Pustkuchen, Johann Friedrich Wilhelm (1793-1834)

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Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen
Bild: Lippischer Kalender 258 (1934), S. 55

Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen (* 4. Februar 1793 in Detmold; † 2. Januar 1834 in Wiebelskirchen) war ein evangelisch-reformierter Geistlicher und Autor.


GND http://d-nb.info/gnd/118793713
Andere Namen
  • Pustkuchen-Glanzow, Johann Friedrich Wilhelm
  • Aurelie (Pseudonym)
  • Glanzow, Ferdinand
  • Nathanael (Pseudonym)
Geburtsdatum 4.2.1793
Geburtsort Detmold
Sterbedatum 2.1.1834
Sterbeort Wiebelskirchen
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Geistlicher, Autor
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • Sohn des Kantors Pustkuchen
  • Pustkuchen, Familie, 1411-
  • ⚭ Wesel 19.3.1820 Sophia Gerhardine van den Bruck * Wesel 26.4.1799 † Alten-Bamberg im Alsenz-Tal 11.12.1872, Tochter des Johann Bernhard van den Bruck und seiner Frau Katharina Maria Maaßen
Beziehung zu Institutionen
  • Lippische Landeskirche
    • 1820-1827 Pastor in Lieme 8
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Wilhelm_Pustkuchen

Leben

Geboren am 4.2.1793 in Detmold als Sohn des Elementarlehrers und Kantors Pustkuchen. Er besuchte die Universität göttingen, war dann Hauslehrer in Pempefort bis Ende 1815. Nach kurzem Aufenthalt in Elberfeld begab er sich 1816 nach Leipzig als Hauslehrer bei dem Buchhändler Härtel. Im Jahre 1819 wurde er Pfarrgehilfe in Hamminkeln bei Wesel, 1820 Pastor in Lieme. Im Jahr 1827 verzichtete er auf sein Amt, weil ihm bezüglich des von ihm erteilten Religionsunterrichts vom Konsistorium mit Recht Schwierigkeiten bereitet wurden, und ging nach Herford, wo er sich durch schriftstellerische Arbeiten seinen Lebensunterhalt erwarb. Durch die Gunst Friedrich Wilhelms IV., damals noch preußischer Kronprinz, erhielt er die Pfarre in Wiebelskirchen (Rheinland), wo er bis zu seinem Tode am 2. Januar 1834 sein Amt verwaltete. Er übte dort gleichzeitig eine ärztliche Praxis aus.

Er ist der Verfasser zahlreicher Schriften pädagogischen und biblisch-kritischen Inhalts. In der Literatur ist er unter dem Pseudonym Glanzow bekannt. Im Jahre 1820 gab er die Schrift „Die Erlösung der Sünder durch die Leiden und den Tod unseres Herrn jesu Christi“ heraus. Im Jahre 1825 verfasste er ein Buch „Über die Grundzüge des Christentums“, eine Art Katechismus fürdie Jugend. Dieses Werk wurde von dem Pastor Christan Friedrich melm zu Lage scharf kritisiert.

Am meisten erregten Aufsehen seine „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ und „Wilhelm Meisters Meisterjahre“, die durch ihre eigentümliche Tendenz und durch die gegen den Dichter Goethe hervortretende polemische Haltung viel Beachtung fanden. Goethe war darüber arg gekränkt und rächte sich, indem er ihn in mehreren Gedichten geißelte. „Die Pusterichs Geister“ verfolgten ihn (Goethe) bis in den zweiten Teil seines Faust!

Er war seit dem 19.3.1820 verheiratet mit Sophia Gerhardine van den Bruck (* Wesel 26.4.1799 † Alten-Bamberg im Alsenz-Tal 11.12.1872). Das Paar hatte neun Kinder.

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • Die Poesie der Jugend (Erzählungen, Gedanken, Lieder) (1817)
01-18 L 8817+1 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-7720
  • Die Natur des Menschen und seines Erkenntnißvermögens als Fundament der Eziehung psychologisch entwickelt für Aeltern, Lehrer und Jünglinge, die sich selber fortbilden (1818)
01-18 L 8816+1 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-7692
  • Die Perlenschnur 2 Bde. (1820)
02-A 793d.2.3
  • Die Urgeschichte der Menschheit in ihrem vollem Umfange (1821)
02-Th 1017
  • Die Rechte der christlichen Religion über die Verfassung christlicher Staaten. Eine Streitschrift. Königliches Taubstummen-Inst., Schleswig 1822
  • Gedanken einer frommen Gräfin (1822)
02-18 L 8815
  • Kleine Schriften 2 Bde. (1823)
02-A 793d.1.1-1/2
  • Historisch-kritische Untersuchung der biblischen Urgeschichte. Nebst Untersuchungen über Alter, Verfasser und * Einheit der übrigen Theile des Pentateuch. Grunert, Halle 1823.
  • Wilhelm Meisters Wanderjahre 5 Bde. + 2 Beilagen (1823-1828; Reprint 1913)
02-A 793d.2.1 ; Reprint 01-D 1253a
  • Wilhelm Meisters Meisterjahre (1824)
02-D 1254
  • Grundzüge des Christenthums (1825, 3. verb. Aufl. 1827)
02-Th 1318d : 3. Aufl. 02-Th 1318db
  • Thomas Armenteros oder das Auto da Fé. Basse, Quedlinburg 1825
  • Die Wiederherstellung des echten Protestantismus oder über die Union, die Agende und die bischöfliche Kirchenverfassung (1827)
18 L 8830
  • Maria oder die Frömmigkeit des Weibes. Ein Charaktergemälde (2. Aufl. 1827)
02-D 1255
  • Kurzgefaßte Geschichte der Pädagogik oder gedrängte Darstellung des Entstehens, Wesens, Zusammenhangs und Wechsels der herrschenden Ansichten über Erziehung und Bildung. Osterwald, Rintelen 1830
  • Glaubens- und Sittenlehre in wahrhaften Beispielen. Ein Lesebuch für Schule und Haus. Falkenberg, Barmen und Schwelm 1831 (2 Bände)
  • Kirche, Schule und Haus. Büschler, Elberfeld 1832
  • Der Beruf des evangelischen Pfarrers nach seinem Zweck und Wesen, dem Worte Gottes gemäß mit besonderer Rücksicht auf die Ansichten und Verhältnisse unserer Zeit, dargestellt. Schmechtenberg, Elberfeld 1836.


Beiträge

Literatur

  • Binder.: Pustkuchen, Johann Friedrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26. – Leipzig : Duncker & Humblot, 1888, S. 736–738.
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Pustkuchen-Glanzow,_Johann_Friedrich_Wilhelm
  • Kottenhahn, W.: Pfarrer Friedrich Wilhelm Pustkuchen. – In: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte. - 20 (1926),11. - S. 300 – 304.
LZ 237.4-762
  • Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen (1793-1834) : Pastor und Schriftsteller. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 135-137.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432281
  • Neufang, Helmut: Vom großen Goethe und seinem Gegner im Liemer Pfarrhaus : der Lebensweg von Friedrich-Wilhelm Pustkuchen ; aufgezeichnet nach Unterlagen aus dem Heimatbuch der Gemeinde Wiebelskirchen an der Saar. – In: Lippische Landes-Zeitung. - 201 (1967),120 vom 27.5., S. [8] : Ill.
LZ 35.2(1967,120)
  • Vogel, Martin: Pfarrer, Arzt und Schrifsteller : in Gedenken an Dr. Friedrich-Wilhelm Pustkuchen Wiebelskirchen. – In: In Deinen Händen : Jahrbuch für das Evangelische Haus. - 1968. - S. 32 - 35 : Ill.
LZ 237.4-740
  • Merkel, Wolfgang: Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen und die "falschen Wanderjahre" : ein Beitrag zum Verständnis der späten Goethezeit. – Mainz, Univ., Diss., 1975. – 260 S. –
L 2170
  • Fernsner, Marga: Dr. Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen : mehr als ein Literat ; Caritas prägte seine Züge, berühmter Streit mit Goethe war nur eine Episode. – In: Saarbrücker Zeitung. - 1982,204 vom 3.9., S. 19
LZ 260.4-105
  • Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen-Glanzow. – In: Westfälisches Autorenlexikon / im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hrsg. und bearb. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. - Paderborn: Schöningh. - Bd. 1. 1750 bis 1800. - 1993. - S. 321 - 326 : Ill.
https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/pustkuchen-glanzow-johann-friedrich-wilhelm/
  • Tom Wolf: Pustkuchen und Goethe. Die Streitschrift als produktives Verwirrspiel. –Tübingen : Niemeyer, 1999 (zugl. Dissertation, Universität Tübingen 1996). – (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 101).
  • Pustkuchen(-Glanzow), Johann Friedrich Wilhelm, evang. Theologe, Schriftsteller : * 4. 2. 1793 Detmold, + 2. 1. 1834 Wiebelskirchen (heute zu Neunkirchen, Saarland). – In: Deutsche biographische Enzyklopädie : (DBE) / hrsg. von Walther Killy ... - Bd. 8. - München, 1998. - S. 93.
ADI 115-8 Info
  • Wolf, Thomas: Pustkuchen, Johann Friedrich Wilhelm, (Pseudonym Friedrich Pustkuchen-Glanzow, Ferdinand Glanzow, Wilhelm P., Aurelie, Nathanael) : Schriftsteller, * 4.2.1793 Detmold, + 2.1.1834 Wiebelskirchen (Saarland) (evangelisch). – In: Neue Deutsche Biographie. - 21 (2003), S. 15 – 16.
http://www.deutsche-biographie.de/pnd118793713.html

Weblinks

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Quelle: Butterweck 1926

28.3.2021 angelegt

Fußnoten