Hausmann, Franz (1818-1877)
Franz Hausmann (* 26. Februar 1818 in Horn; † 30. Dezember 1877 ebenda) war Jurist und Politiker in Horn.
GND | http://d-nb.info/gnd/133438120 |
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Andere Namen | Hausmann, Franz Conrad Kasimir (voller Name) |
Geburtsdatum | 26.2.1818 |
Geburtsort | Horn |
Sterbedatum | 30.12.1877 |
Sterbeort | Horn |
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) | Jurist, Politiker |
Lippe-Bezug | |
Beziehung zu Personen |
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Beziehung zu Institutionen |
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Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hausmann_(Politiker) |
Leben
Geboren in Horn als Sohn des Amtsrats Ludwig Hausmann. Er besuchte die Volksschule und anschließend das Gymnasium in Lemgo. Nach dem Abitur studierte er Jura in Jena, Leipzig und Heidelberg, wo er 1841 das erste Staatsexamen ablegte. Er war Mitglied einer Burschenschaft.
Nach Vorbereitungsdienst in Horn, Detmold und Hohenhausen bestand er 1843 das lippische Staatsexamen »mit Auszeichnung«.[1] Anschließend war er in Varenholz tätig und wurde dann 1846 Stadtsyndikus in Horn und Rechtsanwalt ebenda.
Zusammem mit dem Bürgermeister Schierenberg war Hausmann ein Führer der demokratischen Partei um 1848 in Horn. Er gewann am 4. April 1849 das Landtagsmandat der Ämter Horn, Schieder und Schwalenberg mit 500 von 600 abgegebenen Stimmen. Er war der jüngste Abgeordnete und Vizepräsident im Landtag. Hausmann setzte sich für die Angleichung der sozialen Verhältnisse ein und vertrat einen antipreußischen Kurs eines kleinstaatlichen Bündnisses. Nach dem Tod Leopolds II. im Jahr 1851 gehörte Hausmann zu denjenigen Landtagsabgeordneten (wie Althof, Pastor Kulemann, Echterling und Hagemann), die sich weigerten, den Huldigungseid auf den neuen Fürsten zu leisten, daraufhin wurde ihm die Ausübung seines Mandats verwehrt.
In der 1853 auf die Aufhebung des lippischen Wahlgesetzes folgende Verfassungskrise wurde Hausmann von der Stadt Horn wiederholt gewählt und in den Landtag entsandt, obwohl er diesen nicht betreten durfte. Hausmann betätigte sich weiter politisch, vor allem durch entsprechende publizistische Äußerungen in der Sonntagspost. Die durch den lippischen Kanzler Hannibal Fischer erklärte Rechtswidrigkeit der zwischen 1848 und 1852 beschlossenen Gesetze und die Wiedereinführung der alten Ständeverfassung von 1836 betrachtete Hausmann als Rechtsbruch, die er Regierung und Fürst weiter vorhielt.
Nachdem Lippe 1866 dem Norddeutschen Bund beitrat, wurde Hausmann gegen den Willen Leopolds III. und der Regierung als Vertreter in den Reichstag gewählt. Nach scharfen Zeitungskommentaren zur Verfassungskrise 1868 und seiner Aufforderung an die Lipper zu passivem Widerstand wurde Hausmann zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, die Strafe von den Berufungsinstanzen aber zunächst gemildert und dann aufgehoben. Bei der Reichstagswahl 1871 gewann Hausmann 9.231 Stimmen gegenüber den Mitbewerbern Thelemann (1.678 Stimmen) und einem weiteren nationalliberalen Kandidaten (1.383 Stimmen).
Erst 1876, nach dem Tod Leopolds III. und der Regierungsübernahme durch Woldemar sowie nach dem Erlass eines neuen Wahlgesetzes, zog Hausmann als Vertreter der III. Wählerabteilung der Ämter Horn, Schieder und Schwalenberg wieder offiziell in den lippischen Landtag ein; Hausmanns Fortschrittspartei hatte jedoch insgesamt nur 7 Sitze errungen, die Konservativen 2 Sitze, während die Nationalliberalen 12 Sitze errangen.
Er starb im Dezember 1877 an einem Herzschlag. „Dankbare Wähler und Freunde setzten Hausmann in der alten Stadt Horn ein Denkmal“.
Werke
Selbständige Veröffentlichungen
Beiträge
- Lippe-Detmold. In: Das Staats-Lexikon, Bd. 9 (1864), herausgegeben von Karl von Rotteck und Karl Theodor Welcker, S. 531–549
- Eine nicht gehaltene Rede des Landtags-Abgeordneten Hausmann. Beilage zu: Die Wage Jg. 4 (1851), Nr. 40 vom 17. Mai
- Nachricht über den Stand der Weerths-Denkmal-Angelegenheit. In: Die Sonntagspost Jg. 7 (1862), Nr. 30 vom 27. Juli, S. 123
- Die am 28. und 29. Septbr. zu Weimar Statt gehabte Versammlung der deutschen Volks-Vertreter betreffend. In: Die Sonntagspost Jg. 7 (1862)
- Nr. 40 vom 5. Oktober 1862, S. [163]-164
- Nr. 41 vom 12. Oktober 1862, S. [167]-169
- Die neueste Wendung der Streitfrage über unser Jagdrecht. In: Die Sonntagspost Jg. 15 (1870), Nr. 11 vom 13. März 1870, S. [41]-43
- Briefliche Mittheilungen aus Berlin. In: Die Sonntagspost Jg. 15 (1870), Nr. 51 vom 18. Dezember 1870
- Mittheilungen aus dem Reichstage. In: Die Sonntagspost Jg. 16 (1871), Nr. 49 vom 3. Dezember 1871
- Die unvollendet liegen gebliebene Eisenbahnverbindung in Lippe und die Stellung der Fortschrittspartei zu derselben. In: Die Sonntagspost Jg. 19 (1874), Nr. 27 vom 5. Juli 1874, S. 153–154
- Die bevorstehende Einweihungs-Feier des Hermanns-Denkmals. In: Die Sonntagspost Jg. 20 (1875)
- Nr. 26 vom 27. Juni 1875 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4691712
- Nr. 27 vom 4. Juli 1875 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4691722
- Beiblatt zu Nr. 27 der Sonntagspost vom 7. Juli 1875 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4691727
- Der Kampf um's Recht in Mecklenburg und Lippe. In: Die Sonntagspost Jg. 20 (1875)
- Nr. 39 vom 26. September 1875 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4691816
- Nr. 40 vom 3. Oktober 1875 https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4691826
- Mittheilungen aus dem Reichstage. In: Lippische Post Nr. 35/1877 vom 2. Mai 1877 und Nr. 36/1877 vom 5. Mai 1877
- Zur Erläuterung. In: Lippische Post Nr. 103/1877 vom 29. Dezember 1877
Literatur
Lippische Bibliographie 347, 758, 1160-1161, II 2911, 6448, 11642-11643
- Nachruf an Franz Hausmann / Beim Tode Hausmanns. - In: Lippische Post (1878) 1, vom 2.1.1878
- [Nachruf] - In: Lippische Landes-Zeitung (1878) 2 vom 3.1.1878, S. 1.
- Des Lippers Schmerz (von einem Lipper im Auslande). - In: Lippische Post (1878) 2, vom 5.1.1878
- A. Echterling: An Hausmann's Grabe. - In: Lippische Post (1878) 3, vom 9.1.1878
- Rudolf Brockhausen: † Franz Konrad Casimir Hausmann. - In: Lippische Post 1878, Nr. 6 v. 19. Januar
- Franz Hausmann (1818-1877) : Stadtsyndikus zu Horn, Reichstags- und Landtagsabgeordneter. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hg. von Max Staercke. - Detmold : Meyer, 1936. - S. 249-251.
- Walter Capelle: Franz Hausmann 1818-1877 : Zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag. - In: Heimatland Lippe (1968) 4, S. 146–149.
- Stadtsohn ein Denkmal gesetzt : Franz-Hausmann-Denkmal vor 110 Jahren auf Rathausplatz errichtet. - In: Lippische Landeszeitung. - 226 (1992),158 vom 10.7. : Ill.
Weblinks
- Todesanzeige Lippische Post https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/4699696
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Quelle: Menschen 1938, Capelle 1968
26.03.2023 angelegt
Fußnoten
- ↑ Capelle 1968, S. 146-147.