Kirchhof, August (1874-1926): Unterschied zwischen den Versionen

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Geboren am 7. Dezember 1874 in Hohenhausen als Sohn des damaligen Amtsrats August Kirchof in Brake. Er besuchte das Gymnasium in Lemgo, wo er 1894 Abitur machte. Anschließend studierte er Jura in Marburg, München und Göttingen und bestand am 25. September 1897 die erste juristische Staatsprüfung. Am 3. Oktober 1897 war er lippischer Gerichtsreferendar. Am 25. April 1902 bestand er die zweite Staatsprüfung (mit der Note "gut") und wurde am 10.5.1902 zum Gerichtsassessor ernannt. Am 5. Juni 1902 wurde er ans Amtsgericht Lemgo berufen, am 15. Juli 1902 der Regierung Detmold als Hilfsjurist zur Urlaubsvertretung der Regierungsmitglieder überwiesen, und war im September des Jahres wieder zurück in Lemgo. Im März 1903 wurde er in Lippe beurlaubt, um in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes arbeiten zu können und war ab dem 1.1.906 Bezirksrichter im Reichskolonialdienst. Bis 1914 war er kaiserlicher Bezirksamtmann in Jaunde (Kamerun). Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges befand er sich im Heimaturlaub und wurde zum Kriegsdienst einberufen; er diente von 1914 bis 1918 als Kriegsgerichtsrat.  
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Geboren am 7. Dezember 1874 in Hohenhausen als Sohn des damaligen Amtsrats August Kirchof in Brake. Er besuchte das Gymnasium in Lemgo, wo er 1894 Abitur machte. Anschließend studierte er Jura in Marburg, München und Göttingen -- im Sommersemester 1895 als Stipendiat der Clostermeier-Stiftung<ref>Flemming, Fink 1992, S. 197. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5776259</ref> -- und bestand am 25. September 1897 die erste juristische Staatsprüfung. Am 3. Oktober 1897 war er lippischer Gerichtsreferendar. Am 25. April 1902 bestand er die zweite Staatsprüfung (mit der Note "gut") und wurde am 10.5.1902 zum Gerichtsassessor ernannt. Am 5. Juni 1902 wurde er ans Amtsgericht Lemgo berufen, am 15. Juli 1902 der Regierung Detmold als Hilfsjurist zur Urlaubsvertretung der Regierungsmitglieder überwiesen, und war im September des Jahres wieder zurück in Lemgo. Im März 1903 wurde er in Lippe beurlaubt, um in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes arbeiten zu können und war ab dem 1.1.906 Bezirksrichter im Reichskolonialdienst. Bis 1914 war er kaiserlicher Bezirksamtmann in Jaunde (Kamerun). Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges befand er sich im Heimaturlaub und wurde zum Kriegsdienst einberufen; er diente von 1914 bis 1918 als Kriegsgerichtsrat.  
  
 
Am 28.12.1918 wurde er vom Reichskolonialamt unter Fortzahlung der Bezüge beurlaubt. Zum 1.2.1819 kehrte er in den lippischen Verwaltungsdienst zurück, beauftragt mit der Leitung des Verwaltungsamtes Detmold, nach dem Tod des Regierungsrats '''[[Piderit, Karl (1857-1918)|Piderit]]'''. Am 1.3.1920 kehrte er in die Reichskolonialverwaltung zurück, beschäftigt mit Entschädigungsverfahren. Er wurde zum Geheimen Regierungsrat und am 1.12.1921 zum Oberregierungsrat im Geschäftsbereich des ''Reichsministeriums für Wiederaufbau'' ernannt. Zum 1. April 1922 wurde er Leiter der Zweigstelle Bremen des Reichsentschädigungsamtes für Kriegsschäden, das im Herbst 1924 aufgelöst wurde. 1924/25 bemühte er sich erfolglos um die Wiederverwendung im lippischen Staatsdienst. »Die letzten Jahre seines Lebens wurden von schwerer Krankheit getrübt«. Er starb am 15. April 1926.
 
Am 28.12.1918 wurde er vom Reichskolonialamt unter Fortzahlung der Bezüge beurlaubt. Zum 1.2.1819 kehrte er in den lippischen Verwaltungsdienst zurück, beauftragt mit der Leitung des Verwaltungsamtes Detmold, nach dem Tod des Regierungsrats '''[[Piderit, Karl (1857-1918)|Piderit]]'''. Am 1.3.1920 kehrte er in die Reichskolonialverwaltung zurück, beschäftigt mit Entschädigungsverfahren. Er wurde zum Geheimen Regierungsrat und am 1.12.1921 zum Oberregierungsrat im Geschäftsbereich des ''Reichsministeriums für Wiederaufbau'' ernannt. Zum 1. April 1922 wurde er Leiter der Zweigstelle Bremen des Reichsentschädigungsamtes für Kriegsschäden, das im Herbst 1924 aufgelöst wurde. 1924/25 bemühte er sich erfolglos um die Wiederverwendung im lippischen Staatsdienst. »Die letzten Jahre seines Lebens wurden von schwerer Krankheit getrübt«. Er starb am 15. April 1926.
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Kirchhof stellte in Kamerun eine umfangreiche volkskundliche Sammlung zusammen, die seit 1950 an das Lippische Landesmuseum übergeben ist.
 
Kirchhof stellte in Kamerun eine umfangreiche volkskundliche Sammlung zusammen, die seit 1950 an das Lippische Landesmuseum übergeben ist.
 
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
* Bezirksamtmann a.D. Kirchhof †. - In: Lippische Landes-Zeitung, 16.4.1926, S. 2. - https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20114760
 
* Bezirksamtmann a.D. Kirchhof †. - In: Lippische Landes-Zeitung, 16.4.1926, S. 2. - https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20114760
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* Bruno Kirchhof: Die Kirchhofs: eine Zusammenstellung der Bösingfelder Vorfahren des Landrezeptors Adolf Ferdinand Kirchhof, dessen Familie und ihre Nachfahren. - Detmold: Götz, [1970] - 87 S. : Ill., Kt. - S. 61ff. ''02-L 1102.4°''
 
* Eckstein, K. Ein Blick auf das Fremde : die Sammlungen Friedrich Rosen und August Kirchhof im Lippischen Landesmuseum Detmold. - In: Reisen - Entdecken - Sammeln : Völkerkundliche Sammlungen in Westfalen, hg. von G. Bernhardt und J. Scheffler. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2001, S. 132-156.
 
* Eckstein, K. Ein Blick auf das Fremde : die Sammlungen Friedrich Rosen und August Kirchhof im Lippischen Landesmuseum Detmold. - In: Reisen - Entdecken - Sammeln : Völkerkundliche Sammlungen in Westfalen, hg. von G. Bernhardt und J. Scheffler. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2001, S. 132-156.
 
* Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 190. - ''LSZI 111''
 
* Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 190. - ''LSZI 111''
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* Julia Schafmeister, Amir Theilhaber: Die Sammlung August und Hedwig Kirchhof aus Kamerun : Provenienzforschung im Lippischen Landesmuseum. - In: Heimatland Lippe 155 (2022) 4, S. 32-33.
  
 
== Weblinks==
 
== Weblinks==

Aktuelle Version vom 2. April 2024, 10:10 Uhr

August Kirchhof (* 7. Dezember in Hohenhausen (heute zu Kalletal); † 15. April 1926 in Detmold oder Berlin) war Jurist, Kolonialbeamter und Verwaltungsbeamter in Lippe.

GND http://d-nb.info/gnd/1028516932
Andere Namen Kirchhof, August Ferdinand Wilhelm
Geburtsdatum 7.12.1874
Geburtsort Hohenhausen
Sterbedatum 15.4.1926
Sterbeort
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Jurist
Lippe-Bezug Geboren
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia

Leben

Geboren am 7. Dezember 1874 in Hohenhausen als Sohn des damaligen Amtsrats August Kirchof in Brake. Er besuchte das Gymnasium in Lemgo, wo er 1894 Abitur machte. Anschließend studierte er Jura in Marburg, München und Göttingen -- im Sommersemester 1895 als Stipendiat der Clostermeier-Stiftung[1] -- und bestand am 25. September 1897 die erste juristische Staatsprüfung. Am 3. Oktober 1897 war er lippischer Gerichtsreferendar. Am 25. April 1902 bestand er die zweite Staatsprüfung (mit der Note "gut") und wurde am 10.5.1902 zum Gerichtsassessor ernannt. Am 5. Juni 1902 wurde er ans Amtsgericht Lemgo berufen, am 15. Juli 1902 der Regierung Detmold als Hilfsjurist zur Urlaubsvertretung der Regierungsmitglieder überwiesen, und war im September des Jahres wieder zurück in Lemgo. Im März 1903 wurde er in Lippe beurlaubt, um in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes arbeiten zu können und war ab dem 1.1.906 Bezirksrichter im Reichskolonialdienst. Bis 1914 war er kaiserlicher Bezirksamtmann in Jaunde (Kamerun). Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges befand er sich im Heimaturlaub und wurde zum Kriegsdienst einberufen; er diente von 1914 bis 1918 als Kriegsgerichtsrat.

Am 28.12.1918 wurde er vom Reichskolonialamt unter Fortzahlung der Bezüge beurlaubt. Zum 1.2.1819 kehrte er in den lippischen Verwaltungsdienst zurück, beauftragt mit der Leitung des Verwaltungsamtes Detmold, nach dem Tod des Regierungsrats Piderit. Am 1.3.1920 kehrte er in die Reichskolonialverwaltung zurück, beschäftigt mit Entschädigungsverfahren. Er wurde zum Geheimen Regierungsrat und am 1.12.1921 zum Oberregierungsrat im Geschäftsbereich des Reichsministeriums für Wiederaufbau ernannt. Zum 1. April 1922 wurde er Leiter der Zweigstelle Bremen des Reichsentschädigungsamtes für Kriegsschäden, das im Herbst 1924 aufgelöst wurde. 1924/25 bemühte er sich erfolglos um die Wiederverwendung im lippischen Staatsdienst. »Die letzten Jahre seines Lebens wurden von schwerer Krankheit getrübt«. Er starb am 15. April 1926.

Er war verheiratet mit Hedwig geb. Overbeck.[2]

Kirchhof stellte in Kamerun eine umfangreiche volkskundliche Sammlung zusammen, die seit 1950 an das Lippische Landesmuseum übergeben ist.

Literatur

  • Bezirksamtmann a.D. Kirchhof †. - In: Lippische Landes-Zeitung, 16.4.1926, S. 2. - https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20114760
  • Bruno Kirchhof: Die Kirchhofs: eine Zusammenstellung der Bösingfelder Vorfahren des Landrezeptors Adolf Ferdinand Kirchhof, dessen Familie und ihre Nachfahren. - Detmold: Götz, [1970] - 87 S. : Ill., Kt. - S. 61ff. 02-L 1102.4°
  • Eckstein, K. Ein Blick auf das Fremde : die Sammlungen Friedrich Rosen und August Kirchhof im Lippischen Landesmuseum Detmold. - In: Reisen - Entdecken - Sammeln : Völkerkundliche Sammlungen in Westfalen, hg. von G. Bernhardt und J. Scheffler. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2001, S. 132-156.
  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 190. - LSZI 111
  • Julia Schafmeister, Amir Theilhaber: Die Sammlung August und Hedwig Kirchhof aus Kamerun : Provenienzforschung im Lippischen Landesmuseum. - In: Heimatland Lippe 155 (2022) 4, S. 32-33.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Lilla 2004

28.3.2024 angelegt

Fußnoten

  1. Flemming, Fink 1992, S. 197. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5776259
  2. Traueranzeige LLZ.