unternahm zahlreiche Reisen in verschiedene Länder und schrieb über die dortige Flora; veröffentlichte seine meteorologischen Beobachtungen und schrieb über die Wirkung verschiedener deutscher Heilquellen. Im Jahr 1835 war er Mitbegründer und Redakteur des Lippischen Magazins; 1836 beteiligte er sich an der Gründung des Vereins für das Hermannsdenkmal. Er setzte sich für die Errichtung des Engelbert-Kaempfer-Denkmals in Lemgo ein.


Auszeichnungen

Silberne Ehrenmedaille von Sachsen-Weimar, Ehrenzeichen des Königs von Preußen, Goldene Verdienstmedaille von Sachsen-Weimar. 1848 errichtete man in Salzuflen einen Gedenkstein (Ecke Osterstraße/Riesterstraße). In Salzuflen ist die Rudolf-Brandes-Allee nach ihm benannt.


Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • (mit Friedrich Krüger) Neue physicalisch-chemische Beschreibung der Mineralquellen zu Pyrmont : nebst naturgeschichtlicher Darstellung ihrer Umgebung. - Pyrmont : Uslar, 1826. - XVI, 382 S., [1] Bl. : Ill, Kt.
02-Me 20
  • Beleuchtung der Homöopathie vom pharmaceutischen Standpunkte : nebst einem Anhange vom alten Critikus. - Lemgo, Meyer, 1828. - VIII, 103 S.
02-Md 70 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-6566
  • (mit Karl Tegeler) Die Mineralquellen und das Mineralschlammbad zu Tatenhausen in der Grafschaft Ravensberg. - Lemgo, Meyer, 1830. - XII, 236 S. : Ill.
02-Me 183
  • Die Mineralquellen und Schwefelschlammbäder zu Meinberg : nebst Beiträgen zur Kenntniss der Vegetation und der klimatischen und mineralogisch-geognostischen Beschaffenheit des Fürstenthums Lippe-Detmold. - Lemgo, Meyer, 1832. - XIV, 357 S. [i.e. 452 S.]
02-LM 36 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-3614
  • (mit Paul Antoine Cap) Die Elemente der Pharmaceutik. - Hannover, Hahn, 1841. - XXI, 642 S. ; 8-o
02-Md 142


Beiträge

  • Vorwort. - In: Schmithals, J. J.: Die Glas-Malerey der Alten : eine Anleitung für Künstler und Liebhaber. - Lemgo, Meyer, 1826. - XII, 48 S.
02-SW 500 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-3591
  • (mit W. Brandes) Ueber den stündlichen Gang des Barometers und Thermometers im Jahre 1828 zu Salzuflen im Fürstenthum Lippe-Detmold. - Aus: Annalen der Pharmacie. - 2 (1832)
02-LN 49 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-6521

Herausgabe

  • (mit anderen) Taschenbuch für Scheidekünstler und Apotheker. - Weimar : Hoffmann, 1 (1780) bis 50 (1829), ab 40.1819
  • (mit anderen) Grundsätze des Apotheker-Vereins im nördlichen Teutschland. - 3. Aufl. - Lemgo : Meyer, 1826. - VIII, 38 S.
02-Md 88 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-3368

Übersetzungen

  • Hensmans, Peter J.: Denkschrift über die geistigen Flüssigkeiten : eine von der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Brüssel gekrönte Preisschrift. - Lemgo, Meyer, 1826. - 121 S.
02-TB 186 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-4021


Literatur

Lippische Bibliographie 976, 1080-1081, II 4127-4128, 4131-4132, 4136, 4153-4154, 9658, 10173-10187

  • Rudolf Brandes (1795-1842) : Pharmazeut und Reiseschriftsteller. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 187-188.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432358


  • Stadtarchiv (Bad Salzuflen): Findbuch N V Nachlass Familie Brandes und N V (Bibl) Bibliothek des Rudolph Brandes und Nachfolger. - Bad Salzuflen : Stadtarchiv, 2016. - 89 Blätter
02-14 L 9554

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Menschen 1936, Steinmetz 1992

01.04.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Geschichte Apotheke, S. 18.