Pinkel, Auguste (1919-1941)

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Auguste Pinkel (* 10. Oktober 1919 in Bochum; † 18. Juli 1941 in Tötungsanstalt Hadamar) war eine NS-Verfolgte in Lemgo.

GND Kein Eintrag
Andere Namen
Geburtsdatum 10.10.1919
Geburtsort Bochum
Sterbedatum 18.7.1941
Sterbeort Hadamar
Religion
Staatsangehörigkeit
Beruf
Beziehung zu Personen

Leben

Auguste Pinkel wurde am 10. Oktober 1919 in Bochum geboren, war evangelisch getauft und hatte vier Geschwister. Zwei von ihnen starben bereits in der Kindheit, während ihre beiden älteren Schwestern – Lydia und Ruth – seit dem 22. Februar 1922 bereits in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo lebten.

Da erste epileptische Anfälle schon zwei Monate nach ihrer Geburt auftraten, besuchte Auguste keine Schule. Im Alter von zehn Jahren wurde sie am 16. April 1930 ebenfalls der Einrichtung Eben-Ezer mit der Diagnose »Epilepsie und Idiotie« übergeben, weil »ein längeres Halten im Elternhaus sich als nicht möglich« erwiesen habe.

In Eben-Ezer konnte sie wegen häufig einsetzender epileptischer Anfälle nicht beschäftigt werden, sondern bedurfte fortwährend pflegerischer Hilfe.

Ihre Mutter erhielt im August 1941 ein offizielles Schreiben, in dem für ihre beiden Töchter ein jeweils anderes Todesdatum angegeben wurde und zwar der 5. und der 8. August (vgl. die Zitate in der Biographie zu Ruth Pinkel). Abgesehen davon hatte sich die Mutter bereits in einem Brief am 25. April 1937 bei der in Eben-Ezer tätigen Oberschwester Alwine Wittmer erkundigt, ob sie etwas über den Verbleib ihrer drei Töchter in der Anstalt Warstein gehört habe, denn »von Warstein haben wir noch keinerlei Nachricht erhalten.« Und sie fügte hinzu: »Wir waren in letzter Zeit ziemlich in Unruhe, wie Sie ja verstehen werden, und wir werden auch nicht früher ruhig werden, bis wir unsere lieben Kinder in ihrer neuen Heimat besucht haben.«


Verfolgung

Verfolgungsgrund: Euthanasie

Zusammen mit ihren beiden älteren Schwestern wurde Auguste Pinkel am 8. April 1937 in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein mit den Vermerken »Idiotie, Epilepsie« und »ungeheilt« verbracht, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Ruth vier Jahre wohnte, während ihre Schwester Lydia dort bereits im Juni 1939 verstarb. Am 27. Juni 1941 wurde Auguste zusammen mit ihrer Schwester Ruth in die Zwischenanstalt Herborn und kurze später in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt, wo sie beide am 18. Juli 1941 unter dem Einsatz von Kohlenmonoxyd erstickt und damit ermordet wurden.

Gedenkstein

Quellen in Eben-Ezer

  • Unverzeichnete Bewohnerakte Eben-Ezer in Lemgo (Altregistratur, Keller der Hauptverwaltung)
  • Aufnahmebuch Frauen, Nr. 474 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 136)
  • Entlassbuch Frauen, Nr. 465 (AEE, Best. Verwaltung, Nr. 141)
  • LWV-Archiv Kassel, Best. Opferdatenbank: Opferliste 1941
  • LWL-Archiv Münster, Best. 660 (Warstein, Bewohnerakten)
  • Treise Kapelle in Warstein, Gedenktafel, Nr. 160


  • Digitales Gedenkbuch Stiftung Eben-Ezer
https://www.eben-ezer.de/eben-ezer/geschichte/digitales-gedenkbuch/euthanasie/biographien.html

Literatur

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stadtarchiv Lemgo

8.11.2023 angelegt

Fußnoten