Lippisches Volksblatt (1876-1902)

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Das Lippische Volksblatt war eine lippische, konservativ-parteiliche Zeitung, seit 1889 mit täglichem Erscheinen.

Lippisches Volksblatt
Alternative Schreibung
Abkürzung
Typ Zeitung
GND
ZDB noch nicht in der ZDB
LLB-Bestand LZ 90.2° 1. Jahrgang, No. 1 (21. Januar 1876)-27. Jahrgang, Nr. 117 (30. September 1902) ; damit Erscheinen eingestellt
Digitalisat Link
Erscheinungsweise
Vorgänger
Verlauf 1. Jahrgang, No. 1 (21. Januar 1876)-27. Jahrgang, Nr. 117 (30. September 1902) ; damit Erscheinen eingestellt
Nachfolger
Frequenz
  • wöchentlich: Fr, dazu Mittwochs unregelmäßig Beiblatt
  • seit 1.10.1878 wöchentlich Mi, Sa
  • seit 4.1.1883 Di, Do, Sa
  • seit 29.9.1889 täglich
Verbreitung
Ort, Verlag
  • -29.3.1891 Detmold: Schenk / Böger.
  • Seit 1.4.1891 Detmold : Metzentin (Gustav Heynke)
  • 1898 : Detmold : Gustav Heynke
  • 1899-1900: Lemgo : Oscar Mai
  • 1901 Detmold : Fr. Preuß
Verantwortliche*r
  • C. Schenk (1876-mind. 1887)
  • A. von Drygalski (29.9.1889 bis 30.9.1890)
  • E. Weihe (1.10.1890 bis 30.9.1891)
  • E. von Bodisco
  • Paul Weisse (1898)
  • R. P. Nissen, Lemgo (1899-1900)
  • Fr. Preuß (1901)
Parteilichkeit

Vorgeschichte

Geschichte

Kopf des Lippischen Volksblattes 1876
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 90.2°
Kopf des Lippischen Volksblattes 19.9.1889
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 90.2°
Kopf des Lippischen Volksblattes 29.3.1891
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 90.2°
Kopf des Lippischen Volksblattes 2.4.1891
Bild: Lippische Landesbibliothek, LZ 90.2°

Das Blatt erschien erstmals am Freitag den 21.1.1876 und behielt für etwa zweieinhalb Jahre die wöchentliche Erscheinungsweise, hin und wieder um ein am Mittwoch erscheinendes »Beiblatt« ergänzt. Es erschien im Quartformat und hatte pro Ausgabe 4 Seiten. Das Vierteljahresabonnement kostete 75 Pfennig.[1] Redigiert und verlegt wurde das Blatt von C. Schenk, gedruckt bei F. Böger in Detmold.

Zum 1. Oktober 1878 wechselte das Blatt zu einer höheren Erscheinungsfrequenz und erschien nun Mittwochs und Samstags, vielleicht auch ein Versuch, die Auflage zu steigern, da es 1878 nur 240 Abonnenten hatte.

Ein Jahr später, ab dem 1. Oktober 1879, war auch das Format größer; das Blatt war nun 26 x 39 cm und dreispaltig gesetzt. Das vierteljährliche Abo kostete 1 Mark.

Ab dem 29. September 1889 erschien das Lippische Volksblatt täglich, als erstes Blatt nach der Lippischen Landes-Zeitung. Zugleich versprach es seinen Lesern größere Professionalität, da es nun »von einem Berufs-Redakteur welcher sich bereits in ähnlicher Stellung an größeren Zeitungen bewährt hat, geleitet werden« würde. A. von Drygalski redigierte das Blatt ein Jahr lang.

Ab Beginn des Jahres 1892 wechselte das Volksblatt zum Format 33 x 48 cm. Seit 1891 brachte es regelmäßig Beilagen mit.

Da das Volksblatt wenig Anzeigen bot und inhaltlich bei seiner »einseitigen Betonung politischer Grundsätze« blieb,[2] konnte es Einnahmen und Auflage kaum steigern.[3] Die schlechte wirtschaftliche Lage ist sicher auch an den häufigeren Redaktions- und Verlagswechseln zur Jahrhundertwende abzulesen. Es wurde schließlich 1902 eingestellt.

Inhaltliches Profil

Das Lippische Volksblatt war eine Zeitungsgründung der Konservativen und suchte damit die Lücke zu füllen, die neben dem Regierungs- und Anzeigeblatt als dem Blatt der Nationalliberalen und der Sonntagspost (ab 1877 Lippische Post) der Fortschrittspartei entstanden war.[4] Dies formuliert das Volksblatt deutlich in seiner ersten Nummer:

Die Fortschrittspartei in unserm Lande hat nun ihr Organ zur Aussprache in der "Sonntagspost"". Im "Regierungsblatt" finden bloß liberaleStimmen Eingang. Die Conservativen dagegen, deren Anzahl im Lande nicht gering ist, sind für die Oeffentlichkeit mundtot. Diesem Uebelstande abzuhelfen ist der Zweck des Lippischen Volksblatts (...).[5]

Ablesbar ist die Parteinahme besonders deutlich in Zeiten des Wahlkampfes, beispielsweise am 29.1.1887, als das Volksblatt auf Artikel der Landes-Zeitung reagiert und vorrechnet, dass die Unterstützung eines konservativen Kandidaten aufgrund seiner Wahlaussichten und der vergangenen Wahlen besser sei als die eines nationalliberalen Kandidaten, den die Landes-Zeitung bzw. der namentlich genannte »Herr Quentin« aber vorziehe.[6]

Inhaltlich bot das Volksblatt anfangs im wöchentlichen Erscheinen auf vier zweispaltig bedruckten Seiten neben einem Leitartikel oder Aufsatz überregionale »Nachrichten« und »Korrespondenzen« aus lippischen Orten sowie etwa eine halbe Seite Anzeigen. Nachdem schon zum 1.10.1878 die Erscheinungsweise auf zweimal wöchentlich gesteigert worden war, wurde zum 24.9.1879 auch das Format vergrößert. Das Blatt begründete dies mit einem veränderten inhaltlichen Profil:

Die Redaction des Lippischen Volksblattes sieht sich in der angenehmen Lage, Ihren Lesern mittheilen zu können, daß nach Beschluß des Vorstandes der conservativen Partei das Volksblatt vom 1. Oktober ab in vergrößertem Format erscheinen soll. Der Vorstand ist zu diesem Beschluß veranlaßt worden theils durch den Umstand, daß das Volksblatt häufig den vorhandenen Stoff nicht in erwünschter Weise bewältigen konnte, theils aber auch, um neben ausführlicheren politischen Nachrichten regelmäßig Erzählungen, denen eine besondere Sorgfalt zugewandt werden wird, sowie Familiennachrichten und wenigstens alle 14 Tage auch Marktpresie bringen zu können (...)[7]

Seit Ende September 1879 gibt es also den Fortsetzungsroman (bzw. -Erzählung) im Blatt, mit der Formatvergrößerung und einem dreispaltigen Satz. Gleichzeitig wird die vorher »Korrespondenzen« genannte Rubrik zur Berichterstattung »Aus dem Fürstentum Lippe und benachbarten Orten«. Man findet weiterhin Anzeigen sowie hin und wieder die »Amtlichen Bekanntmachungen«.

Die dann 1891 und 1892 angekündigten Beilagen sind ebenfalls wenig erfolgreiche Versuche, das Blatt für eine breitere Leserschaft interessant zu machen.

Beilagen

  • seit 1891 Lippischer Landwirth
  • Anfang 1892: All Deutschland, Spiel und Sport, Deutsche Mode, Feld und Garten, Handel und Wandel
  • 1893: Lippischer Landwirth, Sonntags-Beilage

Literatur

  • Arno Schröder, Geschichte des Zeitungswesens in Lippe, Detmold 1932
https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-13921

Weblinks


Status der Seite

Quelle: Schröder 1932, ZDB, LippBibl

9.11.2022 angelegt

Fußnoten

  1. Schröder 1932, S. 67 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6430005.
  2. Schröder 1932, S. 84 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6430024.
  3. Wie weit die Kofinanzierung durch die konservative Partei -- siehe unten das Zitat an die Leser über den Beschluss des Vorstandes der konservativen Partei -- reichte, ließ sich nicht feststellen.
  4. Schröder 1932, S. 67 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6430005.
  5. Das Lippische Volksblatt. - In: Lippisches Volksblatt 1 (1876) Nr. 1 vom 21.1.1876, Seite 1 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20223277.
  6. Lippisches Volksblatt 12 (1887) Nr. 50 vom 29.1.1887, Seite 2 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20228265.
  7. An unsere Leser! - In: Volksblatt 4 (1879) No 75 vom 17.9.1879 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20224369.