Pollem, Heinrich (1804-1844)

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Heinrich Pollem (* 6. Dezember 1804in Berlebeck; † 15. März 1844 in Detmold) war ein Künstler und Lithograf.

GND Kein Eintrag
Andere Namen Pollem, Johann Hermann Henrich
Geburtsdatum 6.12.1804
Geburtsort Berlebeck
Sterbedatum 15.3.1844
Sterbeort
Bekannt als (Tätigkeitsfeld)
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
  • verheiratet mit Sophie geb. Schierenberg aus Horn
  • Bursche bei Landbaumeister Natorp
  • befreundet mit Leopold Gast
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia Kein Eintrag

Leben

Autor: Alfred Bergmann

Johann Hermann Henrich Pollem ist am 6. Dezember 1804 geboren.[1] Am 24. August 1828 verheiratete er sich mit Sophie Schierenberg aus Horn. Im Kopulationsregister ist als sein Beruf »Schreiber« angegeben.

Ans jenen Jahren erfahren wir Einiges über ihn aus der Selbstbiographie des aus Belle in Lippe gebürtigen Leopold Gast, die unter dem Titel Ein Gast auf Erden erschienen ist. Der Verfasser war m April 1825 nach Detmold gekommen und Diener, Sekretär und Famulus beim Inspektor von Valentini geworden; nebenher besuchte er das Gymnasium und die Zeichenschule. In dieser Zeit nun, so schreibt er (Bd. 1, S. 43), einer seiner intimsten Freunde Heinrich Pollem, Bursche beim Oberlandbaumeister von Natorp.

»Dieser Pollem hatte ebenfalls Lust und Anlagen zum Zeichnen; besuchte auch die Zeichenschule und hatte die größte Geduld, selbst schwierige Kupferstiche getreu, Strich für Strick zu kopieren. Dabei wer er ein Ausbund von allerlei Streichen. So z. B. machte er es den Seiltänzern oder Kunstreitern nach, stehend auf dem Reitpferde seines Herrn plötzlich mitten durch die Stadt zu traben oder Feuerwerke zu machen und unvermerkt abends loszulassen und dergleichen mehr.«

Zwei Jahre nach seiner Verheiratung finden wir Pollem an der Steindruckerei wieder, die seit 1824 am Strafwerkhause in Detmold bestand. In deren Rechnungen erscheint er zuerst im Dezember 1830. Für achtzehn von ihm lithographierte Steinplatten zu je 18 Gr. erhielt er 9 Rtlr. Offensichtlich also hatte sich Pollem zum Lithographen ausgebildet. Eine ähnliche Entlohnung kehrt nun jahrelang wieder. Später erhielt er eine feste Besoldung in Höhe von 12 Rtlrn.

Um sich in seinem Berufe zu vervollkommnen, arbeitete Pollem im Jahre 1832 zeitweilig an der Düsseldorfer Kunstakademie, und zwar unter Heinrich Kolbe, der daselbst seit 1817 eine Lehrerstelle innehatte. Während dieses Aufenthaltes lithographierte er unter der Aufsicht seines Lehrers zwei von diesem geschaffene Bildniszeichnungen, Leopold, regierenden Fürsten zur Lippe und dessen Gemahlin Emilie darstellend. In einer vom 22. August 1832 datierten und im Lippischen Intelligenzblatte Nr. 34 vom 25. desselben Monats eingerückten Anzeige bot sie Pollem in Detmold zum Verkaufe, das Exemplar mit 18 Gr. berechnend. Außer diesem kennen wir noch zwei weitere von ihm auf Stein übertragene Bildnisse lippischer oder doch engverbundener Persönlichkeiten: diejenigen des Obristen Böger und des Theaterdirektors August Pichler. Auch in diesen Fällen hat er nach fremden Vorlagen gearbeitet.

An Originalzeichnungen ist uns vorerst nur eine bekannt: die Ansicht des Schlosses Schieder vom Jahre 1834, die in der Landesbibliothek zu Detmo1d aufbewahrt wird und in Hans Kiewnings Biographie der Fürstin Pauline zur Lippe (nach S. 336) reproduziert ist.

Auch mit seiner Tätigkeit im Steindruck gab sich Pollem noch nicht zufrieden. So wandte er sich mit einem, am 14. Juni 1842 eingegangenen Gesuche an die Landesregierung. Um sich, so führte er darin an, von dem Verfahren bei der Porzellan-Malerei, worin er sich bereits einige Male nicht ohne Erfolg versucht habe, weitere Kenntnisse zu verschaffen, wodurch er sich nützlich machen und sich Verdienst verschaffen könne, wünsche er eine Reise nach Lauscha bei Coburg in Sachsen zu unternehmen. Ein in der dortigen Porzellanfabrik Angestellter habe ihm versprochen, ihm hierin behilflich zu sein. Auf seine Bitte gewährte ihm die Regierung zu den Kosten dieser Reise einen Zuschuss in Höhe von 20 Rtlrn.

Die Früchte dieser beruflichen Fortbildung hat Pollem nicht lange genießen können. Schon am 15. März 1844 ist er, noch nicht 40 Jahre alt, an der Auszehrung gestorben.

Werke

  • Ansicht des Fürstlichen Lustschlosses zu Schieder. Lithografie
https://bilder.llb-detmold.de/detail/1032
  • Paulina Fürstin, Regentin zur Lippe (nach Rincklake, als Stecher), Lithografie, 1833, in zwei Varianten.
  • Emilie Fürstin zur Lippe (nach Kolbe, als Stecher), 1832. https://bilder.llb-detmold.de/detail/4229
  • Detmold, Ansicht (WPL Nr. 188)
  • Detmold / Theater
https://bilder.llb-detmold.de/detail/1677
  • Detmold-Hiddesen / Hermannsdenkmal (WPL Nr. 600)
  • Schloss Schieder von Norden (WPL 1407)

Literatur

  • Urkundliche Register des Lippischen Landesarchivs in Detmold, folgende daselbst befindliche Akten:
    • Acta der Steindruckerei im Strafwerkhause betr. Vo II. 1830-1861. R.R. Fach 182. Nr. 12 II.
    • Acta die Rechnungen über Einnahme und Ausgabe der Steindruckerei im Strafwerkhause betr. Vol I. 1826-1833. R. R. Fach 182. Nr. 21 I. Vol II. 1834-1839. R. R. Fach 182. Nr. 21 II.
  • Leopold Gast: Ein Gast auf Erden und sein Pilgerlauf in der Alten und Neuen Welt. Eine Selbstbiographie … von Leopold Gast (Bd. 1) Gütersloh: Bertelsmann 1894. S. 43.
  • Bergmann, Alfred: Meine Grabbe-Sammlung. Erinnerungen und Bekenntnisse. Detmold : Schnelle 1942, S. 90-92.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/5805567
  • Andreas Ruppert: Drei wenig bekannte Stadtansichten von Detmold. - In: Rosenland (2020) Nr. 24 vom Mai, S. 90 – 97.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Alfred Bergmann, "Heinrich Pollem". Typoskript im Nachlass, Slg 12 Nr. 888, VII.

25.02.2022 angelegt

Fußnoten

  1. "Seine Eltern warn der aus Köln stammende Leineweber Joseph Polhem und Katharina Wilhelmine Dickebusch aus Detmold", so Ruppert 2020.