Mellies, Wilhelm (1899-1958)

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Wilhelm Mellies
Bild: Lippischer Dorfkalender (1949)

Wilhelm Mellies (* 5. September 1899 in Pivitsheide V. L.; † 19. Mai 1958 in Bonn) war gelernter Lehrer, SPD-Politiker, Abgeordneter im Lippischen Landtag, im NRW-Landtag und im deutschen Bundestag.

GND http://d-nb.info/gnd/12996249X
Andere Namen
Geburtsdatum 5.9.1899
Geburtsort Pivitsheide V. L.
Sterbedatum 19.5.1958
Sterbeort Bonn
Bekannt als (Tätigkeitsfeld) Politiker
Lippe-Bezug
Beziehung zu Personen

⚭I Ella Stüben (1898-1937), Tochter des Hausmeisters Wilhelm Stüben in Pivitsheide und seiner Frau Helene
⚭II Anni vers. Krahnstöver geb. Leffler (1904-1961) aus Kiel, SPD-Bundestagsabgeordnete

Beziehung zu Institutionen
  • Mitglied im Lippischen Landtag
  • Mitglied der SPD
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Mellies

Leben

Geboren am 5.9.1899 in Pivitsheide als Sohn des Bauern Heinrich Friedrich August Mellies und seiner Frau Sophie Karoline Auguste geb. Brokmann. Er besuchte die Volksschule in Pivitsheide, später das Lehrerseminar in Detmold. 1917 wurde er einberufen und war dann für zwei Jahre in französischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr beendete er 1921 seine Ausbildung am Lehrerseminar in Detmold.[1] Er wurde Volksschullehrer in Pivitsheide und wechselte 1924 an die Volksschule in Lage. 1923 trat er in die SPD ein.

Politische Betätigung

Seit 1925 bis 1933 war er Mitglied des Landtags für die SPD, seit 1929 als dessen Präsident. Er schrieb hin und wieder Artikel in sozialdemokratischen Zeitungen.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde wurde mit Wirkung vom 1. August 1933 mit Berufung auf das Gesetz zur Wiederherstellung der Berufsbeamtentums aus dem Schuldienst entlassen[2] und vorübergehend in »Schutzhaft« genommen. Anschließend verdiente er seinen Lebensunterhalt als Lebensmittelkaufmann. Seit 1933 war er mit Ella Stüben verheiratet, die das Kinderheim Arminiusbad in Pivitsheide leitete und ebenfalls SPD-Mitglied war.[3] Sie starb 1937. Mellies nahm als Frontsoldat am zweiten Weltkrieg teil.

In zweiter Ehe heiratete er 1953 die SPD-Politikerin Anni Krahnstöver.

Nach Kriegsende

1945 wurde Mellies zum hauptamtlichen Landrat des Kreises Detmold bestellt. Bis 1953 war er Präsident des Deutschen Gemeindetages.

1946/47 war Mellies Mitglied des ernannten Lippischen Landtags und zog 1947 nach Auflösung des Landes Lippe in den 2. ernannten Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. 1948/49 wurde er Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone.

Von 1949 bis zu seinem Tode gehörte er dem deutschen Bundestag an. Dort war er 1949 bis 1953 stellvertretender Vorsitzender des Berlinausschusses. Am 7. Oktober 1952 wurde er zum stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag gewählt (bis 1957), nachdem er zuvor »politischer Sekretär« (= Parlamentarischer Geschäftsführer) seiner Fraktion gewesen war. Mellies wurde 1949, 1953 und 1957 jeweils direkt im Bundestagswahlkreis Lemgo gewählt.

Parteiämter

Nach 1945 wurde er Bezirksvorsitzender der SPD in Ostwestfalen. 1952 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. 1957/58 gehörte er neben Herbert Wehner, Fritz Erler, Carlo Schmid, Erich Ollenhauer, Alfred Nau und Waldemar von Knoeringen der Siebenerkommission an, die auf dem Stuttgarter Bundesparteitag der SPD 1958 eine Strukturreform der Parteiführung durchsetzte.

Mellies starb 1958 in Bonn.

Ehrungen

Nach Mellies sind die Wilhelm-Mellies-Straßen in Detmold und Hiddenhausen benannt. Die Lippische SPD benannte ihre Parteizentrale nach Mellies.


Literatur

  • Landespräsidium und Landtag 1925. – In: Lippischer Kalender 250 (1926) S. 62-63, hier S. 63. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/zoom/6289843
  • Die neuen Abgeordneten. - In: Lippische Landes-Zeitung 24.1.1929. - https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/20120457
  • Staercke, Max: Wilhelm Mellies gestorben. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 192 (1958),115 vom 20.5., S. [8]
  • Biographisches Lexikon des Sozialismus. Band 1 Verstorbene Persönlichkeiten. - Hannover : Dietz, 1960. - S. 221–222. - 01-18.22.3160
  • Berlin, August: "Aus den Stärken eines jeden Menschen schöpfen" : Erinnerungen an Wilhelm Mellies. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 202 (1968),116 vom 18.5., S. [8] : Ill.
  • Holger Feldmann-Marth: Mellies, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB) Band 17. Berlin : Duncker & Humblot, 1994. - Online https://www.deutsche-biographie.de/pnd12996249X.html
  • Mellies, Wilhelm, Politiker : * 5. 9. 1899 Pivitsheide bei Detmold, + 19. 5. 1958 Bonn. - In: Deutsche biographische Enzyklopädie : (DBE) / hrsg. von Walther Killy ... - Bd. 7. - München, 1998. - S. 54. - ADI 115-7 Info
  • Wilhelm Mellies wäre jetzt 100 Jahre alt : SPD gedachte ihres Vize-Bundesvorsitzenden. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 233 (1999),208 vom 7.9., S. 9 : Ill.
  • Haunfelder, Bernd: Mellies, Wilhelm : * 5. 9. 1899 Pivitsheide/Kreis Detmold, + 19. 5. 1958 Bonn ; evang. ; Lehrer, SPD-Bundestagsabgeordneter, in Detmold. - In: Nordrhein-Westfalen - Land und Leute : 1946 - 2006 ; ein biographisches Handbuch / von Bernd Haunfelder. - Münster, 2006. - S. 311 - 312. - ADJN 119 Info
  • Annegret Tegtmeier-Breit: „... kann man uns den Stolz und jetzt erst recht den Glauben nicht nehmen, Kämpfer für die Zukunft zu sein. ...“. Eine biographische Annäherung an den Lehrer und Politiker Wilhelm Mellies. - In: Krieg - Revolution - Republik: Detmold 1914 - 1933. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts. - Bielefeld : Aisthesis, 2007, S. 509–525. - ZXJI 130
  • Engelhardt, Thorsten: Ein Name als Verpflichtung : lippische SPD benennt ihre Parteizentrale nach dem Detmolder Politiker Wilhelm Mellies. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 242 (2008),116 vom 20.5., S. 11 : Ill.
  • Schwegmann, Rolf: Wilhelm Mellies. - In: Historisches Jahrbuch Lage 2009. - 2009, S. 115 - 116 : Ill. - ZXNI 102-2009
  • Beckmann, Jana: Detmold soll zwei neue Ehrengräber erhalten : späte Würdigung für Wilhelm Mellies und Ida Gerhardi. - In: Lippische Landes-Zeitung. - 247 (2013),241 vom 17.10., S. 11 : Ill.

Weblinks

Status der Seite

Quelle: DNB 1994,

04.06.2024 angelegt

Fußnoten