Lippe, Christoph Ludwig, Graf zur (1679-1747)

Aus lippelex.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Graf Christoph Ludwig zur Lippe (* 3. April 1679 in Detmold; † 18. Mai 1747 ebenda) war ein nachgeborener Sohn des regierenden lippischen Grafen Simon Henrich, fiel wegen seiner Mesalliance (der nichtebenbürtigen Beziehung) zu einer Hugenottin in Ungnade und wurde später aber noch Mitregent der Grafschaft Lippe.

GND http://d-nb.info/gnd/104311894
Andere Namen
Geburtsdatum 3.4.1679
Geburtsort Detmold
Sterbedatum 16.6.1747
Sterbeort Detmold
Familienzugehörigkeit Lippe, Familie, 11. Jahrhundert-
Bekannt als Adel, Mitregent der Grafschaft Lippe (1734-1747) für den noch unmündigen Grafen Simon August
Ehepartner von: ⚭ 1774 Anna Susanna Fontanier
Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Ludwig_(Lippe)

Leben

Autorin: Margit Lenniger

Abstammung

Graf Christoph Ludwig zur Lippe entstammte dem Detmolder Grafenhaus. Geboren wurde er am 3. April des Jahres 1679 im Detmolder Schloss und am 10. April des Jahres in der reformierten Kirche in Detmold getauft. Er war das 10. von insgesamt 16 Kindern des regierenden Grafen Simon Henrich und seiner Frau Burggräfin Amalie von Dohna.

Ausbildung und Laufbahn

Da immer der älteste Sohn die Nachfolge des Vaters antrat, war dies für Christoph Ludwig als sechster Sohn nahezu ausgeschlossen. Eine militärische Laufbahn sollte seinen Lebensunterhalt sichern. Er diente zunächst in preußischen Kriegsdiensten. 1711 erhielt er sein Patent als Brigadier von der Kavallerie.[1] 1704 wurde Christoph Ludwig als Ritter in den Johanniterorden aufgenommen. Damit verbunden war die Aussicht auf Pfründe (Einkommen), die er jedoch nie genoss.[2]

Ehe und Familie

In Detmold verliebte sich Christoph Ludwig in die Hugenottin Anna Susanna Fontanier, die Tochter des Hofkonditors. Da das Detmolder Grafenhaus diese Mesalliance zu unterbinden versuchte, verließen beide Detmold heimlich und heirateten im Herbst 1714 »außer Landes«, d.h. außerhalb der Grafschaft Lippe. Später wohnte das Paar in Kassel. Aus Angst vor Inhaftierung hat Anna Susanna die Grafschaft Lippe nie wieder betreten.

Aus der Ehe gingen insgesamt 10 Kinder hervor, von denen fünf jedoch früh verstarben. Anna Susanna Fontanier, verheiratete zur Lippe, starb am 30. Juni 1728 in Kassel.[3]

Nachkommen

  • Ludwig (* 1715, † 1755 in Rendsburg)
  • August (* um 1716, † 1741, gefallen)
  • NN († in Kassel)
  • NN († in Kassel)
  • Carl Wilhelm (* um 1720, † 1767 in Lemgo)
  • NN († in Kassel)
  • Loysa Susanna (* 1723 in Kassel, † in Kassel)
  • Anna Charlotte (* 1724, † 1796 in Schleswig-Friedrichsberg), Eheschließung 1749 in Lemgo mit Prinz Carl Ernst von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
  • Sophia Condordia (* 1725, † 1764 in Lemgo)
  • Simon (* um 1726, † in Kassel)

Mitregent

Nach dem Tod seiner Frau, im Jahr 1730, kehrte Graf Christoph Ludwig aus Kassel nach Lippe zurück und wohnte zunächst im Detmolder Schloss. Dort regierte inzwischen sein Neffe Graf Simon Henrich Adolph mit seiner Frau Fürstin Johannette Wilhelmine von Nassau-Idstein. Als Graf Simon Henrich Adolph im Jahr 1734 starb, war dessen Sohn und Nachfolger noch ein Kind. Deshalb übernahm Johannette Wilhelmine zusammen mit Christoph Ludwig und seinem jüngeren Bruder August Wolfhart (* 1688, † 1739) die vormundschaftliche Regentschaft. Ab 1739 lag die Vormundschaft in den Händen von Johannette Wilhelmine und Christoph Ludwig, wobei Christoph Ludwig die Regentschaft während langer Reisen von Johannette Wilhelmine allein führte.[4]

Erbauer des Lippehofes

Nach seiner Rückkehr aus Kassel ließ Christoph Ludwig den Lippehof in Lemgo bauen. Der Bau war bereits um von seinem Bruder Ferdinand Christian begonnen, 1702 aber abgebrochen worden. Bis etwa 1734 entstanden das Herrenhaus und die zwei Flügelbauten mit dem dazwischen liegenden Ehrenhof. Im westlichen Flügel war u.a. die Küche untergebracht, im östlichen der Marstall. Die Gebäude sind heute noch erhalten und werden vom Engelbert-Kaempfer-Gymnasium genutzt.

Zum Lippehof gehörten auch damals moderne barocke Gartenanlagen. Südlich des Hauptgebäudes entstand ein Lustgarten mit Beeten, Bäumen und Brunnen in der Mitte. Nördlich des Lippehofes legte man einen ebenfalls für die Öffentlichkeit unzugänglichen barocken Blumengarten an. Zwei Orangeriegebäude konnten im Winter die Pflanzen aufnehmen, die während des Sommers dem Lippehof gegenüber aufgestellt wurden.

Der ehemalige Blumengarten ist heute in vereinfachter Form (Lippegarten) rekonstruiert.

Literatur

  • Karl Meier-Lemgo: Eine romantische Liebesheirat im Hause Lippe, in: Lippischer Kalender 1951, S. 104-111. -https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/6311896
  • Michel Huberty; Alain Giraud; F. und B. Magdelaine: L’Allemagne Dynastique Tome II, Clamecy 1979.
  • Otto Gaul; Ulf-Dietrich Korn (Bearb.): Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen Bd. 49/1: Stadt Lemgo. Münster 1983.
  • Margit Lenniger: Graf Christoph Ludwig zur Lippe (1679-1747) : vom entfant terrible zum Mitregenten. - Detmold : Lippe Verlag, 2024. - 311 Seiten : Illustrationen. - (Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe ; 99). - ZXUC 105

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Autorin

23.02.2023 angelegt

Fußnoten

  1. Lenniger 2024, S. 37.
  2. Lenniger 2024, S. 43ff.
  3. Lenniger 2024, S. 47-81.
  4. Lenniger 2024, S. 123-181.