Aettner, Käthe (1915-2006)
Käthe Aettner (* 15. April 1915 in Berlin; † 28. Juli 2006 ebenda) war von 1957-1980 Oberstudiendirektorin des Marianne-Weber-Gymnasiums in Lemgo.
GND | http://d-nb.info/gnd/189458240 |
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Andere Namen | |
Geburtsdatum | 15.4.1915 |
Geburtsort | Berlin |
Sterbedatum | 28.7.2006 |
Sterbeort | Berlin |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Pädagogin |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen | |
Beziehung zu Institutionen |
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Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4the_Aettner |
Leben
Geboren in Berlin als Tochter des Maschinenzeichners Paul Aettner (1882-1937) und seiner Frau Liesbeth geb. Tschirlich (1885-1945). Ihr Abitur machte sie am Dorotheen-Oberlyzeum in Berlin im Februar 1834. Nach Arbeitsdienst (Mai-Oktober 1934) studierte sie 1934-1939 in Berlin und Tübingen Theologie, Germanistik und Romanistik. In ihrer religiösen Prägung stand sie der bekennenden Kirche nahe. Für den schulischen Vorbereitungsdienst besuchte sie (April 1940-März 1941) die Rückert-Schule in Berlin. Nach ihrem Staatsexamen arbeitete sie an der Uhlandschule in Berlin-Schöneberg als Lehrerin. 1943 begleitete sie zusammen mit der Schulleiterin Anna Schönborn und den Studienrätinnen Dr. Hildegard Sauerbier und Sybille Dotti ihre Schülerinnen und Schülern auf der „Kinderlandverschickung“ zunächst in die besetzte Tschechoslowakei. Der Zug, mit dem sie zurückgebracht werden sollten, erreichte „nach einer mehrwöchigen Irrfahrt“ im Juli 1945 Lage in Lippe; eine Weiterfahrt nach Berlin war nicht möglich. Aettner blieb, wie zunächst die Kinder und wie ihre Kolleginnen in Lippe; Die Lehrerinnen fanden Anstellung am Städtischen Mädchengymnasium in Detmold.
Zum 1.4.1957 wurde Aettner in Lemgo Oberstudiendirektorin der Marianne-Weber-Schule und blieb dort bis zu ihrem Ruhestand 1980. Sie wirkte auch als Dozentin für Evangelische Religionspädagogik an den Lehrerbildungskursen in Detmold.
Aettner kehrte 2003 nach Berlin zurück und starb dort am 28.7.2006. Sie ist beigesetzt auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof.
Kontroverse
Bei der Abiturentlassfeier 1968 hielt die Abiturientin Margret Lutter an Aettners Gymnasium eine Rede, über die in der Presse berichtet wurde. Aettner wurde wohl von der Presse um Reaktion gebeten; ihre kritische Reaktion war direkt unter Lutters Rede abgedruckt. Sie erntete ihrerseits teils zustimmende, teils kritische öffentliche Reaktionen. Ende 2019 löste der darstellende Artikel der Rednerin von 1968 in den Lippischen Mitteilungen seine eigene Kontroverse aus, indem er Aettners Verhalten 1968 als zunächst zustimmend, dann ablehnend und also als »Sinneswandel« interpretierte, der erklärungsbedürftig sei und den die Autorin und ihr Ko-Autor mit Aettners »NS-Vergangenheit« in Beziehung setzten.
Vor einer Überbewertung ihrer Mitgliedschaft in NS-Organisationen warnt dagegen ihre frühere Schülerin Gisela Kittel, die zugleich Aettners Nähe zur Bekennenden Kirche hervorhebt. Sie verweist auf Forschungen von Michael Grüttner, dass ab dem Wintersemester 1936/37 an der Berliner Universität die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation zur Fortsetzung des Studiums erforderlich war. Daher sei Aettner in die Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer Studentinnen (AnST) und den NS-Frauenbund (NSF) eingetreten, um so eine Mitgliedschaft in der NSDAP vermeiden zu können. Kittel zitiert eine briefliche Äußerung Aettners von 1946: »Man ging in diese kleinen harmlosen Vereine, um der Partei auszuweichen«.[1]
Werke
Beiträge
- Der Kämmerer aus Morgenland (Westermanns pädagogische Beiträge. Braunschw. 1949)
- Die Weihnachtsgeschichte (Westermanns pädagogische Beiträge. Braunschw. 1949);
- Die Pfingstgeschichte (Westermanns pädagogische Beiträge. Braunschw. 1950);
- Über ein Gedicht von Manfred Hausmann (Westermanns pädagogische Beiträge. Braunschw. 1951);
- Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich (Westermanns pädagogische Beiträge. Braunschw. 1952).
- Besprechungsfolge zu literaturkundlichen Büchern (Der evangelische Erzieher. 1956, Nov.[f.);
- Marianne Weber (Mädchenbildung und Frauenschaffen. Köln. 11.1961, Nr. 9.
- Auch in: Marianne-Weber-Schule, Festschrift zur Einweihung der neuen Schule. Lemgo 1961, S. 5-9.
- LZ 237.4-713
Herausgabe
- Frauen in der Entscheidung. Ausgewählte Erzählungen unserer Zeit / Für d. Schulgebrauch hrsg. von Käthe Aettner, Hildegard Sauerbier und Irmela Wendt. – Köln : Schaffstein, 1964.
- 1964: 02-AL18.13.86 (5 Auflagen bis 1972)
Literatur
- Anke Hagemeier / Nadine Hanning / Corinna Rautenstengel, Der Kinderzug (Auszüge), in: Wolfgang Müller / Hermann Niebuhr / Erhard Wiersing (Bearb.), Detmold in der Nachkriegszeit. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts, Bielefeld, 1994 (Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, Bd. 41), S. 537–550.
- Frauengeschichtsladen Lippe E.V. (Hg.), „Zum Nachdenken blieb keine Zeit“ : Frauen in Lippe nach dem Zweiten Weltkrieg. Interviews – Dokumente – Bilder, Bielefeld 1995, S. 141–143.
- Bonney, Marianne: Verspäteter Glückwunsch für Käthe Aettner. - In: Lemgoer Hefte. - 1995,4, S. 18-19 : Ill.
- LZ 433.4-1995
- Margret Rottleuthner-Lutter, Hubert Rottleuthner: Abitur 1968 – Hintergründiges. –In: LippMitt 88 (2019) 299-323.
- Leserbrief Kittel, LZ 28.12.2019
- Leserbrief Ruppert, LZ 11.1.2020
- Kittel, Gisela: Was wurde aus ihnen : der Neuanfang von vier Berliner Lehrerinnen in Lippe. - In: Heimatland Lippe. - 113 (2020),11, Seite 278-279 : 2 Fotografien
- Uli Veith (mit einem Nachwort von Jürgen Scheffler): Verschlagen nach Lage : aus Berlin in die Provinz. In: LippMitt 89 (2020) 147-165. [Abdruck des Manuskripts einer Radiosendung vom Mai 1994 im WDR]
- Althöfer, Ingo: Am Ende wird es Lippe sein : über den Flüchtlingszug mit Berliner Lehrerinnen und Schülerinnen im Jahr 1945. – Lage (Lippe): 3-Hirn-Verlag, 2020. - 99 Blätter.
- ZXDQ 140
- Kittel, Gisela: Die Personalbögen preußischer Lehrer und Lehrerinnen in der NS-Zeit. - In: Herold-Jahrbuch, N.F., 27 (2022), S. 243-258.
- Hz 518
Weblinks
Status der Seite
Quelle: Autorenlexikon 1 u.a.
8.6.2021 angelegt
Fußnoten
- ↑ Kittel 2022, S. 254.