Oesterhaus, Wilhelm (1840-1927)
Wilhelm Oesterhaus (* 9. März 1840 in Detmold; † 27. Februar 1927 ebenda) war ein Pädagoge, Dichter, Sprachwissenschaftler und Historiker.
GND | http://d-nb.info/gnd/11710695X |
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Andere Namen | Österhaus |
Geburtsdatum | 9.3.1840 |
Geburtsort | Detmold |
Sterbedatum | 27.2.1927 |
Sterbeort | Detmold |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Mundartdichter, Lehrer |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen | Vater der Autorin Bertha Oesterhaus |
Beziehung zu Institutionen | |
Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Oesterhaus |
Leben
Geboren 1840 in Detmold als Sohn eines kleinen Beamten, im Haus des Großvaters mütterlicherseits als viertes Kind mit drei älteren Schwestern. Seine Mutter starb, als er fünf Jahre alt war. Er besuchte die Bürgerschule in Detmold und dann das Gymnasium und trat 1855 mit sieben anderen Schülern in das Lehrerseminar ein. Seine Mitschüler waren u.a. Heinrich Schacht und Adolf Rebbe.
Schon mit 17½ Jahren kam Oesterhaus als Hilfslehrer für einige Monate nach Donop und war anschließend von 1858 bis 1868 als Lehrer in Lüdenhausen tätig. Hier lernte er Marie Schweimer kennen, eine Tochter des Chirurgen Schweimer aus Lemgo, die für ein Jahr zur Ausbildung im Pfarrhaushalt tätig war, und verlobte sich mit ihr. Die Schwiegermutter machte zur Bedingung, dass das Paar in der Stadt wohnte, so dass Oesterhaus sich nach Detmold bewarb und 1868 Lehrer an der Vorschule des Gymnasiums in Detmold wurde. Das Paar konnte heiraten. -- An die Jugendjahre auf dem Land erinnern seine Bücher Iuse Platt und Aule Euken.
1871 wurde Oesterhaus ordentlicher Gymnasiallehrer. Seit diesem Jahr bewohnte die Familie ein Haus in der Detmolder Sophienstraße, dass Oesterhaus sich in den elterlichen Garten hatte bauen lassen. Seine Frau starb 1886 nach 18 Jahren Ehe. Daraus stammen 7 Kinder, von denen ein Sohn und drei Töchter früh starben. Die älteste Tochter Marie (später verheiratete Kordt) führte bis zu ihrer Hochzeit 1896 den Haushalt, dann die zweite Tochter Bertha.
Am 1. November 1907 feierte er sein 50jähriges Dienstjubiläum und erhielt aus diesem Anlass das lippische Zivil-Ehrenkreuz.[1] 1914 wurde er von seiner Berufsarbeit befreit, um sich ganz den schriftstellerischen Arbeiten widmen zu können; 1916 trat er offiziell in den Ruhestand. Er starb am 27. Februar 1927.
Zum Werk
Oesterhaus fing früh an zu schreiben. Sein Trauerspiel Hermann der Cherusker kam 1894 dreimal im Fürstlichen Theater zur Aufführung.
Oesterhaus war zeitlebens als Sammler des lippischen Platt tätig, dessen Eigenheiten er in zahlreichen Erzählungen und Dichtungen ausstellte und damit als erster in dieser Sprache veröffentlichte. Sein Vorbild ermunterte andere Dichter (wie z.B. Friedrich Wienke), plattdeutsch zu veröffentlichen.
Einige Veröffentlichungen erzeugten positive Reaktionen über Lippe hinaus. In den letzten Jahren seines Lebens widmete er sich der Aufstellung einer lippisch-plattdeutschen Sprachlehre. Diese Arbeiten blieben im Manuskript, liegen inzwischen aber digitalisiert vor.
Werke
Selbständige Veröffentlichungen
- Juse Platt : Gedichte. – Detmold : Klingenberg, 1882. – 96 S.
- Zum zweiten September 1890 : [Gedicht]. – Detmold, 1890. – 1 Bl.
- 02-D 1241a
- Hermann der Cheruskerfürst : vaterländisches Trauerspiel in fünf Aufzügen ; aufgeführt am 3., 5., 7. Januar 1894 im Fürstlichen Theater zu Detmold. – Detmold : Meyer, 1894. – 118 S.
- Odemissen : Roman. – Berlin : Janke, 1894. – Bd. 1, Bd. 2. – 1894, – 190 S., 224 S.
- 02-D 1238a und an:D 1238a http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-29386
- Kaiser Wilhelm des Grosse : Festdichtung z. hundertjährigen Wiederkehr seines Geburtstages zu den im Fürstlichen Schauspielhause zu Detmold gestellten lebenden Bildern. – Detmold : Meyer, 1897. – 12 S.
- 02-D 1241
- Denkschrift zum 300jährigen Jubiläum der Bürgerschützen der Residenzstadt Detmold. – Detmold : Meyer, 1900. – 26 S.
- 02-LH 379
- Geschichte der Fürstlich Lippischen Truppen in den Jahren 1807 – 1815. – Detmold : Meyer, 1907. – 88 S.
- Aule Euken : Lippsk Platt ; Vertellse, Gedichte, Volksstücke. – Detmold : Meyer, 1913. – 97 S.
- I'use Platt : Gedichte in ault Lippsk. – Betterte un vergrötterte Uplage. – Detmold : Meyer, 1914. – 108 S.
Beiträge
Zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Sammelbänden, z.B.:
- Fruiderchsdahl. – Blätter für Lippische Heimatkunde 1 (1900) 1, 6-8.
- Schwerterhebung am Hermannsdenkmal. – Blätter für Lippische Heimatkunde 1 (1900) 2, 16.
Unveröffentlichtes in Nachlass
- Wörterbuch der Lippischen Mundart (Manuskripttitel)
- Slg 18 Nr. 107 https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-21573
- Grammatik des Lippischen Platt (Manuskripttitel)
- Slg 18 Nr. 106 https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-21567
Der Nachlass liegt mit der Signatur Slg 18 in der Lippischen Landesbibliothek.
Übersicht zum Nachlass in der Lippischen Landesbibliothek
Literatur
- Lippische Bibliographie 1, 923, 957, 1267-1268, 1308; 2, Nr. 12722-12729
- Kellermann: Album der Dichter und Denker der "roten Rose"
- Wilhelm Oesterhaus zum 50jährigen Diestjubiläum. - In: Fürstlich-lippischer Kalender (1908), S. 135f.
- Karl Wehrhan: Oesterhaus, Volkhausen und Wienke – Drei Dichter des lippischen Landes. In: Mitteilungen aus dem Quickborn. 10, 1916/17, S. 34–42.
- Karl Wehrhan: Wilhelm Oesterhaus zum 80. Geburtstage – Sein Leben und Dichten. Meyer, Detmold 1920 (LLB Detmold).
- Karl Wehrhan: Wilhelm Oesterhaus und seine Stellung in der plattdeutschen Literatur. - In: Blätter für lippische Heimatkunde (1920) 1.
- Oesterhaus, Bertha: Wilhelm Oesterhaus (1840-1927). Erforscher der lippischen Mundart. In: Menschen vom lippischen Boden (1936)
- Wilhelm Süvern: Wilhelm Oesterhaus. In: Heimatland Lippe. 57 / 1964, S. 31 f.
- Wilhelm Nebel: Wilhelm Oesterhaus zum 50. Todestag. In: Heimatland Lippe. 70 (1977), S. 67–73.
- Wiehmann, Friedrich: Wilhelm Oesterhaus. - In: Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Bega. - 28 (1979),2, S. 8-11
- LZ 468.4(28,2)
- Wilhelm Oesterhaus. - In: Westfälisches Autorenlexikon / im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hrsg. und bearb. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. - Paderborn: Schöningh. - Bd. 2. 1800 bis 1850. - 1994. - S. 306 - 308 : Ill.
- Robert Langhanke: „Der Mundart ein Denkmal errichten“. Wilhelm Oesterhaus und Lippe-Detmold. Anmerkungen zu Leben und Werk des ersten Dichters lippischer Mundart. In: Augustin Wibbelt-Gesellschaft. Jahrbuch. 23 / 2007, S. 21–78.
Weblinks
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Quelle: Nach Nebel 1977.
9.2.2021 angelegt
Durchgesehen: Opac.