Meyer, Alfred (1891-1945)

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Reichsstatthalter und Gauleiter Dr. Alfred Meyer (mit Brille) bei der Gedenkfeier zum 100. Todestag am Grab Grabbes, 1936, mit Adolf Wedderwille und Schauspieler Heinrich George (im weißen Mantel)
Bild: Lippische Landesbibliothek, BA DT-32-41

Dr. rer. pol. Alfred Meyer (* 5. Oktober 1891 in Göttingen; † 11. April 1945 in Hessisch Oldendorf durch Selbstmord) war NSDAP-Funktionär und Reichsstatthalter für Lippe und Schaumburg-Lippe ab 1933.

GND https://d-nb.info/gnd/129440450
Andere Namen Meyer, Alfred Julius Gustav (vollständiger Name)
Geburtsdatum 5.10.1891
Geburtsort Göttingen
Sterbedatum 11.4.1945 (Selbstmord)
Sterbeort Hessisch Oldendorf
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Politiker
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
  • Mitglied der NSDAP
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Meyer_(Gauleiter)

Leben

Geboren 1891 in Göttingen als Sohn des Regierungs- und Baurats Karl Ludwig Meyer und seiner Frau. Die Familie war evangelisch. Aufgrund der häufigen dienstlichen Wechsel des Vaters verlebte Meyer seine Kindheit in Trier, Saarbrücken, Wiesbaden, Allenstein und Soest, wo er 1911 Abitur machte.

Teilnahme am ersten Weltkrieg

Er studierte ein Jahr Jura in Lausanne, bevor er im Januar 1912 als Fahnenjunker in das Infanterieregiment Nr. 68 in Koblenz eintrat. Er bestand sein Offiziersexamen an der Kriegsschule in Metz im Jahr 1913 und kehrte zu seinem Regiment zurück Bei Ausbruch des ersten Weltkriegs war er aktiver Offizier. 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse ausgezeichnet. Er wurde zweimal verwundet. Im April 1917 war er in französischer Kriegsgefangenschaft, im Rang eines Oberleutnants. Er wurde im März 1920 als Hauptmann aus dem Militärdienst entlassen.

Zivile Tätigkeit

Nach der Rückkehr aus dem Krieg trat Meyer im Mai 1920 als kaufmännischer Angestellter bei der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen ein, um damit eine kaufmännische Ausbildung zu machen. Anschließend studierte er Nationalökonomie an den Universitäten in Bonn und Würzburg, wo er im Dezember 1922 mit einer Arbeit über den Volkskrieg in Belgien zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Anschließend bestand er das Staatsexamen in den Fächern Nationalökonomie, Finanz- und Staatswissenschaft, Völkerrechtslehre. 1923 kehrte er als juristischer Mitarbeiter in den Dienst der Zeche Bismarck zurück.

NSDAP-Mitarbeit und politische Ämter

Am 1. April 1928 trat Meyer in die NSDAP ein und erhielt die Mitgliedsnummer 28.738. Er wurde Ortsgruppenleiter von Gelsenkirchen. Als der Bezirksleiter Florian zum Gauleiter von Düsseldorf befördert wurde, rückte Meyer als Bezirksleiter nach, zudem war er seit 1930 Stadtverordneter der NSDAP in Gelsenkirchen. Als der »Gau Westfalen« von der NSDAP geteilt wurde, wurde Meyer am 1. Januar 1931 zum Gauleiter Westfalen-Nord bestellt. Seine Geschäftsstelle war zunächst in Gelsenkirchen, ab dem Oktober 1932 in Münster. In dieser Funktion war er für den Wahlkampf der NSDAP in Lippe für die Landtagswahl 1933 und die Reichstagswahl im März 1933 verantwortlich. Zum 16. Mai 1933 wurde Meyer zudem zum »Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe« ernannt.[1]

Meyer war vom 14.9.1930 bis zum 4.6.1932 und dann wieder seit der Machtergreifung Mitglied des Reichstages, außerdem seit 1932 Mitglied des Preußischen Landtages für die NSDAP. Nach der Machtergreifung vertrat er die Provinz Westfalen im Reichsrat. Am 1. Februar 1936 wurde er zum Führer der Landesregierung von Lippe ernannt und am 4. November 1938 zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen.

Seit dem 20.4.1936 war er SA-Gruppenführer; am 9.11.1938 wurde er SA-Obergruppenführer. Von den Städten Detmold (am 13.6.1936) und Lemgo (am 7.9.1940) wurde er zum Ehrenbürger ernannt.[2]

Während des Krieges war er stellvertretender Minister für die deutschen Ostgebiete. Im Januar 1942 nahm er an der berüchtigten Wannsee-Konferenz teil, an der die Ermordung der deutschen Judenschaft beschlossen wurde.

Werke

  • Der Volkskrieg in Belgien 1914. - Fußnote : Würzburg, Univ., Diss., 1922. - 122 Bl.
Ex. in der UB Würzburg oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-005349101
  • Das Kgl. sächs. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" / Alfred Meyer ; Georg Reyher Dresden : Buchdr. d. Wilhelm u. Bertha v. Baensch-Stiftg. , 1924. - XII, 257 S. : mit [1] Übersichtskt. u. [1] Gefechtsskizzentaf.
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1031430865
  • Aus der Arbeit eines Gauleiters und Reichsstatthalters". - Meyer, Alfred. - [s. l.] : [s. n.]Münster ( : Aschendorff), 1937
  • Der Gau Westfalen-Nord. - Detmold : Lippische Staatszeitung, NS.-Verl., 1939

Literatur

LippBibl I 369, 1151, 1152, II 2993, 12503-12505, III 494

  • Ekkehart, Klaus: Die Reichsstatthalter. Ein Volksbuch. Berlin 1933, S. 58-62.
  • Schröder, Arno: Mit der Partei vorwärts! Zehn Jahre Gau Westfalen-Nord, Detmold 1940, S. 14ff.
  • Hüttenberger, Peter: Die Gauleiter, Stuttgart 1969, S. 216.
  • Sengotta, Hans-Jürgen: Der Reichsstatthalter in Lippe 1933 bis 1939. Reichsrechtliche Bestimmungen und politische Praxis. Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, Band 26. Detmold 1976
ZXDQ 106
  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 220-221. - LSZI 111
  • Heinz-Jürgen Priamus: Meyer : zwischen Kaisertreue und NS-Täterschaft ; biographische Konturen eines deutschen Bürgers. - Essen : Klartext, 2011. - 525 S. : Ill. ; 23 cm
ZXUM 104
  • Heinz-Jürgen Priamus: Alfred Meyer : Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete. Vom kaisertreuen Bürger zum Verwaltungsmassenmörder. In: Hans-Christian Jasch, Christoph Kreutzmüller (Hrsg.): Die Teilnehmer. Die Männer der Wannsee-Konferenz. Berlin : Metropol, 2017, S. 247–262.
LPM 532

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Sengotta 1976

07.05.2023 angelegt, 29.11.2023 ergänzt.

Fußnoten

  1. Zu Aufgaben und Funktion eines »Reichsstatthalters« siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsstatthalter und http://www.westfaelische-geschichte.de/que884.
  2. Sengotta 1976, S. 61.