Piderit, Dietrich Karl (1790-1854)

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Dietrich Karl Piderit
Bild: Lippische Landesbibliothek, LPe 33
Dietrich Karl Piderit
Bild: Lippische Landesbibliothek, LPe 31
Dietrich Karl Piderit auf dem Totenbett
Bild: Lippische Landesbibliothek, LPe 131,1

Dietrich Karl Piderit (* 21. Januar 1790 in Blomberg; † 18. August 1854 in Bad Emse) war Jurist und lippischer Regierungsrat.

GND http://d-nb.info/gnd/1026856396
Andere Namen Carl Dieterich (Kirchenbucheintrag)
Geburtsdatum 21.1.1790[1]
Geburtsort Blomberg
Sterbedatum 18. August
Sterbeort Bad Ems
Bekannt als (Tätigkeitsfeld)
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Carl_Piderit

Leben

Geboren in Blomberg am 21.1.1790 als Sohn des Richters und Kaufmanns Piderit. Er erhielt ersten Unterricht im Haus des Pastors Neubourg in Cappel und besuchte dann bis 1809 das Gymnasium in Lemgo, das damals von Rektor Reinert geführt wurde. Anschließend studierte er drei Jahre Rechtswissenschaft in Göttingen.

Nach seinem Examen kehrte er 1812 nach Lippe zurück und war zunächst als Auditeur und Quartiermeister für das lippische Bataillon tätig. In dieser Eigenschaft nahm er am französischen Feldzug 1812/1813 gegen Russland teil und 1815 gegen das napoleonische Frankreich. Anschließend blieb er zunächst in der Militärverwaltung tätig.

Lippischer Regierungsrat

1820 eröffnete er in Detmold eine Anwaltspraxis. Nebenbei war er juristischer Berater des Hofmarschallamtes. 1826 berief ihn Fürst Leopold II. als Regierungsrat in die lippische Regierung. Hier machte er sich vor allem auf dem Gebiet der „humanitären Gesetzgebung“ verdient. Er unterstützte Minister Eschenburg bei der Formulierung des Agrargesetzes von 1836 über die Ablösung der Dienste, des Zehnten etc. Im Jahr 1850 folgte das Gesetz überdie Ablösung der Huden und Gemeindegerechtsame; beide Gesetze ebneten nach dem Urteil des Biographen „den Weg ... zu der Aufwärtsentwicklung“ der lippischen Landwirtschaft zur Mitte des 19. Jahrhunderts.[2]

Piderit formulierte die Gemeinde- und Städteordnungen von 1842 und 1843, welche der kommunalen Selbstverwaltung größeren Spielraum gaben. Er erwirkte 1839 beim Badischen Oberhofgericht die lippische Souveränität über das Amt Blomberg und klärte damit einen Streit, der seit dem 17. Jahrhundert mit Schaumburg-Lippe schwelte. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er darauf den Titel eines Geheimen Regierungsrates und später eines Oberregierungsrates. Von 1848 bis 1854 war er Konsistorialpräsident der Lippischen Landeskirche.

1850 wurde Piderit der Vertreter Lippes auf dem Fürstentag in Erfurt und dort zum Mitglied des Verfassungsausschusses berufen.

Nach dem Tod Leopolds II. berief Leopold III. Laurenz Hannibal Fischer zum Regierungschef. Dessen impulsiver und reaktionärer Politik setzte Piderit die Formtreue und Genauigkeit des Verwaltungsjuristen entgegen. Nach dem Urteil des Biographen hat „der Kampf gegen zerstörenden Einfluß Fischers ... Piderit körperlich früh zerbrochen“. Er starb am 18. August 1854 in Bad Ems.

Familie

Verheiratet war er seit 17.5.1819 mit Johanne Ernestine von Heyderstädt, die 17.1.1799 in Detmold geboren und dort am 1.4.1860 gestorben ist. Sie ist die Tochter des Franz Arnold von Heyderstädt (* 27.11.1747 Münster, † 27.3.1810 Detmold), königlich preußischer Leutnant in Detmold, und seiner Ehefrau Philippine Johanne Karoline geb. Krüger (* Lippstadt 27.11.1758, † 26.1.1826 Detmold). Das Paar hatte neun Kinder (→Familie Piderit).

Ehrungen

Die Stadt Blomberg pflanzte ihm zu Ehren eine Eiche und errichtete einen Gedenkstein auf dem nach ihm benannten Pideritplatz. Die Stadt Lemgo verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. In Anerkennung seiner juristischen Arbeit an der Verfassung erhielt er 1850 den preußischen roten Adlerorden zweiter Klasse.

Literatur

  • Dietrich Karl Piderit (1791-1855) : Lippischer Regierungsrat. - In: Menschen vom lippischen Boden : Lebensbilder / hrsg. von Max Staercke. Detmold : Meyer, 1936.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/content/pageview/6432348
  • Ernst-Hermann Grefe: Die Mediatisierungsfrage und das Fürstentum Lippe in den Jahren 1848–1849. - Frankfurt am Main, Univ., Diss., 1965, S. 6–7.
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-13407

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Menschen 1936

15.09.2022 angelegt, 15.4.2023 ergänzt

Fußnoten

  1. In der Literatur (und auf einer Porträtlithografie) findet sich auch 1791 als Geburtsjahr, aber der Kirchenbucheintrag ist zum 21. Januar 1790 (siehe CD-Roms der Edition Detmold, 5 (Blomberg).
  2. Menschen 1936, S. 182.