Neumann-Hofer, Adolf (1867-1925)

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Adolf Neumann-Hofer (1867-1925)
Adolf Neumann-Hofer (1867-1925)
Bild: Lippisches Landesmuseum

Prof. Dr. rer. pol. Adolf Neumann-Hofer (* 18. Februar 1867 in Lappienen (Ostpreußen); † 20. Mai 1925 in Detmold) war Politiker, Zeitungsverleger und Schriftsteller.


GND http://d-nb.info/gnd/11758343X
Andere Namen
Geburtsdatum 18.2.1867
Geburtsort Lappienen (Ostpreußen)
Sterbedatum 20.5.1925
Sterbeort Detmold
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Politiker, Zeitungsverleger
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen
Beziehung zu Institutionen
  • Abgeordneter des Lippischen Landtags
  • Verleger der Lippischen Landes-Zeitung
  • Mitbegründer der Liberalen Volkspartei.
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Neumann-Hofer

Leben

Geboren am 18. Februar 1867. Der Vater ist Gutsbesitzer, später Kaufmann; die Familie ist wohlhabend. Er besucht bis 1879 Gymnasium Tilsit, anschließend von 1879-1882 das Realgymnasium Berlin, 1882-1886 wieder das Realgymnasium Tilsit, wo er 1886 das Abitur ablegt.

1887-1888 leistet er seinen Militärdienst in Tilsit ab und arbeitet anschließend dort als Hauslehrer. 1886-1893 studiert er an den Universitäten Berlin und Tübingen, und zwar Jura und Staatswissenschaften. Zudem ist er als Schriftsteller tätig. 1894 wird er in Tübingen mit einer Arbeit über Depositengeschäfte und Depositenbanken mit der Note „summa cum laude“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Während des Studiums in Tübingen lernt er Alfons Stengele kennen.

Während er weiter schriftstellert, macht er eine Ausbildung zum Bankkaufmann in Berlin. Ab 1897 ist er zeitweise für Zuckerindustrie in Magdeburg tätig. 1899 erfährt er, dass sein Studienfreund Stengele die Lippische Landes-Zeitung wieder loswerden möchte, und erwirbt diese in Detmold zum 1. Oktober zusammen mit der Meyerschen Hofbuchdruckerei. Seitdem lebt er in Detmold. Vorher wird in Berlin-Friedenau die Ehe mit seiner ersten Frau Jenny geschieden. Neumann-Hofer heiratet später ein zweites Mal, und zwar Anna Netty geb. Jaretzki.

Landes-Zeitung und politischen Tätigkeit

1901 gründet Neumann-Hofer die Liberale Volkspartei, für die er 1902 in den Lippischen Landtag einzieht und 1907 in den Reichstag gewählt wird. Von 1904 bis 1918 ist er Mitglied des Landtags, von 1907 bis 1918 Abgeordneter des Reichstags für die Freisinnige bzw. Fortschrittspartei (nach Fusion der Liberalen mit der seit 1848 bestehenden Freisinnigen volks- und Fortschrittspartei); bei der Reichstagswahl im Januar 1912 werden die Liberalen unter Neumann-Hofer die stärkste politische Kraft in Lippe und bleiben dies bis zur Novemberrevolution 1918, als sie von der SPD abgelöst werden. In dieser Zeit setzt sich Neumann-Hofer für Änderungen in der Einkommen- und Gewerbesteuergesetzgebung ein und sorgt für die Einführung einer Vermögenssteuer in Lippe; zudem wirkt er auf eine Beteiligung des Landes an den Überschüssen der fürstlichen Verwaltung hin. Er fördert die Industrialisierung Lippes, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Zahl der lippischen Wanderarbeiter zu verringern.

Die Landes-Zeitung wird unter Neumann-Hofer zu einem Blatt mit »ausgesprochen liberale(n) und zugleich kämpferische(n) Profil«.[1] Zugleich strafft er die Redaktion und lässt u.a. Bezirksredaktionen in Lage, Lemgo und Horn einrichten. Seinen Bruder Robert macht Neumann-Hofer zum Leiter der Bezirksredaktion in Lemgo.[2] Er kümmert sich um die Verbesserung der Zustellung, unter anderem durch Einsatz eines Autos, dass ab 1900 die Auflage von der Druckerei zum Bahnhof in Detmold fährt.[3]

1913 verleiht Fürst Leopold IV. dem Politiker den Professorentitel. 1914 bis 1918 nimmt Neumann-Hofer freiwillig am Weltkrieg teil als Offizier.

Nach der Revolution 1918

1918 Berufung z. Staatssekretär bzw. Minister, wirkl. Geheimer Rat; 1918/19 Mitglied d. Lipp. Volks- u. Soldatenrates; 1919-25 Mitglied d. Lipp. Landtages (Demokratische Partei) u. d. Lipp. Landespräsidiums; 1919 Mitglied d. Verfassungsgebenden Nationalversammlung (Demokratische Partei) u. Bevollmächtigter Lippes zum Staatenhaus; 1921 Mitglied d. Reichstages.

1920 verkauft Neumann-Hofer die Lippische Landes-Zeitung und die Meyersche Hofbuchdruckerei an den Parteifreund und bereits als Redaktionsleiter arbeitenden Max Staercke.

Am 8. Mai 1925 wird der Mercedes des Ehepaars Neumann-Hofer an der Ecke Leopoldstraße / Hornsche Straße von einem aus Richtung Horn kommenden Zug der Straßenbahn erfasst und geht in Flammen auf.[4] Der Chauffeur und Schwägerin Maria sind leicht verletzt; Neumann-Hofer und seine Frau werden schwerverletzt in das Landkrankenhaus eingeliefert, wo sie am 16. Mai stirbt; ihr Mann folgt ihr vier Tage später am 20. Mai 1925.

Er galt als Förderer der Fürst-Leopold-Akademie, des Landestheaters[5] und des Konservatoriums.[6] Er saß seit 1910 im Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Staatliches Bad Meinberg, seit 1918 als dessen Vorsitzender.[7]

Während Heinrich Drake des politischen Weggefährten und Konkurrenten im Volksblatt mit einem Nachruf gedenkt, schweigt die konservative Tageszeitung zu Neumann-Hofers Tod.

Werke

Selbständige Veröffentlichungen

  • Depositengeschäfte u. Depositenbanken. Theorie d. Depositenbankwesens (1894)
  • Die Entwicklung d. Sozialdemokratie bei d. Wahlen zum Deutschen Reichstage 1871-1903. Statistisch dargestellt (2. Aufl. 1898; 3. Aufl. 1903)
01-St 465b XXX
  • Statistische Tabelle d. Zuckerindustrie (1898)
  • Einführung in d. Volkswirtschaftslehre (1906-07)
01-St 784-66,97 XXX
  • Die volkswirtschaftliche Produktion (1907)
SIGNATUR
  • Ein zeitgemäßes Wort zur Landtagswahlreform im Jahre 1907 (1907)
02-LH 230
  • Die Wirksamkeit d. Kommission in d. Parlamenten (1911)
  • Konservative im Wahlkampf! Ein Nachtwort zur Landtagswahl im 6. Wahlkreise (1913)


Beiträge

  • Was wir wollen. – Blätter für lippische Heimatkunde 1 (1900) 1, 1-2.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5000041
  • Die sozial-liberale Bewegung in Lippe u. ihr Verhältnis zur nationalsozial-freisinnigen Vereinigung (LLZ. 136.1903, Nr. 192)
  • Über die hypothekarische Verschuldung unseres ländlichen Grundbesitzes (LLZ. 139.1906, Nr. 251, 252, 254, 256, 265a)
  • Zur lippischen Wahlrechtsfrage (LLZ. 140. 1907, Nr. 123-128, 130, 131a)
  • Das Verhältnis d. Kleinstaaten zum Reiche u. zu Preußen (LLZ. 140.1907, Nr. 77)
  • Die lipp. Städte-Ordnung (LLZ. 140.1907, Nr. 135)
  • Die lipp. Amtsgemeinde-Ordnung (LLZ. 140.1907, Nr. 131)
  • Die Stiefkinder d. Reiches (Der Tag. Ausgabe A. 1907, Nr. 131)
02-LF 117
  • Soll Lippe eine Wertzuwachssteuer einführen? (LLZ. 142.1909, Nr. 255/II)
  • Gesetz über d. staatliche Einkommenssteuer im Fürstentum Lippe vom 12. Juni 1912. Vorrede (1912)
  • Gesetz über die staatliche Ergänzungssteuer im Fürstentum Lippe. Vorwort (1912)
  • Landtagswahlgesetz für d. Fürstentum Lippe. Vorrede (1912)
  • Bedeutung u. Aufgaben d. Lipp. Theatervereins (LippTagZtg. 25.1920, Nr. 206)
  • Museum u. Bibliothek (LLZ. 154.1920, Nr. 297)

Herausgabe

  • Blätter für Lippische Heimatkunde. Monatliche Beilage der Lippischen Landes-Zeitung. 1 (1900) - 1921(?)
  • Gesetz über die staatliche Einkommensteuer im Fürstentum Lippe vom 12. Juni 1912 nebst den von der Staatsregierung dazu erlassenen Ausführungs-Anweisungen (1912)
01-LE 44+3
  • Gesetz über die staatliche Ergänzungssteuer im Fürstentum Lippe vom 12. Juni 1912 nebst den von der Staatsregierung dazu erlassenen Ausführungs-Anweisungen (1912)
01-LE 45+4
  • Landtags-Wahlgesetz für das Fürstentum Lippe vom 3. Juni 1876 / 19. Oktober 1912 nebst den von der Regierung dazu erlassenen Ausführungs-Anweisungen, sowie den Verfassungs-Gesetzen und der Geschäftsordnung des Landtages (1912)
01-LE 33 3.Ex. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-4805
  • Gesetz über d. Wertzuwachssteuern im Fürstentum Lippe (1915)
01-LE 46+3 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:51:1-5023


Übersetzungen

  • Luis Coloma: Lappalien (1896)
  • Jean Rameau: Die Rose von Granada
  • René Bazin: Der Tintenfleck
  • Crawford: Khaled

Literatur

  • Wer ist’s? (1905-1922)
  • Staercke, Max: Dr. Adolf Neumann-Hofer †. - In: Lippische Landes-Zeitung 159 (1925) Nr. 118 vom 21.5.1925
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20113415
  • Lange, Fritz Chlodwig: Zum Tode Adolf Neumann-Hofers (LLZ. 159.1925, Nr. 118)
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20113416
  • Zum Gedächtnis Adolf Neumann-Hofers. - In: Lippische Landes-Zeitung 159 (1925) Nr. 119 vom 23.5.1925
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20113421
  • Drake, Heinrich: Adolf Neumann-Hofer †. - In: Volksblatt 6 (1925), Nr. 117 vom 22.5.1925
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8762451
  • Prof. Dr. Adolf Neumann-Hofer † (LippKal. 1926)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6289859
  • In memoriam Adolf Neumann-Hofer (LLZ 161.1927, Nr. 41)
  • Sigilla veri (Bd.4.1931, 2. Aufl.)
  • In memoriam Prof. Dr. Adolf Neumann Hofer (FrPr. 5.1950, Nr. 117)
  • Prof. Dr. Adolf Neumann-Hofer zum Gedächtnis (LLZ. 184.1950, Nr. 115)
  • Wolf, Martin: Prof. Dr. Adolf Neumann-Hofer – ein lipp. Politiker aus Ostpreußen. Ein Erinnerungsblatt zu seinem 100. Geburtstag am 18.2.1967 (FrPr. 22.1967, Nr. 42)
  • Kittel, Erich: Prof. Dr. Neumann-Hofer (LippMitt. 37.1968)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5662022
  • Bauermann, Johannes: Lebensdaten Adolf Neumann-Hofers (LippMitt. 46.1977)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5752538
  • Bauermann, Johannes: Lebenslauf d. cand. cam. Adolf Neumann-Hofer (LippMitt. 46.1977)
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5752539
  • Benkmann, Horst-Günter: Adolf Neumann-Hofer 1867-1925 ; Journalist u. Politiker (In: Wege und Wirken : Salzburger Emigranten und ihre Nachkommen / Horst-Günter Benkmann. - Bielefeld, 1988. - S. 149 – 151)
18.88.720
  • Hartmann, Jürgen: "Diesem Gesindel ganz gehörig entgegentreten". der Linksliberale Adolf Neumann-Hofer und der Antisemitismus in Lippe (Zeit-Geschichten aus Deutschland, Frankreich, Europa und der Welt : Lothar Albertin zu Ehren / Ingo Kolboom ... (Hg.). - Lage, 2008 [erschienen 2007]. - S. 269 – 280)
  • Deutsche biographische Enzyklopädie : (DBE) / hrsg. von Walther Killy ... - Bd. 7. - München, 1998. - S. 387
ADI 115-7 Info
  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46) : biographisches Handbuch. - Münster : Aschendorff, 2004. - (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 22 A). - S. 226. - LSZI 111
  • Deutsche Biographie (2011)
http://www.deutsche-biographie.de/sfzN1062.html
  • Keil, Hans-Joachim: "Mit Sinalco uns der Sieg / wie im Frieden, so im Krieg". - Die Einflüsse der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Brüche des Ersten Weltkrieges auf die Sinalco AG in Detmold. - In: Lippische Mitteilungen 82 (2013), S. 69-116.
https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/9480814
  • Keil, Hans-Joachim: Professor Dr. Adolf Neumann-Hofer. Ein lippischer Revolutionär wider Willen (Revolution in Lippe : 1918 und der Aufbruch in die Demokratie / herausgegeben von Julia Schafmeister, Bärbel Sunderbrink und Michael Zelle. - Bielefeld, 2018. - Seite 69-82 : 6 Illustrationen)
ZXDQ 139
  • Professor Dr. Adolf Neumann-Hofer (1867 bis 1925) in Lippe (1899 bis 1925). Der einflussreiche linksliberale Modernisierer in Politik, Regierung, Wirtschaft, Pressewesen und Gesellschaft : die digitale Biografie mit umfangreichem Quellenmaterial (2018)
ZXUN 104

Weblinks

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22.3.2021 angelegt

Fußnoten

  1. ↑ Hartmann , S. 272.
  2. ↑ Dahl 2017.
  3. ↑ Dahl 2017.
  4. ↑ Schwerer Autounfall Neumann-Hofers. - In: Lippische Landes-Zeitung (1925) Nr. 108 vom 9.5.1925. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20113371.
  5. ↑ Als Gründer und Vorsitzender des Theatervereins, vgl. Traueranzeige in der LTZ am 21.5.1925 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/19933784.
  6. ↑ Vgl. Nachruf Lange in der LLZ 1925.
  7. ↑ Traueranzeige in der Lippischen Tages-Zeitung am 21.5.1925 https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/19933784.
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