Lage-Wissentrup

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Autor: Herbert Stöwer

Wissentrup ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Lage .

Wissentrup
GND http://d-nb.info/gnd/7849362-6
Teil von Stadt Lage
Wikipedia


Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 2,96 qkm (1961), 2,96 qkm (1968)
Ehemaliges Amt Amt Detmold, Vogtei Lage (vor 1823), Amt Lage, Vogtei Lage (1823-1879)
Kirchengemeinde Lage (1875 und früher)
Einwohnerzahl 97 (1609*), 137 (1776), 357 (1939), 498 (1950), 554 (1968), 709 (1991), 687 (2000), 676 (2006)
Flurkarte der Bauernschaft Wissentrup, ca 1:3.500, 1730
Bild: LAV NRW OWL

Urkundliche Überlieferung und Siedungsgeschichte

Wissentrup, eine lockere Gruppensiedlung am Sunderbach mit Kurzstreifen-, Block- bzw. Kampflur, ist als »-trup«-Ort dem frühen Mittelalter zuzurechnen. Es wird vermutet, dass auch die Siedlung Helminctorp im Bereich der Gemarkung zu lokalisieren ist und dass der Hofname Helmich an diesen Ort erinnert, der untergegangen ist. Der Flurname Helmingsheide wäre eventuell ein weiteres Indiz. Die Frage kann aber bisher nicht eindeutig beantwortet werden, doch weisen die Regestenherausgeber darauf hin, dass der Ort beim Hasselhof gelegen haben soll.

Ein Wisendorphe wird bereits in der ältesten Corveyer Heberolle um 1070 erwähnt. Es ist jedoch unbestimmt, ob sich die Eintragung auf dieses Wissentrup bezieht. Die erste sichere Erwähnung fällt in das Jahr 1307. In diesem Jahre beurkundete Simon I. zur Lippe den Verkauf u. a. einer Manse cum casa in Wiscinctorpe durch den Ritter Heinrich von Iggenhausen an das Kloster Marienfeld. Im gleichen Jahre bestätigten Dekan und Kapitel zu Hameln, dass der Ritter Burchard von Wicbilede u. a. sein Eigentum an der Manse zu Wistinctorp, die der Ritter Heinrich von Ickenhusen von den von Wicbilete zu Lehen getragen, an Marienfeld veräußert habe. Der Verkauf der Güter wurde 1315 von der Familie von Iggenhausen ausdrücklich bestätigt. 1353 verkauften die von Iggenhausen u.a. einen Wagen Futter aus der Manse und den Häusern zu Wissinctorpe im Kirchspiel Lage. 1361 überließ Albertus de Ygghenhusen dem Kloster Ostemanneshus in Wissinctorpe. Um 1400 trug Hermannus von Iggenhausen zwei casae vom Kloster Marienfeld zu Lehen. Die Heberollen und Güterverzeichnisse des Klosters nennen von 1456 bis zum 19. Jahrhundert die Höfe Watermann und Ebeler zu Wissentrup. Einige Höfe zu Wissentrup gehörten nach Verzeichnissen des 16. Jahrhunderts und dem Salbuch ca. 1617 zum Amt Barkhausen. 1521 vermachten die Quaditz Abgaben aus zwei Wissentruper Höfen an den Bürgermeister Schonnyng zu Bielefeld. Vor 1458 war der Wissentruper Zehnt paderbornisches Lehen der Familie Westphal, die ihn 1458 an Marienfeld veräußerte.

1337 und 1349 wird Helmentorp bzw. Helminchtorp erstmalig genannt. Nach den Regestenherausgebern handelt es sich um den Hof Helmich (Wissentrup Nr. 1), der nach Kiewning zu der 1011 von Heinrich II. dem Paderborner Domkapitel geschenkten Grafschaft Hahold gehört haben soll. Die Hälfte eines Hauses zu Helmentorp wurde 1337 an den Pleban Eberhard zu Lage bzw. zu dessen Händen an die Plebane zu Horn und Meinberg und den Knappen Johann Stapel verkauft. Diese Hälfte, die er von den Dechen der Hl.-Geist-Kapelle in Lemgo erworben hatte, verkaufte 1349 Everhardus gen. Vleycke, Pleban zu Lage, dem Kloster St. Marien in Lemgo, die andere Hälfte des Hauses zu Helminchtorp schenkte im gleichen Jahre der Freigraf von Oldenberge dem genannten Kloster, nachdem der Landesherr das Haus von der Lehnsabhängigkeit befreit hatte. Die Hälfte des Freigrafen hatte dieser auch vom dem Kirchherrn Vlecke in Lage gekauft. Beide Hälften waren also vor 1349 in einer Hand. Henneke zu Helmentorp, ein Gut, das von den von der Lippe verpfändet war, traten die Gebrüder von Molenbeck 1435 zur Hälfte an das Marienkloster in Lemgo, zur anderen Hälfte an den Lemgoer Bürger Arnd den Ritter ab. 1557 wurde die Pfandschaft von Reineke und Bernd von der Lippe aufgekündigt. Nach der urkundlichen Überlieferung müsste es sich hier um einen zweiten Besitz in Helmentorp handeln.


Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

1781 sind in Wissentrup 12 Kolonate verzeichnet: 1 Vollmeier, 3 Halbmeier, 1 Großkötter, 2 Kleinkötter, 5 Hoppenplöcker und Straßenkötter.

1776 wurden folgende nichtbäuerliche Tätigkeiten registriert: 1 Schneider, 1 Musketier, 1 Bauerrichter, 1 Bettler. 15 Personen betätigten das Spinnrad. 1843 wurde die Wissentruper Gemeinheit in einer Größe von etwa 408 Scheffelsaat aufgeteilt. 1961 gab es 9 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 33 Beschäftigten. Die männlichen Erwerbspersonen in Wissentrup waren überwiegend im produzierenden Gewerbe tätig.

Inzwischen ist ein kleines Industriegebiet mit Autohaus entstanden. Zu erwähnen ist auch der bekannte Brinkkrug. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg ist südlich der Bundesstraße 66 eine neue Siedlung entstanden (Flurbezeichnung Kamerun). Kirchlich gehört Wissentrup heute zu Kachtenhausen bzw. Müssen.

Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Fachwerkhäuser
  • Brinkkrug an der B 66, altes Chausseegasthaus von 1837
  • Vereins- und Gemeinschaftshaus

Literatur

Alte Ansichten und Pläne

  • Flurkarte der Bauerschaft Wissentrup, Friemel, ca. 1 : 3500, 1730 (StAD).

Ortsgeschichte

  • Meier-Böke, August: Wissentrup - Dorf in der Siekgabel: In: LLZ 191, Nr. 131, 8. Juni 1957 (Neuauflage 2005),

siehe Meier-Böke 2005.


  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

22.10.2024 angelegt

Fußnoten