Lügde-Sabbenhausen

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Autor: Herbert Stöwer

Sabbenhausen ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Lügde .

Sabbenhausen
GND http://d-nb.info/gnd/4492674-1
Teil von Gemeinde Lügde
Wikipedia


Geschichte

Historische Entwicklung
Gemeindefläche 3,72 qkm (1961); 3,92 qkm (1968); 8,96 qkm (1990)
Ehemaliges Amt paderbornisch-lippisches Samtamt Schwalenberg (1358-1808), dann Amt Schwalenberg (1808-1879)
Kirchengemeinde Falkenhagen (1875 und früher)
Einwohnerzahl 281 (1617*), 562 (1776), 705 (1939), 963 (1950), 1.050 (1991), 1.050 (2001), 1.003 (2004), 986 (2006)

Urkundliche Überlieferung und Siedungsgeschichte

Zabbenhusen wird erstmalig in einer Urkunde der Grafen von Schwalenberg von ca. 1258 erwähnt. Graf Widukind VI. überließ Güter und zwei Mansen in Zabbenhusen, die vorher im Besitz der Familien Dodenbroke bzw. Espringe waren, dem Kloster Falkenhagen und verzichtete auf seine Rechte sowie auf seine Rechte am Menzenhagen, den er zum Seelenheil seines Vaters dem Kloster geschenkt hatte. Graf Adolf II. von Schwalenberg bezeugte 1265, dass der Ritter Johannes von Wiginchosen dem Kloster Falkenhagen sechs Mansen und vier Hofstätten für 70 Mark abgetreten habe, gelegen zu Zabbenhosen und Wiginchosen. Wienchusen, wie die Siedlung 1273 urkundlich genannt wird, war wie Zabbenhusen eine Wüstung des 15. Jahrhunderts im Bereich der späteren Gemarkung Sabbenhausen.

Ein 1262 erwähntes Holthusen hat nach Willy Gerking südlich vom Danebach am Weg nach Lügde gelegen, ist aber ebenfalls als Folge mittelalterlicher Seuchen oder Fehden wüst geworden. Güter zu Wienchusen überließ Ritter Bertoldus de Lippia 1273 seinem Lehnsherrn, dem Abt von Corvey, nachdem er sie an Falkenhagen verkauft hatte. Abt Heinrich von Corvey übereignete 1285 dem Kloster Falkenhagen u. a. den Zehnten und die Kurie in Winkusen. 1339 schenkte Ludolf von Elmerinchusen dem Kloster Falkenhagen seine Güter zu Zabbenhusen. Im selben Jahre versprachen Hinrick von Wenchusen und Hinrick Cecenholt, dass der Nigendick zu Wienchusen, den sie vom Kloster Falkenhagen zu Lehen hatten, nach ihrem Tode an dieses zurückfallen sollte. Wie aus dem Notizbuch des Prokurators Vrese zu entnehmen ist, versuchte das Kloster Falkenhagen, den Besitz in Sabbenhausen durch Gründung eines mit sechs Brüdern besetzten Klosters in diesem Ort nutzbar zu machen. 1517 wurde in der neu errichteten Kapelle zu Sabbenhausen die erste Messe gelesen, doch bald ging dieser Klosterableger wieder ein. Die Meier sind nach Vrese erst zwischen 1528 und 1533 in Sabbenhausen angesiedelt worden. Sie tauchen nach sechs Freijahren im lippischen Landschatzregister von 1535/1536 erstmalig auf, ebenso Höfe in Raethsiek.

1529 schlichtete Drost Hermann von Mengersen zu Schwalenberg einen Streit des Klosters mit den Meiern zu Sabbenhausen wegen der Abgaben und Leistungen von den Ländereien, die den ersten fünf Meiern zugewiesen worden waren. Dem Grafen zu Spiegelberg-Pyrmont gegenüber verpflichtet sich das Kloster im Jahre 1553, jährlich 20 Taler von seinen Gütern in Elmbruckhusen (Elbrinxen) und Sabbenhusen zu zahlen, wenn die wüsten Güter wieder neu besetzt würden. Bei der Teilung des Klosters Falkenhagen im Jahre 1596 zwischen dem Paderborner Bischof und Simon VI. zur Lippe wurden der Lüdenberg, die Mühle und die Mühlenteiche zu Sabbenhausen zugunsten der Lipper ausgenommen. 1627 verkaufte Heinrich Moseken von Sabbenhausen den Jesuiten zu Paderborn seinen Hof mit Zubehör bei Falkenhagen.


Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft

Der Dreißigjährige Krieg vernichtete in Sabbenhausen 2 Großkötter- und 2 Kleinkötterstätten, die 1652 noch wüst lagen. Neben dem Falkenhagener Küchengut, der Falkenhagener Zehntscheune und der Wohnung des Feldschützen bestand Sabbenhausen 1781 aus 69 kontributionspflichtigen Kolonaten: 4 Halbmeier, 3 Großkötter, 6 Mittelkötter, 11 Kleinkötter, 45 Hoppenplöcker und Straßenkötter.

Clostermeier nennt in seiner Landesbeschreibung von 1786 auch eine zur Pfarrei Falkenhagen gehörige Schule.

1776 wurden neben der bäuerlichen Tätigkeit folgende Berufe verzeichnet: 7 Schneider, 4 Schuhmacher, 3 Tischler, 2 Schmiede, 2 Drechsler, 2 Maurer, 2 Böttcher, 1 Sagenzieher, 2 Schweinehirten, 1 Kuhhirte, 2 handeln mit hölzernem Zeug, 1 handelt mit Kurzwaren, 1 Spielmann, 1 Feldschütze, 1 Grützemüller und 1 Fischer.

Die Hude- und Mastberechtigung der Sabbenhauser im Falkenhagener Forst wurde 1879 abgelöst.

Ein Teil des Gemeindebezirks von Sabbenhausen vereinigte man 1921 mit einem Teil der Gemeinde Rischenau und bildete so die selbstständige Gemeinde Falkenhagen. 1925 wurde in Sabbenhausen eine katholische Kirche gebaut. 1958-1974 fand ein Flurbereinigungsverfahren statt mit 234 Beteiligten über eine Fläche von 843 ha. Neue Wohnsiedlungen sind in erster Linie im Anschluss an den Dorfkern Sabbenhausens entstanden. 1961 befanden sich in Sabbenhausen 34 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten mit 67 Beschäftigten. Von 425 ortsansässigen Erwerbspersonen waren 213 in der Land- bzw. Forstwirtschaft tätig.


Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

  • Ehemalige Falkenhagener Zehntscheune des Klosters Falkenhagen von 1555, 1960-1962 zum Lippischen Landesmuseum in Detmold versetzt
  • Ratsieker Wassermühle (Baudenkmal)
  • Fachwerkhäuser
  • Dorfgemeinschaftsraum in der alten Schule, Sporthalle (2006, in Eigenleistung gebaut)
  • Sonderpreis im Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden« (1995)
  • Naturschutzgebiet Emmertal
  • Alte Dorflinde (Naturdenkmal)
  • Geburtsort des Bildhauers Prof. Heinrich Drake (1904- 1994)


Literatur

Ortsgeschichte

  • Festing, Heinrich: Festschrift 750 Jahre Sabbenhausen (1258-2008), Lügde 2007.
  • Drake, Heinrich: Chronik von Sabbenhausen und den früheren Ortsteilen Ratsiek und Henkenbrink, Bad Pyrmont 1997.
  • Hundermark, Jürgen: Die Geschichte Lügde-Sabbenhaıısens von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg, Sabbenhausen 1983.
  • Gerking, Willy: Zur Geschichte der Mühle in Ratsiek. In: Heimatland Lippe 73 (1980), S. 199-206. - https://digitale-sammlungen.llb-detmold.de/periodical/pageview/5903749
  • Mikus, Werner: Das Verfahren »Sabbenhausen«. In: ders.: Flurbereinigung. Aussiedlung, landwirtschaftliche Neusiedlung in Westfalen. Beispiele für siedlungs- und agrargeographische Strukturwandlungen nach 1945. Festschrift für Karl Keil. Münster 1967. S. 59-65.

Siehe auch Gerking, 1997.


  • (Quelle) Herbert Stöwer: Lippische Ortsgeschichte : Handbuch der Städte und Gemeinden des ehemaligen Kreises Detmold. - Lemgo: Landesverband Lippe, 2008. - 600 S. : zahlr. Ill., Kt. - ZXIU 101. - S. XXX

Weblinks

Status der Seite

Quelle: Stöwer 2008

21.10.2024 angelegt

Fußnoten