Lemgo

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Wappen der Stadt Lemgo
Quelle: Wikimedia Commons

Lemgo ist eine Stadt im Kreis Lippe im Lipper Bergland, 99m ü. M.

GND
Andere Namen
  • Alte Hansestadt Lemgo
  • Alte Hansestadt
Teil von Kreis Lippe
Wikipedia Kein Eintrag

Geschichte

Siehe auch: Liste der Bürgermeister der Stadt Lemgo

Lemgo wurde um 1190 von Bernhard II. gegründet und ist damit die älteste Stadt im Gebiet des heutigen Kreises Lippe und die zweite Stadtgründung Bernhards nach Lippstadt. 1245 erhielt Lemgo Stadtrechte. 1253 erteilte Bernhard III. der Stadt ein besonderes Privileg für den Tuchhandel.[1] 1283 erhielt auch die sogenannte Neustadt durch Simon I. Stadtrechte. Um 1300 war Lemgo durch eine Stadtbefestigung gesichert. Im Jahr 1365 wurden Alt- und Neustadt durch Simon III. vereinigt.

Verfassung der Stadt in der frühen Neuzeit

Verfassung der Stadt Lemgo in der Frühen Neuzeit
Quelle: Rothe 1990

Vor der Vereinigung von Alt- und Neustadt hatte es in der Altstadt Streitigkeiten zwischen Rat und Gilden gegeben, welche die Beteiligten durch einen Vertrag, den sogenannten »Kerbschnittbrief« beilegten, etwa um 1360.[2] In diesem wurde eine »Meinheit« als politisches Organ eingesetzt, d.h. Vertreter der Personen aus den Lemgoer Bauernschaften.

nach [3]

Über das Stadtregiment informiert die Regierungsnottel vom Jahr 1491.[4] Sie gilt für die seit 1365 zu einer aus Alt- und Neustadt vereinigten Stadt. Sie nennt folgende Gruppen:

  1. Regierender oder Geschworener Rat, bestehend aus zwei Bürgermeistern, einem Ratssiegler, einem Ratsbeisitzer und zwei Kamerarien, also 6 Personen, auch »Magistrat« genannt
  2. Alter oder ruhender Rat, d.i. der Regierende Rat des Vorjahres, also 6 Personen, auch »Senat« genannt
  3. je zwei Dechen der neun im Rathaus vertretenen Gilden, d.h. 18 Personen
  4. 24 Vertreter der der Gemeinheit, d.h. der Bauernschaften, mit zwei »Wortwahrern«.

Diese vier Gruppen sind »die Vier Haufen« des Rates, zusammen 54 Personen.

Jedes Jahr am 6. Januar (Dreikönigstag) schlägt der bisherige Regierende Rat den Dechen und den Vertretern der Gemeinheit die Ratsmitglieder für das kommende Jahr vor, in der Regel die Personen des »Alten Rats« (so dass das Ratspersonal im jährlichen Wechsel agiert). Falls eine Person abgelehnt wird, benennt der bisherige Rat eine andere Person. Niemand soll vorgeschlagen werden, der nicht mindestens sechs Jahre lang in der Stadt gewohnt hat.

Die Dechen des Vorjahres schlagen dem Neuen regierenden Rat nach dessen Amtsantritt die neuen Dechen vor, die vom Rat akzeptiert werden müssen.

Der neu berufene Regierende Rat bestimmt nach Amtsantritt sechs »Bauermeister«, aus jeder Bauernschaft einen, während die Bauermeister des Vorjahres zu »Redmeistern« werden. Die Aufgabe der Redmeister ist die Schätzung des Besitzes zur Besteuerung. Die Bauermeister schlagen dem Regierenden Rat die neuen Mitglieder des vierten Haufens vor, die vom Rat akzeptiert werden müssen.

Im Stadtbuch von 1586 wird diese Verfassung der Stadt weiterentwickelt und die beherrschende Stellung des Rates gefestigt. Da die Ratspersonen in der Regel aus Kaufmannsfamilien stammten, spricht Karl Meier-Lemgo von einer »Kaufmannsaristokratie von Leuten, welche die übrigen Bürger überragten durch Ansehen und Reichtum«.[5] Die einflussreichsten Familien waren: Bernding, Cruse, Cothmann, Kruwel, Flörke, Wrede, von der Wipper bzw. Wippermann, Grote, Kleinsorge, Kerkmann, Derendal, Prott und Erp-Brockhausen.

Um 1850

Die lippische Städteordnung von 1843 beschränkte die Selbstverwaltung der Städte, also auch Lemgos.<ref>Martin Luchterhand: Modernisierung einer Kleinstadt : Lemgo 1850 bis 1900. - Bielefeld 1990, S. 87.f/ref> Sie ersetzte die seit dem 15. Jahrhundert geltende Stadtverfassung und sah zwei Organe vor: einen Magistrat, bestehend aus vier Personen, von denen einer der Bürgermeister war, und einen Rat der Stadtverordneten. Während die Stadtverordnetenversammlung kaum Einfluss hatte, wurde die Politik vom Magistrat festgelegt, dessen Mitglieder aus dem Kreis der Lemgoer Honoratioren stammten. Die Stadtverordnete und deren Stellvertreter wurden von der gesamten Bürgerschaft gewählt.

1886 trat eine neue Städteordnung in Kraft, die die Kompetenzen der Stadtverordneten stärkte und das Wahlrecht änderte. Wahlberechtigt waren nun Personen, die Steuern zahlten (nicht nur solche, die das Bürgerrecht besaßen), eingeteilt in drei Klassen.


1945-1994

Amtszeit Name Bürgermeister Vertreter
1945- Clemens Becker (SPD) Joseph Wiese (Kaufmann)
1946-1947 Otto Drewes (CDU) H. Sasse (SPD), durch freie Wahlen im Sept. bestätigt
1947-1952 Johannes Kuhlmann (CDU) H. Sasse (SPD)
1952-1954 Wolfgang Klasing (FDP) Walter Wippermann (FDP)
1954-1956 Wilhelm Wippermann (FDP) ??
1956- August Flohr (SPD) nach 3 Jahren: Wilhelm Wippermann (FDP)
1961- Wilhelm Wippermann (FDP) im Wechsel mit August Flohr (SPD)
1964- Wilhelm Wippermann (FDP) im Wechsel mit August Flohr (SPD)
1969- Helmut Krüger (CDU) August Flohr (SPD)
1971- Reinhard Wilmbusse (SPD) Arndt Uhlmann (FDP)
1975- Reinhard Wilmbusse (SPD) Arndt Uhlmann (FDP)
1979- Reinhard Wilmbusse (SPD) Wolfgang Fabian (CDU) und Arndt Uhlmann (FDP)
1984- Reinhard Wilmbusse (SPD) Wolfgang Fabian (CDU) und Hans Pohl (SPD)
1989- Reinhard Wilmbusse (SPD) Klaus Daweke (CDU) (bzw. ab 17.9.90 Wilfried Cöhring (CDU)) und Hans Pohl (SPD)

Stadtdirektoren gab es bis 1994, als die neue Gemeindeordnung die Ämter des ehrenamtlichen gewählten Bürgermeisters und des hauptamtlichen Stadtdirektors zusammenfasste.

Amtszeit Name Stadtdirektor
1946-1947 Becker, Regierungsinspektor aus Detmold
1947-1956 Walter Sethe
1956-1974 Heinrich H. Moeller
1975-1987 Gustav Rügge
1987-1994 Ulrich Faßhauer (Braunschweig)

Seit 1994

Amtszeit Name Bürgermeister Vertreter
1994- Reinhard Wilmbusse (SPD) Manfred Behrend (SPD) bis 1997, dann Erika Günther (SPD), Karl-Heinz Richter (CDU), Uwe Hofmeister (Bündnis 90 / Die Grünen)
1999- Dr. Reiner Austermann (CDU) Karin Hehner-Rügge (FDP), Erika Günther (SPD), Helga Eitner (CDU) bis 1.4.2002, dann Veronika Sauerländer
2004- Dr. Reiner Austermann (CDU) Veronika Sauerländer (CDU), Wolfgang Bloch (SPD)
2009- Dr. Reiner Austermann (CDU) Veronika Sauerländer (CDU), Rolf-Dieter Morgenthal (SPD)
2014- Dr. Reiner Austermann (CDU) Veronika Sauerländer (CDU), Renate Bauer (SPD)
2020- Markus Baier (parteilos) Heinz-Rainer Krüger (CDU), Heike Busse (SPD), Dr. Katharina Kleine Vennekate (Bündnis 90 / Die Grünen)

Literatur

Weblinks

Siehe auch (verwandte Artikel)

Bauwerke in Lemgo

Straßen in Lemgo

Institutionen in Lemgo

Status der Seite

Quelle:

18.01.2022 angelegt

Fußnoten

  1. Walberg in Johanek / Stöwer: 800 Jahre Lemgo (1990), S. 112.
  2. Rothe in Johanek / Stöwer 1990, S. 115f.
  3. Vgl.
  4. Lippische Regesten Nr. 2779; vgl. dazu auch H. Hoppe, Das Statutarische Recht Lemgos. - In: Lippische Mitteilungen 29 (1960), S. 189ff. https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5612708; Rothe 1990, S. 119ff.; und die Darstellung in Karl Meier-Lemgo: Geschichte der Stadt Lemgo, S. 28ff.
  5. Meier-Lemgo 1981, S. 28.